bauung laut Jnschrift au dem Eckerker ven Marktstraße
und Plan der Anfang nnt diesem Bacnvesen*) gemacht.
Wir müssen annehmen, daß es nach einheitlichem Ent-
wurfe errichtet wurde, und wir werden nicht fehlgehen,
hier wenigstens den Einfluß des damals allein maß-
gebenden Hofarchitekten Sebastiani zu sehen, der bei
diesen Wohnbauten eben überhaupt die Koblenzer
Maurer- und Aimmermeister zu einheitlicherer Arbeit
zusammenhielt, was ihm so gelungen ist, daß auch noch
fast zwanzig Jahre nach seinem Tode iu der von ihm
einmal angegebenen Weise fortgebaut wurde**).
Den prächtig durchgeführten Umbau eines Koblenzer
Adelshofes verdanken wir auch unserem Meister, den des
Bürresheimer Hofes am Florinsmarkt. Sein Besitzer,
der Cardener Chorbischof und kurmainzische Dompropst
Damian Heinrich Ferdinand von der Leyen-Nickenich,
veranlaßte 1691/96 hier eine umfassende Renovation
des gleichfalls durch das erwahnte Bombardement be-
schadigten Bacces, als deren Leiter Sebastiani urkundlich
feststeht. Jm Jnnern >vurde jetzt das Haus hochherr-
*) Vgl. Reiner: Die vier Türme, KoblenzerHeft des Rheini-
schen Dercins für Denknnilpflege und Hcimatschuh; daselbst
Tafel VII die Baugruppe vor der Entstellung aucb noch mit der
offenen Arkadenarchitektur an der 1689 errichteten Hauptwache,
die als erster Bau der „4 Türme" fertiggestellt war.
**) Als urkundlichen Beleg für die Tätigkeit unseres Meisters
beim Koblenzer Hausbau muß auch ibaso. 1 0 2337 inr K. A. über
eincn Hausbau in der Airmung herangezogen werden, wobei
Sebastiani ausdrücklich als Baumeister genannt wird, dcr die Ver-
dinge abschließy und solche urkundlichen Bclege werdsn sich noch
mehr bei einer eingehenden Untersuchung der Bauwerke dieses
rheinischen Meisters finden lassen, wie er sie wirklich verdieny
während hier nur andeutungsweise sein Wirken und sein Einfluß
erstmals skizziert werden kann.
schaftlich eingerichtet, die Stuben nach dem Florinsmarkt
zu wurden in einen großen Saal verivandelt und mit
prachtigen Stuckdecken geziert. Ein Portal aus Marmel-
stein führte in denselben. Dieses sowie den Kamin
im großen Saal und den kleinen in der Saalkammer
fertigte wieder Lorenz Staudacher, wahrend Stein-
metz Ambrosio den Kamin im Schlafzimmer des
Herrn herstellte. An sonstigen beteiligten Kräften er-
scheinen noch der Steinmetz Wendel Schweitzer, der
Maurernieister Michael Windtharter, der „Kliener"
Mathias Rösgen, der Schreiner Joh. Görg Antoni
und als Schlossermeister der Hofschlosser Johann
Reuter*).
Die genannten Arbeiten wurden Lorenz Staudacher,
für 228 Rthlr. verakkordiert, er hatte auch das alte,
wieder benutzte Platzportal zu renovieren und dieses
wie auch das „Marniolsteinern Portal" mit dem herr-
schaftlichen Wappen zu zieren. Ani 14. September 1693
ist in der Baurechnung ein Posten für Nägel und Messing-
draht ausgeworfen, uni „das newe ivapfen ahm Mar-
melsteinern portal im vorhaus anzuhangen", und ani
9. Oktober 1695 hören wir von seiner reichen Vergol-
dung. Das Wappen fehlt heute deni Portal, das fich
im übrigen sehr gut erhalten hat, auch das große „Wapfen
ahni Thor mit dem Helm" ist verschwunden und hat den
Gesetzestafeln, die die heutige Bestimmung des Baues
als Synagoge kennzeichnen, Platz gemacht.
Der Meister der prunkvollen Stuckaturen in Saal
und Saalkammer hat sich bisher noch nicht ermitteln
*) Michel: Der Flormsmarkt in Koblenz und dic
Bürresheimer Bauten daselbst. Trier. Chronih 1916, 9/10,
S. 146 ff.
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und Plan der Anfang nnt diesem Bacnvesen*) gemacht.
