mancher nicht ankemmen konnte, so kommt dieses ander-
seits dem künstlerischen Ausstellungsgepräge sehr zugute.
Man hat namlich den naheliegenden Gedanken, die Werke
chronologisch zu hängen, sehr richtig verworfen, weil er
für das Selbstbild der Ausstellung sehr unfruchtbar ist.
So hangen die Künstler und Werke nach raum- und wand-
gesetzlichen Gesichtspunkten nebeneinander. Und ein guter
Geschmack hat dabei fast durchweg obgeivaltet. Die Aus-
stellung ist daher, im ganzen besehen, schon ein schöner
Genuß und in der Folge soll sie im einzelnen etwas durch-
gegangen werden.
* *
Jn einem Raume ließ sich das künstlerische Hängen
zugleich mit dem Geschichtlichen verbinden. Man hat
ihn zu einem Ehrenraum für die großen Toten gemacht.
Braitb, Faber du Faur, Grethe, Grünencvalch Kappis,
Keller, OtterstedU Pleuer, Reiniger sind ihre Namen.
Schon sie bedeuten mit ihren Werken eigentlich ein gutes
Teil der fünfundzwanzig schwäbischen Kunstjahre. Mit
v. Faber du Faur sehen wir noch in die Werkstatt
Pilotys hinein. Iwar ist das, was die Ausstellung von
ihm zeigt, schon wesentlich leichter aufgefaßt und auch
hellcr gemalt, die Motive jedoch stecken immer noch im
Romantischen des Orients. Wir sehen arabische Reiter,
orientalische Pferde und die des Emir. Wie Faur
gehört ja auch Braith zc> den „AuSlandschwaben". Doch
dieser hat sich viel mehr zu einer eigenen Kunst durch-
gerungen. Und es war eine Kunst, die sich gleichsam
aus schwäbischem Wesen heraus erklären ließ. Darum
ist unS A. Braith so teuer geworden, weil er wie später
Pleuer und Reiniger mit einer schier unerhörten Ge-
nauigkeit zu Werke ging, und für die rein malerische
Kultur so viel Beherrschung übrig hatte, daß in ihm erst-
mals seit langer Aeit die Sonne einer schwäbischen
Seele wieder hell aufleuchtete. llnd wenn man auf dem
Grunde einer solchen Seele eine stille Besinnlichkeit,
gefolgt von einem frischen Aupacken und weisen Maß-
halten im Weiterschaffen, zu finden vermeint, so wird
man gern zugeben, daß Braith ein trefflicher Pionier
schwäbischer Art gewesen ist. Obschon die meisten seiner
Werke in München entstanden sein mögen, so sehen wir
stets, daß er inmitten dieses viel barocker pulsierenden
Kunstlebens mit ruhigem Verzichten eine doch so frisch
gewagte, lebendige Linie eingehalten hat. Jm Ehrensaal
unserer Ausstellung sehen wir von ihm eine Schaf-
fannlie und Eseltreiber. Die Schaffamilie ist noch etwas
schulmeisterlich, dagegen stellen die Eseltreiber ein sehr frei
zusannnengebautes und flott durchgeführtes Tierbild dar.
Neben Faber du Faur wäre eigentlich noch I. Grü-
nenwald zu erwähnen, von dem in unserem Haupt-
s
seits dem künstlerischen Ausstellungsgepräge sehr zugute.
Man hat namlich den naheliegenden Gedanken, die Werke
chronologisch zu hängen, sehr richtig verworfen, weil er
für das Selbstbild der Ausstellung sehr unfruchtbar ist.
So hangen die Künstler und Werke nach raum- und wand-
gesetzlichen Gesichtspunkten nebeneinander. Und ein guter
Geschmack hat dabei fast durchweg obgeivaltet. Die Aus-
stellung ist daher, im ganzen besehen, schon ein schöner
Genuß und in der Folge soll sie im einzelnen etwas durch-
gegangen werden.
* *
Jn einem Raume ließ sich das künstlerische Hängen
zugleich mit dem Geschichtlichen verbinden. Man hat
ihn zu einem Ehrenraum für die großen Toten gemacht.
Braitb, Faber du Faur, Grethe, Grünencvalch Kappis,
Keller, OtterstedU Pleuer, Reiniger sind ihre Namen.
Schon sie bedeuten mit ihren Werken eigentlich ein gutes
Teil der fünfundzwanzig schwäbischen Kunstjahre. Mit
v. Faber du Faur sehen wir noch in die Werkstatt
Pilotys hinein. Iwar ist das, was die Ausstellung von
ihm zeigt, schon wesentlich leichter aufgefaßt und auch
hellcr gemalt, die Motive jedoch stecken immer noch im
Romantischen des Orients. Wir sehen arabische Reiter,
orientalische Pferde und die des Emir. Wie Faur
gehört ja auch Braith zc> den „AuSlandschwaben". Doch
dieser hat sich viel mehr zu einer eigenen Kunst durch-
gerungen. Und es war eine Kunst, die sich gleichsam
aus schwäbischem Wesen heraus erklären ließ. Darum
ist unS A. Braith so teuer geworden, weil er wie später
Pleuer und Reiniger mit einer schier unerhörten Ge-
nauigkeit zu Werke ging, und für die rein malerische
Kultur so viel Beherrschung übrig hatte, daß in ihm erst-
mals seit langer Aeit die Sonne einer schwäbischen
Seele wieder hell aufleuchtete. llnd wenn man auf dem
Grunde einer solchen Seele eine stille Besinnlichkeit,
gefolgt von einem frischen Aupacken und weisen Maß-
halten im Weiterschaffen, zu finden vermeint, so wird
man gern zugeben, daß Braith ein trefflicher Pionier
schwäbischer Art gewesen ist. Obschon die meisten seiner
Werke in München entstanden sein mögen, so sehen wir
stets, daß er inmitten dieses viel barocker pulsierenden
Kunstlebens mit ruhigem Verzichten eine doch so frisch
gewagte, lebendige Linie eingehalten hat. Jm Ehrensaal
unserer Ausstellung sehen wir von ihm eine Schaf-
fannlie und Eseltreiber. Die Schaffamilie ist noch etwas
schulmeisterlich, dagegen stellen die Eseltreiber ein sehr frei
zusannnengebautes und flott durchgeführtes Tierbild dar.
Neben Faber du Faur wäre eigentlich noch I. Grü-
nenwald zu erwähnen, von dem in unserem Haupt-
s