§ur Geschichte des Derbandes.
Grünewald neben Böcklin zeigte und in diesem Neben-
einander die innere Ausammengehörigkeit trotz der Jahr-
hunderte dartun wollte: eine Absicht des Schreibers,
die heute vielleicht besser gewürdigt würde als damals in
der Blütezeit des internationalen Jmpressionismus.
Die Kölner selber hatten eine Ausstellung von Bild-
nissen Kölner Bürger beigesteuert, die den Wechsel der
Jahrhunderte von den Kölner Meistern bis zu Knaus,
eine Art Gegenbcispiel zu der Absicht des Deutschen
Saales, gab, aber von den Alten wie von Leibl schöne
Stücke zeigte. Eine köstliche Empire-Ausstellung war
allein aus Leihgabcn des Königs von Württemberg
und des Großherzogs von Hessen glänzend bestritten.
So gab die breit angelegte Ausstellung vielerlei
in gutgestimmten Räumen, die von der feierlichen Ruhe
bei Behrens zur spielenden Laune Olbrichs und zum
eigenwilligenOrnamentPankoks gingen. Daß siegeschäft-
lich mit einem nicht unerheblichen Defizit schloß, hatte
>vohl mehr äußerliche Gründe als die ihrer Qualität.
Sie wurde im ganzen besucht von 165 000 zahlenden Be-
suchern, 10 000 Abonnenten und 1500 Aktionären der
Flora, die freien Autritt hatten; der Gesamterlös für
Eintrittskarten >var 132 500 Mk., für Abonnements
82 000 Mk.; verkauft lvurden im ganzen für 244 865 Mk.
Kunstwerke und etwa 10 000 Kataloge. Diese Aiffern
geben ein Bild von ihrem Erfolg trotzdem.
Um ihre Durchführung hatte sich der II. Vorsitzende
des Verbandes, Bürgermeister Laus, als Leiter unter
tatkräftiger Unterstützung Kölner Bürger und des Vor-
sitzenden unserer Düsseldorfer Kommission, Gustav
Klingelhöfer, außerordentlich verdient gemacht: Der
Verband wird ihm für viele saure Wochen immer Dank
schuldig bleiben müssen. Der Stadt Köln wurde zur Er-
innerung an die Veranstaltung das Reiterbildnis des
Kaisers, gemalt von Wilhelm Trübner, gestiftet.
Mit dem Schluß des Jahres 1906 war die erste
Wahlperiode des Vorstandes abgelaufen; in einer außer-
ordentlichen Mitgliederversammlung am 9. Dezember
d. I. wurden als I. Vorsitzender Geheimer Justizrat
von Reden in Frankfurt, als II. Vorsitzender Regierungs-
rat Kurt Kamlah in Düsseldorf, als III. Vorsitzender
Regierungspräsident a. D. zur Nedden in Koblenz, als
Schatzmeister Konsul Siebert in Frankfurt, als Schrift-
führer Wilhelm Schafer in Braubach gewählt. Der bis-
herige II. Vorsitzende, Bürgermeister Laue in Köln,
blieb als Beisitzer im erweiterten Vorstand, dem außer-
dem noch die Herren Or. Beringer in Mannheim, Pro-
fessor Diez in Stuttgart, Professor Ehrenberg in Münster
und vr. Swarzenski, Direktor des Städelschen JnstitutS
in Frankfurt a. M. zugewählt wurden. An Stelle von
Professor Kalckreuth war Professor Hoelzel in die Stutt-
garter Kunstkommission eingetreten, und K. E. Osthaus,
der Besitzer des Folkwang-Museums in Hagen, wurde
mit der besonderen Wahrung der westfälischen Künst-
lerschaft betraut.
* >1-
1907.
