Das Reformationsdenkmal m Stuttgart.
und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch
mich." Und auf der Seite der Brüstung finden wir noch
den Vermerk: „Zum Gedachtnis der 400-Jahrfeier der
Reformation."
Das Denkmal ist in einem grauen Kalkstein aus einem
Bruch von Krenzheim bei Würzburg ausgeführt. Es
ladet mit der Brüstung etwa 3,50 m aus. Dazu kommen
dann die Stufen, die seine Basis noch erweitern. Die
Fläche zwischen den Pfeilern mißt 4,80 m, die Gesamt-
breite des Denkmals wird etwa 6 m sein. Die Sockel
der Reformatorenfiguren sind 1 m hoch, die Figuren
messen sitzend 1,80m,
die Mittelgruppe ge-
genüber dieser Höhe
von sonnt 2,80m hat
eineHöhevon5,30m.
Mit diesen Aahlen
wird der Fachmann
ins richtig Maßstab-
liche kommen, das
ja auch nicht fehlen
darf, wenn wir den
außern Ausdruck an
dem ausströnienden
innern Gehalt messen
wollen.
Jn den Stuttgar-
ter Tageszeitungen
wurde bereits die
Frage erörtert, ob
das Denkmal nun
städtebaukünstlcrische
Rückwirkungen auf
die Platzgestalt haben
müsse. So wurde
vorgeschlagen, die
Baumreihen bis auf
die vier Eckbaume zu
entfernen,einePlatz-
neigung gegen eine
der an den Schmal-
seiten entlang gehen-
den Straßen für
ein Jnselchen nnt
Brüstungsmauer,
Treppe,Brunnen
usw. auszunutzen.
Auch wäre der Platz-
boden einheitlich zu
machen und die Be-
pflanzungen an der Jakob Brüllmamr.
Kirchenwand zu entfernen. Gegen ein solches Archi-
tektonisieren des Platzes bestehen schon städtebauliche
Bedenken. Einmal würde der Platz durch die Eck-
bäume in der optischen Wirkung ins Omadratische ver-
zogen und die Platzwande selbst würden unangenehm
auffallen.
Aber auch Brüllmann selbst ist gegen eine solche Lösung;
er sagt, daß die Baumreihe vor dem Denkmal ein sehr
gutesDachlichteinbringt, womitdasDenkmalsehr wirksam
beleuchtet wird. Die untere Hälfte ist dadurch nie eigent-
lich besonnt, sondern nur die obere Hälfte. Das Seiende,
Erdengebundene der
Sockel, Postamente
und Reforniatoren-
figuren komnit somit
auch durch das Licht
in Gegensatz zum Lö-
senden,Verklärenden
der Christusfigur.
Der Reiz dieser Be-
leuchtung ware fort,
wenn die Bäume fal-
len müßten. Da end-
lich das Dreidimen-
sionale desDenkmals
mehr angedeutet als
fest geformt ist, so be-
darf der Betrachter
auch keines so ent-
fernten Standpunk-
tes. Die Bäume
stören also gar nicht.
Einzig die kleinliche
Bepflanzung vor der
Kirche wäre zu ent-
fernen und der Platz-
boden einheitlich zu
machcn. Wenn sich
dann noch die Patina
der Aeit über die
jetzige künstliche Pa-
tina gelegt hat, so
wird das Denkmal
ganz unaufdringlich
von deni großen aber
schlichten schöpferi-
schen Willen zeugen,
den Brüllmann bei
dieseni Werke sein
eigen nennen durfte.
I. F. Häuselmann.
Das Reformationsdenkmal in Stuttgart: Christusfigur.
und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch
mich." Und auf der Seite der Brüstung finden wir noch
den Vermerk: „Zum Gedachtnis der 400-Jahrfeier der
Reformation."
Das Denkmal ist in einem grauen Kalkstein aus einem
Bruch von Krenzheim bei Würzburg ausgeführt. Es
ladet mit der Brüstung etwa 3,50 m aus. Dazu kommen
dann die Stufen, die seine Basis noch erweitern. Die
Fläche zwischen den Pfeilern mißt 4,80 m, die Gesamt-
breite des Denkmals wird etwa 6 m sein. Die Sockel
der Reformatorenfiguren sind 1 m hoch, die Figuren
messen sitzend 1,80m,
die Mittelgruppe ge-
genüber dieser Höhe
von sonnt 2,80m hat
eineHöhevon5,30m.
Mit diesen Aahlen
wird der Fachmann
ins richtig Maßstab-
liche kommen, das
ja auch nicht fehlen
darf, wenn wir den
außern Ausdruck an
dem ausströnienden
innern Gehalt messen
wollen.
Jn den Stuttgar-
ter Tageszeitungen
wurde bereits die
Frage erörtert, ob
das Denkmal nun
städtebaukünstlcrische
Rückwirkungen auf
die Platzgestalt haben
müsse. So wurde
vorgeschlagen, die
Baumreihen bis auf
die vier Eckbaume zu
entfernen,einePlatz-
neigung gegen eine
der an den Schmal-
seiten entlang gehen-
den Straßen für
ein Jnselchen nnt
Brüstungsmauer,
Treppe,Brunnen
usw. auszunutzen.
Auch wäre der Platz-
boden einheitlich zu
machen und die Be-
pflanzungen an der Jakob Brüllmamr.
Kirchenwand zu entfernen. Gegen ein solches Archi-
tektonisieren des Platzes bestehen schon städtebauliche
Bedenken. Einmal würde der Platz durch die Eck-
bäume in der optischen Wirkung ins Omadratische ver-
zogen und die Platzwande selbst würden unangenehm
auffallen.
Aber auch Brüllmann selbst ist gegen eine solche Lösung;
er sagt, daß die Baumreihe vor dem Denkmal ein sehr
gutesDachlichteinbringt, womitdasDenkmalsehr wirksam
beleuchtet wird. Die untere Hälfte ist dadurch nie eigent-
lich besonnt, sondern nur die obere Hälfte. Das Seiende,
Erdengebundene der
Sockel, Postamente
und Reforniatoren-
figuren komnit somit
auch durch das Licht
in Gegensatz zum Lö-
senden,Verklärenden
der Christusfigur.
Der Reiz dieser Be-
leuchtung ware fort,
wenn die Bäume fal-
len müßten. Da end-
lich das Dreidimen-
sionale desDenkmals
mehr angedeutet als
fest geformt ist, so be-
darf der Betrachter
auch keines so ent-
fernten Standpunk-
tes. Die Bäume
stören also gar nicht.
Einzig die kleinliche
Bepflanzung vor der
Kirche wäre zu ent-
fernen und der Platz-
boden einheitlich zu
machcn. Wenn sich
dann noch die Patina
der Aeit über die
jetzige künstliche Pa-
tina gelegt hat, so
wird das Denkmal
ganz unaufdringlich
von deni großen aber
schlichten schöpferi-
schen Willen zeugen,
den Brüllmann bei
dieseni Werke sein
eigen nennen durfte.
I. F. Häuselmann.
Das Reformationsdenkmal in Stuttgart: Christusfigur.