Abb. 4.
Das Portal am Durchgang zur Gymnasialstraße.
deutsche Renaissance*), wie sie beim ganzen Bau unbe-
dingt sich fühlbar niachen, ini großen als ein würdiger,
die Umgebung seinem Bauwerk dienstbar machender
Barockkünftler erweist.
Awei ziemlich gedrückte, lang auseinandergezogene
Geschosse unter machtig aufragendem Satteldach mit
Eckansätzen, welche die bei Sebastiani so beliebten und
immer wiederkehrenden Turmkuppeln tragen, bilden die
Schauseite des Baues, dem das gewaltige Dachwerk
mit seinen reichgeschnitzten, sich in drei Reihen überein-
ander entwickelnden Dachöffnungen eine außerst kraftige
Wirkung verleiht. Die doppcltgestellten Fenster cnt-
wickeln sich zu 12 Fensterachsen, auf deren vierte je die
beiden wuchtigprofilierten Portale aus Lavastein mit
eingesetzten marniornen Schrifttafeln von der Meister-
hand Lorenz Staudachers komnien (Abb. 3, 4 und 9),
die allein eine reichere Ausbildung erfahren haben und so
angenehme und gewollte Ruhepunkte in der sonst allzu-
weit sich ohne rhythniische Unterbrechung erstreckenden
Front auszuwechseln vermögen.
*) Vgl. hierzu Dehioi Handbuch der deutschen Kunstdenk-
mäler, Berlin 1911, IV, S. 185.
Ani malerischsten wirkt hier das Durchgangsportal
mit seinen beiden seitlich angelehnten Pforten (Abb. 4)
und der weiträumigen, wirkungsvollen Säulenhalle,
deren Krcuzgewölbe durch Stucklorbeergirlanden, von
Früchten und Blumen mancherlei Art durchsetzt, betont
werden (Abb. 5).
Durch diesen luftigcn Hallenraum führt der Weg zur
Gymnasialstraße, deren Beginn durch eine höchstver-
ständigerweise eben durchgeführte Beseitigung des häß-
lichen, den rechten Seitenslügel des Bauwerks völlig ent-
stellenden Gitters und die wunderbar leicht wirkende
gleichzeitige Freilegung der zuni Teil bisher verniauerten
Arkadenreihe an der Rückseite des Hauptbaues in der
ursprünglichen von Sebastiani vorgesehenen Wirkung
jetzt wie ein Binnenhof anmutet (Abb. 6), wodurch der
Stadt Koblenz ein außerst malerisches und stimmungs-
volles Städtebild geschenkt wurde.
An den Seitenflügel des Barockbaues, der völlig i»
den Formen des Hauptbaues ausgebildet ist und dessen
Ende wieder ein Turmansatz mit Kuppelhaube betont,
schließt sich der neue Erweiterungsbau dieses heute als
Stadthaus dienenden Jesuitenkollegs, von dem man
ersreulicherweise einmal sagen kann, daß er durchaus
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Das Portal am Durchgang zur Gymnasialstraße.
deutsche Renaissance*), wie sie beim ganzen Bau unbe-
dingt sich fühlbar niachen, ini großen als ein würdiger,
die Umgebung seinem Bauwerk dienstbar machender
Barockkünftler erweist.
Awei ziemlich gedrückte, lang auseinandergezogene
Geschosse unter machtig aufragendem Satteldach mit
Eckansätzen, welche die bei Sebastiani so beliebten und
immer wiederkehrenden Turmkuppeln tragen, bilden die
Schauseite des Baues, dem das gewaltige Dachwerk
mit seinen reichgeschnitzten, sich in drei Reihen überein-
ander entwickelnden Dachöffnungen eine außerst kraftige
Wirkung verleiht. Die doppcltgestellten Fenster cnt-
wickeln sich zu 12 Fensterachsen, auf deren vierte je die
beiden wuchtigprofilierten Portale aus Lavastein mit
eingesetzten marniornen Schrifttafeln von der Meister-
hand Lorenz Staudachers komnien (Abb. 3, 4 und 9),
die allein eine reichere Ausbildung erfahren haben und so
angenehme und gewollte Ruhepunkte in der sonst allzu-
weit sich ohne rhythniische Unterbrechung erstreckenden
Front auszuwechseln vermögen.
*) Vgl. hierzu Dehioi Handbuch der deutschen Kunstdenk-
mäler, Berlin 1911, IV, S. 185.
Ani malerischsten wirkt hier das Durchgangsportal
mit seinen beiden seitlich angelehnten Pforten (Abb. 4)
und der weiträumigen, wirkungsvollen Säulenhalle,
deren Krcuzgewölbe durch Stucklorbeergirlanden, von
Früchten und Blumen mancherlei Art durchsetzt, betont
werden (Abb. 5).
Durch diesen luftigcn Hallenraum führt der Weg zur
Gymnasialstraße, deren Beginn durch eine höchstver-
ständigerweise eben durchgeführte Beseitigung des häß-
lichen, den rechten Seitenslügel des Bauwerks völlig ent-
stellenden Gitters und die wunderbar leicht wirkende
gleichzeitige Freilegung der zuni Teil bisher verniauerten
Arkadenreihe an der Rückseite des Hauptbaues in der
ursprünglichen von Sebastiani vorgesehenen Wirkung
jetzt wie ein Binnenhof anmutet (Abb. 6), wodurch der
Stadt Koblenz ein außerst malerisches und stimmungs-
volles Städtebild geschenkt wurde.
An den Seitenflügel des Barockbaues, der völlig i»
den Formen des Hauptbaues ausgebildet ist und dessen
Ende wieder ein Turmansatz mit Kuppelhaube betont,
schließt sich der neue Erweiterungsbau dieses heute als
Stadthaus dienenden Jesuitenkollegs, von dem man
ersreulicherweise einmal sagen kann, daß er durchaus
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