Das dritte Verbandsjahr war das arbeitsreichste ge-
wesen, und mit deutlichen Aeichen der Ermüdung trat
der Verband in sein viertes Jahr. Er hatte mit der ersten
Begeisterung des Anfangers zu viel unternommen und
mußte Atem holen. An eine größere Ausstellung konnte
er fürs erste um so weniger denken, als er durch einen
Anteil am Garantiefonds in der Höhe von 2000 Mk.
und durch die Ankaufssumme für das Trübnersche Kaiser-
bild mit einem Defizit belastet war, das sein kleines Bank-
guthaben von 8000 Mk. aufhob. Der tapfere Entschluß,
das Vermögen nicht anzugreifen, sondern das Defizit
aus den Jahreseinnahmen abzutragen, brachte eine
finanzielle Spannung in unsere Geschaftslage, die uns
noch lange hinderlich war.
Um so dankbarer nahmen wir die Gelegenheit wahr,
gelegentlich der großcn Jubiläums-Ausstellung in Mann-
heim unsere Tagung dort abzuhalten. Durch gnadige
Bewilligung des Großherzogs von Baden war uns
gestattet worden, unser Frühjahrsfest im Schloß und
Park Schwetzingen zu feiern, und mehr als siebenhundert
Teilnehmer folgten unserer Einladung dazu. Am
26. Mai 1907 hielten wir im Rosengarten zu Mannheim
unsere Mitgliederversammlung ab und am Nachmittag
fuhren wir, von herrlichem Wetter begünstigt, nach
Schwetzingen hinaus, wo uns das Düsseldorfer Schau-
spielhaus auf dem alten Naturtheater Karl Theodors das
Goethesche Schäferspiel „Die Laune des Verliebten"
spielte.
Erst im Spätherbst des Jahres konnten wir wieder
an eine Ausstellung denken, diesmal dem Sondergebiet
der Handzeichnung geltend; ihre Eröffnung am 17. No-
vember im Kunstgewerbemuseum zu Düsseldorf wurde
mit einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ver-
bunden, die in einem schönen Fest im Schauspielhaus
Jos. Sattler: Christophorus.
(Farbiger Holzschnitt.) Derbandsgabe 1910.
Grünewald neben Böcklin zeigte und in diesem Neben-
einander die innere Ausammengehörigkeit trotz der Jahr-
hunderte dartun wollte: eine Absicht des Schreibers,
die heute vielleicht besser gewürdigt würde als damals in
der Blütezeit des internationalen Jmpressionismus.
Die Kölner selber hatten eine Ausstellung von Bild-
nissen Kölner Bürger beigesteuert, die den Wechsel der
Jahrhunderte von den Kölner Meistern bis zu Knaus,
eine Art Gegenbcispiel zu der Absicht des Deutschen
Saales, gab, aber von den Alten wie von Leibl schöne
Stücke zeigte. Eine köstliche Empire-Ausstellung war
allein aus Leihgabcn des Königs von Württemberg
und des Großherzogs von Hessen glänzend bestritten.
So gab die breit angelegte Ausstellung vielerlei
in gutgestimmten Räumen, die von der feierlichen Ruhe
bei Behrens zur spielenden Laune Olbrichs und zum
eigenwilligenOrnamentPankoks gingen. Daß siegeschäft-
lich mit einem nicht unerheblichen Defizit schloß, hatte
>vohl mehr äußerliche Gründe als die ihrer Qualität.
Sie wurde im ganzen besucht von 165 000 zahlenden Be-
suchern, 10 000 Abonnenten und 1500 Aktionären der
Flora, die freien Autritt hatten; der Gesamterlös für
Eintrittskarten >var 132 500 Mk., für Abonnements
82 000 Mk.; verkauft lvurden im ganzen für 244 865 Mk.
Kunstwerke und etwa 10 000 Kataloge. Diese Aiffern
geben ein Bild von ihrem Erfolg trotzdem.