Wir müssen annehmen, daß es nach einheitlichem Ent-
wurfe errichtet wurde, und wir werden nicht fehlgehen,
hier wenigstens den Einfluß des damals allein maß-
gebenden Hofarchitekten Sebastiani zu sehen, der bei
diesen Wohnbauten eben überhaupt die Koblenzer
Maurer- und Aimmermeister zu einheitlicherer Arbeit
zusammenhielt, was ihm so gelungen ist, daß auch noch
fast zwanzig Jahre nach seinem Tode iu der von ihm
einmal angegebenen Weise fortgebaut wurde**).
Den prächtig durchgeführten Umbau eines Koblenzer
Adelshofes verdanken wir auch unserem Meister, den des
Bürresheimer Hofes am Florinsmarkt. Sein Besitzer,
der Cardener Chorbischof und kurmainzische Dompropst
Damian Heinrich Ferdinand von der Leyen-Nickenich,
veranlaßte 1691/96 hier eine umfassende Renovation
des gleichfalls durch das erwahnte Bombardement be-
schadigten Bacces, als deren Leiter Sebastiani urkundlich
feststeht. Jm Jnnern >vurde jetzt das Haus hochherr-
*) Vgl. Reiner: Die vier Türme, KoblenzerHeft des Rheini-
schen Dercins für Denknnilpflege und Hcimatschuh; daselbst
Tafel VII die Baugruppe vor der Entstellung aucb noch mit der
offenen Arkadenarchitektur an der 1689 errichteten Hauptwache,
die als erster Bau der „4 Türme" fertiggestellt war.
**) Als urkundlichen Beleg für die Tätigkeit unseres Meisters
beim Koblenzer Hausbau muß auch ibaso. 1 0 2337 inr K. A. über
eincn Hausbau in der Airmung herangezogen werden, wobei
Sebastiani ausdrücklich als Baumeister genannt wird, dcr die Ver-
dinge abschließy und solche urkundlichen Bclege werdsn sich noch
mehr bei einer eingehenden Untersuchung der Bauwerke dieses
rheinischen Meisters finden lassen, wie er sie wirklich verdieny
während hier nur andeutungsweise sein Wirken und sein Einfluß
erstmals skizziert werden kann.
schaftlich eingerichtet, die Stuben nach dem Florinsmarkt
zu wurden in einen großen Saal verivandelt und mit
prachtigen Stuckdecken geziert. Ein Portal aus Marmel-
stein führte in denselben. Dieses sowie den Kamin
im großen Saal und den kleinen in der Saalkammer
fertigte wieder Lorenz Staudacher, wahrend Stein-
metz Ambrosio den Kamin im Schlafzimmer des
Herrn herstellte. An sonstigen beteiligten Kräften er-
scheinen noch der Steinmetz Wendel Schweitzer, der
Maurernieister Michael Windtharter, der „Kliener"
Mathias Rösgen, der Schreiner Joh. Görg Antoni
und als Schlossermeister der Hofschlosser Johann
Reuter*).
Die genannten Arbeiten wurden Lorenz Staudacher,
für 228 Rthlr. verakkordiert, er hatte auch das alte,
wieder benutzte Platzportal zu renovieren und dieses
wie auch das „Marniolsteinern Portal" mit dem herr-
schaftlichen Wappen zu zieren. Ani 14. September 1693
ist in der Baurechnung ein Posten für Nägel und Messing-
draht ausgeworfen, uni „das newe ivapfen ahm Mar-
melsteinern portal im vorhaus anzuhangen", und ani
9. Oktober 1695 hören wir von seiner reichen Vergol-
dung. Das Wappen fehlt heute deni Portal, das fich
im übrigen sehr gut erhalten hat, auch das große „Wapfen
ahni Thor mit dem Helm" ist verschwunden und hat den
Gesetzestafeln, die die heutige Bestimmung des Baues
als Synagoge kennzeichnen, Platz gemacht.
Der Meister der prunkvollen Stuckaturen in Saal
und Saalkammer hat sich bisher noch nicht ermitteln
*) Michel: Der Flormsmarkt in Koblenz und dic
Bürresheimer Bauten daselbst. Trier. Chronih 1916, 9/10,
S. 146 ff.
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