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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 27.1917

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Heft 1
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Häuselmann, Johann Friedrich: 25 Jahre schwäbische Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.26489#0013

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25 Jahre schwäbischc Kunsi.

Schule angehörte, gab es im ersten Jahrzehnt dieses
Jahrhunderts mannigfachen Zuivachch der die Schule
eigentlich erst recht auf die Höhe ihrer heutigen Gliede-
rung führte. Jnsbesondere sind hier Altherr, Breyer,
Habich, Heelzel, Landenberger, Speyery WaldschmidH
dann für die Graphik Eckener und Rath zu nennen.
Demgegenüber steht der Verlust von Kalckreuth und
Grethe, wovon sich der erstere bereits 1905 von Stuttgart
zurückzog, wahrend der letztere leider viel zu früh starb.
So zahlte im Jahre 1914 die Akademie 123 Schüler;
der schönste Beweis
ihres Blühens und
Gedeihens und des
Erfolges königlicher
Kunstpolitik.

AberauchdieArchi-
tektur und das Kunst-
gewerbehabenindic-
ser Zeit mit der Ent-
tvicklung innerhalb
der bildenden Künste
Schritt gehalten; an
derTechnischenHoch-
schule sind Neckel-
mann, Halmhuber,

Fischery Bonatz, El-
sasser zu nennen, die
der dortigen Entwick-
lung das Geprage
verleihen. FürMale-
rei und Plastik er-
wahnen wirTreidler,

Schmoll von Eisen-
werth, Habich und
Janssen. Nicht min-
der bedeutungsvoll
waren die Vorgange
im Kunstgewerbe.

Hier glückte 1906 der
große Zuzug von
Pankok,Cissarz,Hau-
stein, v. Heider,

Rochga,undseit1913
ist die ehenralige
Kunstgewerbeschule
mit den Lehr- und
Versuchswerkstatten
in einem stattlichen
Gebaude auf dem
Weißenhof,wo eben-
falls der Akodemicneubau geplant ist, unter Pankoks
Leitung vereint. Cissarz hat uns leider setzt verlassen.
Das Kunstgewerbe hat sich aber machtig ent>vickelt, und
in der Neueinrichtung der kunstgewerblichen Samm-
lungen am Kgl. Landesgewerbemuseum unter dcr Lei-
tung Pazaureks erhielt es eine rührige öffentliche Pflege-
stätte. Hier kommt vernmtlich auch der Königin Charlotte
ein Stück Verdienst zu, denn sie scheint es zu sein, die
von ihrem böhmischen Schloßsitze aus auf den danrals
in Reichenberg tätigen Pazaurek aufnierksan: wurde.
Dieser gewissenhafte Gelehrte hat in Stuttgart die Leute

zum Besuch eines Museums anerzogen, und er hat in der
Unermüdlichkeit dieses Strebens einen würdigen Partner
in dem leider gefallenen Vorstand des Kgl. Kupferstich-
kabinetts, vr. Erich Willrich, gehabt. Jn der Kgl. Ge-
mäldegalerie hat insbesondere Professor I)r. Konrad
Lange einige neue Anziehungskraft hineingebracht.
Gegenwärtig wird die Direktion unständigerweise von
Professor vr. Weizsäcker versehen.

Dieser große Aufschwung auf allen künstlerischen
Gebieten verknüpft sich unlöslich mit der Regierung

König Wilhelms II.
von Württemberg.
Zahlreiche Vereini-
gungen, die als
Schirmherrn keine
geeignetere Persön-
lichkeit als den König
finden konnten, ha-
ben ihn dabei unter-
stützt. Der Würt-
tembergische Kunst-
verein besteht zwar
schon seit 1827, seine
heutige Mitglieder-
zahl von 3200 hat er
jedoch erst in neuerer
Zeit erreicht. Er ver-
anstaltet die regel-
mäßigen Ausstellun-
genundverlostKunst-
>verke an die Mit-
glieder. Der Verein
württembergischer
Kunstfreunde macht
es sich namentlich
zur Aufgabe, aus-
>värtige Künstler nach
Stuttgart zu ziehen,
zu welchem Zweck
das Ateliergebäude
am Stafflenberg er-
richtet wurde. Wei-
tere Ateliergebäude
stehen am Ameisen-
berg und in den
königlichen Anlagen,
jenes der Stadt
Stuttgart gehörig,
dieses der Krone.
Der Galerieverein
fördert namentlich die Kgl. Kunstsammlungen, und er
hat bis heute 64 Bilder für 165 000 Mark erworben.
Der Verein zur Förderung der Kunst verlost in der
Hauptsache Kunstwerke an seine Mitglieder, während
die beiden christlichen Kunstvereine mehr beratende
Kunstpflege treiben. Endlich ist zu erwähnen, daß
Württemberg natürlich auch dem Verband der Kunst-
freunde in den Ländern am Rhein angehört.

Als Schlußstein der königlichen Fürsorge in den letzten
25 Jahren ist sodann die Errichtung des neuen Kunst-
gebäudes am Stuttgarter Schloßplatz zu betrachten.

A. Braich f. Abb. 3. Gelbe Kuh.
 
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