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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 27.1917

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Heft 1
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Häuselmann, Johann Friedrich: 25 Jahre schwäbische Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.26489#0022

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B. Pankok. Abb. 14. Generalmnsikdirektor v. Schillings.

keinen, der zu ihnen zu zählen wäre, auch nicht von Keller,
Pleuer und Reiniger, und noch weniger von Otterstedt,
der sein Lebtag ein Außenseiter blicb. Dagegen fangen
sich bei Keller die Schüler an bemerkbar zu machen.
So die Marie Lautenschlager mit einem Bildnis von
Otterstedt, Th. Laurmann mit einem Offiziersbildniö,
A. Senglaub mit einer Landschaft und einer dramatischen
figürlichen Komposition „Brudermord", die das Unge-
wohnteauf diesem Gebiete verrät, endlich H. Seufferheld
mit der hier wiedergegebenen Landschaft (Abb. 6) und
den so ausgezeichnet gesehcnen Schachspielern.

Pleuer und Reiniger haben nicht im eigentlichen
Sinne Schule gemacht; an Pleuer kam überhaupt keiner
heran, während sich um Reinigers Erbschaft niehrere
bemüht haben, so Karl Schickhardt, von dem ein Wiesen-
tal und ein Hochwald zu sehen sind, Erwin Starker, der
zwei Landschaften hängen hat usw. Von älteren Kunst-
schülern sind R. Schmidt mit militärischen Stücken,
Ernst Kielwein nnt einem „Landschaftsmaler", Richard
Herdtle mit „Am Göpel" und W. Herter niit einigen ge-
lungenen Bildnissen vertreten. Sodann seien hier noch
einige neuere Akademieprofessoren angeführt: Altherr,
der zum Dekorativen neigende klar Komponierende,
mit einem Bildnis „Resignation" bezeichnet, voll tiefen
Jnsichgekehrtseins, Robert Breyer mit einem figür-
lichen Stück „Jm Gespräch", und L. Herterich, jetzt

in München, mit zwei Olbildern „Vor dem
Spiegel" und „Reiter und Pferd". Bei dieser
Gelegenheit erwahnen wir einige jüngere
Akademieschüler, so Karl Unkraut mit einem
Bildnis des Königs, Ferdinand Herwig mit
einem Frauenbildnis, Julius Krug mit einem
Bildnis, O. Obier mit einem Hausflur und
dem „Rhododendron", Karl Schmauk mit
einem „Geißbub", Richard Seemann mit der
Balinger Alb, R. Thost niit Stilleben und
Wintersonne, A. Aldinger mit der „Alb",
Otto Jung mit einem Familienbildnis, Erwin
Laiblin mit drei Landschaften, Hugo Fink-
beiner mit einem Stilleben, Leo Bauer mit
baulichen Motiven, endlich Klara Rettich mit
einem Madchenbildnis usw. Der Schule ent-
rückter sind A. Schmidt, der einen „Hagar"
ausstellt, Wilhelm Laage mit einem weißen
Kaktus, A. Faure mit Landschaften, Stilleben,
Gefangenenlager, A. Eckener als Maler mit
„Obstbäumen", „Plätterei", „Hüttenwerk",
W. Strich-Chapell mit einem Temperabild
„Aiittag", der recht erfolgreiche M. Nicolaus
mit zwei Landschaften (Abb. 7), der gefallene
H. Niederbühl mit Tiroler Bergen u. a. m.
Erwähnen wir noch Karl Goll, den neuent
deckten Malerlyriker, mit dem „BirnbaunU
und der alteren „Schleiferei", ferner die bei-
den gegenwärtig ausschließlichsten Tiermaler
Fritz Lang, der zwar rein landschaftlich ver-
treten ist, und Josef Kerschensteiner mit einem
Menageriemotiv und einem Kamelkopf. Auch
Gustav Schönleber sei noch mit seinen vier
Londschaftsmotiven genannt, Walter Conz
mit dem „Trinker" darf nicht vergessen sein,
ferner müssen noch die „Auslander" Buttersack, Winter-
nitz, Wolff-Filseck, ferner Weise und Gußmann erwahnt
werden. Alle Namen sind würdig vertreten. Endlich
wollen wir noch H. Andresen, R. Brackenhammer,
C. Breuer, den leider gefallenen R. Dick, Otto Dieterle,
Julius Hüther, Paul Kapell, August Köhler, R. Nägele,
Schmoll v. Eisenwerth und Hans Lesker erwähnen. Mit
dem letzteren, auf dem Felde geblieben, sind leider große
Hoffnungen begraben; man hat ihm mit einigen Köpfen
ein schönes Denkmal gesetzt.

Nun hätten wir uns allmählich zu AdolfHoelzel und
seinem Kreis hervorgearbeitet. Auf alle Falle neige ich
dazu, die Leckerbissen aufzusparen und sie erst zuletzt
zu genießen. Was unsere Äusstellung angeht, so kommt
allerdings der Besucher nicht auf seine Rechnung, ja
ein Unkundiger muß geradezu ein falsches Bild von
der jüngsten schwäbischen Kunst erhalten. Der Lehrer
und Meister ist mit einem Bild aus Bebenhausen ver-
treten; ein begabter Architekt kann es auch so, ferner
sehen wir eine Baumgruppe mit Figuren (Abb. 8),
die eher etwas von des Künstlers neuestem Wollen ver-
rät. Da hebt sich das Ehepaar Caspar in München weit
besser heraus; er mit dem straff linear und doch körper-
vollen Johannes auf Patmos (Äbb. 9) und den „Frauen
am Brunnen", sie mit dem Bild von Balingen (Abb. 10),
wo die Häuser durch die dünne Bergluft zum Greifen

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