Um ihre Durchführung hatte sich der II. Vorsitzende
des Verbandes, Bürgermeister Laus, als Leiter unter
tatkräftiger Unterstützung Kölner Bürger und des Vor-
sitzenden unserer Düsseldorfer Kommission, Gustav
Klingelhöfer, außerordentlich verdient gemacht: Der
Verband wird ihm für viele saure Wochen immer Dank
schuldig bleiben müssen. Der Stadt Köln wurde zur Er-
innerung an die Veranstaltung das Reiterbildnis des
Kaisers, gemalt von Wilhelm Trübner, gestiftet.
Mit dem Schluß des Jahres 1906 war die erste
Wahlperiode des Vorstandes abgelaufen; in einer außer-
ordentlichen Mitgliederversammlung am 9. Dezember
d. I. wurden als I. Vorsitzender Geheimer Justizrat
von Reden in Frankfurt, als II. Vorsitzender Regierungs-
rat Kurt Kamlah in Düsseldorf, als III. Vorsitzender
Regierungspräsident a. D. zur Nedden in Koblenz, als
Schatzmeister Konsul Siebert in Frankfurt, als Schrift-
führer Wilhelm Schafer in Braubach gewählt. Der bis-
herige II. Vorsitzende, Bürgermeister Laue in Köln,
blieb als Beisitzer im erweiterten Vorstand, dem außer-
dem noch die Herren Or. Beringer in Mannheim, Pro-
fessor Diez in Stuttgart, Professor Ehrenberg in Münster
und vr. Swarzenski, Direktor des Städelschen JnstitutS
in Frankfurt a. M. zugewählt wurden. An Stelle von
Professor Kalckreuth war Professor Hoelzel in die Stutt-
garter Kunstkommission eingetreten, und K. E. Osthaus,
der Besitzer des Folkwang-Museums in Hagen, wurde
mit der besonderen Wahrung der westfälischen Künst-
lerschaft betraut.
* >1-
1907.
Das dritte Verbandsjahr war das arbeitsreichste ge-
wesen, und mit deutlichen Aeichen der Ermüdung trat
der Verband in sein viertes Jahr. Er hatte mit der ersten
Begeisterung des Anfangers zu viel unternommen und
mußte Atem holen. An eine größere Ausstellung konnte
er fürs erste um so weniger denken, als er durch einen
Anteil am Garantiefonds in der Höhe von 2000 Mk.
und durch die Ankaufssumme für das Trübnersche Kaiser-
bild mit einem Defizit belastet war, das sein kleines Bank-
guthaben von 8000 Mk. aufhob. Der tapfere Entschluß,
das Vermögen nicht anzugreifen, sondern das Defizit
aus den Jahreseinnahmen abzutragen, brachte eine
finanzielle Spannung in unsere Geschaftslage, die uns
noch lange hinderlich war.
Um so dankbarer nahmen wir die Gelegenheit wahr,
gelegentlich der großcn Jubiläums-Ausstellung in Mann-
heim unsere Tagung dort abzuhalten. Durch gnadige
Bewilligung des Großherzogs von Baden war uns
gestattet worden, unser Frühjahrsfest im Schloß und
Park Schwetzingen zu feiern, und mehr als siebenhundert
Teilnehmer folgten unserer Einladung dazu. Am
26. Mai 1907 hielten wir im Rosengarten zu Mannheim
unsere Mitgliederversammlung ab und am Nachmittag
fuhren wir, von herrlichem Wetter begünstigt, nach
Schwetzingen hinaus, wo uns das Düsseldorfer Schau-
spielhaus auf dem alten Naturtheater Karl Theodors das
Goethesche Schäferspiel „Die Laune des Verliebten"
spielte.
Erst im Spätherbst des Jahres konnten wir wieder
an eine Ausstellung denken, diesmal dem Sondergebiet
der Handzeichnung geltend; ihre Eröffnung am 17. No-
vember im Kunstgewerbemuseum zu Düsseldorf wurde
mit einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ver-
bunden, die in einem schönen Fest im Schauspielhaus
Jos. Sattler: Christophorus.
(Farbiger Holzschnitt.) Derbandsgabe 1910.