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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 27.1917

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Heft 3
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Schäfer, Wilhelm: Zur Geschichte des Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.26489#0080

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Alfred LLrchen Liegende weibliche Figur. Ernst-Ludwig-Preis des Verbandes 1914.

Der Ernst-Ludwig-Preis der Konsul-Friederich-Stif-
tung wurde diesmal dem Bildhauer Alfred Lörcher in
Stuttgart für eine liegende weibliche Figur zugesprochen,
den zweiten Preis (ausgesetzt von der Stadt Stuttgart)
erhielt der Maler Heinrich Eberhard in Stuttgart für
seine „Kreuzigung", den dritten Preis der Maler Her-
mann Goebel in Karlsruhe für eine Winterlandschaft
und je ein vierter Preis wurde dem Bildhauer August
Suter in Basel für seinen „Torso" und dem Maler Jupp
Oberboersch in Düsseldorf für eine Landschaft „Monta-
baur" zugesprochen. Jm ganzen kamen diesmal an
Preisen 8000 Mk. zur Verteilung, außerdem konnten
noch 16 Künstler auS den Mitteln des Verbandes mit
Ankaufen bedacht werden.

Auch sonst ließen sich die Verkäufe der Ausstellung
sehr gut an, dann schnitt der Krieg auch ihr Dasein
ab. Aunächst schienen die grausamen Geschehnisse alle
Gedanken an die Kunst zu erdrücken, bis die Sorge
um das Los der Künstlerschaft allerorten die Hilfs-
tätigkeit aufrief. Auch unser Verband suchte das Seine
zu tun: unter Genehmigung des Protektors und unter
Austimnrung des Stifters gab er die Jahresrate 1915
der Konsul-Friederich-Stiftung mit 5000 Mk. schon
gegen Weihnachten 1914 für kleinere Ankäufe frei,
die am 13. Dezember in den Räumen der Hofmobel-
fabrik Jos. Trier zu Darnrstadt geschahen. Unserm
Aufruf, Kunstwerke im Höchstpreis von 250 Mk. ein-
zusenden, waren 150 Künstler mit 327 Werken gefolgt,
von denen 29 Künstler mit Ankäufen bedacht werden
konnten; auch kamen erfreulicherweise noch einige private
Erwerbungen zustande. — Eine in Basel beabsichtigte
Herbsttagung, verbunden ncit einer kleinen Ausstellung,

mußte natürlich ausfallen; ebenso konnte der Plan einer
Ausstellung in Baden-Baden im Frühjahr 1915 nicht
weiter verfolgt werden. So brach mit dem Sommer 1914
unsere Tätigkeit in der gewohnten Form ab, an große
Ausstellungen, Preisausschreiben oder gar festliche
Tagungen war nicht mehr zu denken, die Kunstpflege
war eine Notstandsarbeit geworden, um so dringender
aber wurde die Aufgabe für unsern Verband.

*

1915.

Das zwölfte Verbandsjahr stand ganz im Aeichen
der Kriegsfürsorge. Unserer Aufforderung, Kunstwerke
im Höchstpreis von 250 Mk. nach Darmstadt zu senden,
war mit so viel gediegenen Arbeiten entsprochen worden,
daß wir daran denken konnten, unter den gleichen Be-
dingungen eine Ausstellung zu versuchen, um möglicher-
weise auch noch Privatankäufe unserm Iweck dienstbar
zu machen. Der Versuch gelang über Erwarten gut:
gelegentlich unserer ordentlichen Mitgliederversammlung
zu Köln am 22. Mai 1915 konnte im Kölnischen Kunst-
verein eine Ausstellung eröffnet werden, die alle Säle
mit gediegenen Arbeiten füllte und trotz dem Höchstpreis
von 250 Mk. eine gute Haltung hatte. Obwohl der Ver-
band die Rate 1915 der Konsul-Friederich-Stiftung schon
in Darmstadt ausgegeben hatte, konnte er — dank der
Unterstützung durch unsern Protektor und private Iu-
wendungen — noch einmal 4500 Mk. zum Ankauf ver-
wenden. Außerdcm wurden noch für 2500 Mk. Werke frei-
händig verkauft.

Diese günstige Erfahrung und die dringende Not-
wendigkeit bestimmten den Verband, es Ende des Jahres

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