stehen, den Künstler jedoch in den letz-
ten Jahren dazwischen hinein niehr-
fach gereizt haben.
Einige Monate lang weilte Sattler
als Kriegsmaler an der Vogesenfront.
Daß er die Eindrücke dort nicht als
„Kriegsmaler" in dem landlaufigen
Sinne des Schlachtenmalers aufnahm,
versteht sich bei der persönlichen Eigen-
art seiner Kunst von selbst. Aus sei-
nen Kriegsskizzenbüchern, die neben
zahlreichen flüchtigen Notizen nach
der Natur auch eine Anzahl statt mit
einer ricktigen Malerfarbe, meist mit
Kaffee getönte Bleistiftzeichnungen
enthalten, bringen wir ein paar Pro-
ben. So wenige es sind, so genügen
sie doch, um erkennen zu lassen, wie
sehr der Künstler es verschmaht, durch
äußere Scheinbarkeit bestechen zu wollen. Jhre Wir- weiteres etwas Bildmaßiges und
kung beruht auf der Unmittelbarkeit des Natureindrucks
nicht weniger, als auf dem Ausdruck des Persönlichen,
das sie aussprechen. Sattlers Grundzug der Verinner-
lichung verleugnet sich auch in diesen rasch hingewor-
fenen Skizzen nicht. Der hübsche alte Gutshof erscheint
in Sattlers Blatt darum nicht weni-
ger als ein beredter Kriegszeuge, weil
er vom Kriege biüher verschont ge-
blieben ist. Man fühlt die Verödung
des großen Anwesens, fühlt, wie HcmS
und Hof aus ihrem altgewohnten ta-
tigen Leben herausgerissen sind. Eine
ähnliche Stimmung ist in dem Fenstcr-
winket eines Landsitzes festgehalten.
Durch das Fenster sieht man auf den
winterlichen Hof und die Seitenwand
eines der kleinen Landschlößchen, wie
sie im Elsaß und in Lothringen nicht
selten sind. Das Halbdunkel, in das
diese Slizzen durch den bräunlichen
Ton gesetzt sind, verleiht ihnen ohne
Malerisches", deni
die skizzenhafte Andeutung der Einzelheiten einen be-
sonderen Reiz verleiht. Auf einer nächtlichen Auto-
fahrt in den Vogesen hat der Künstler die im grellen
Lichte des Kraftwagens über den Weg huschenden, in
Stellung gehenden Soldaten gesehen und später diesen
an sich so einfachen Eindruck höchst ein-
drucksvoll gestaltet. Die vollen Skizzen-
bücher des „Kriegsmalers" Sattler sind
inzwischen schon oft die Grundlage
zu graphischen Arbeiten der verschie-
densten Art geworden. So finden
wir beim Überblick über sein Gesamt-
werk, wie es bei seinem fünfzigsten
Geburtstag zu Beginn des vierten
Kriegsjahrs vor uns liegt, daß er,
eben infolge seines historischen Sinnes,
so gern er auch in der Vergangenheit
schweifte, ein klares Verständnis und
Auge für seine Zeit hat und so innig
mit ihr verwachsen ist als irgendein
anderer. Th. Knorr.
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0M«Il.l.Il>6
ten Jahren dazwischen hinein niehr-
fach gereizt haben.
Einige Monate lang weilte Sattler
als Kriegsmaler an der Vogesenfront.
Daß er die Eindrücke dort nicht als
„Kriegsmaler" in dem landlaufigen
Sinne des Schlachtenmalers aufnahm,
versteht sich bei der persönlichen Eigen-
art seiner Kunst von selbst. Aus sei-
nen Kriegsskizzenbüchern, die neben
zahlreichen flüchtigen Notizen nach
der Natur auch eine Anzahl statt mit
einer ricktigen Malerfarbe, meist mit
Kaffee getönte Bleistiftzeichnungen
enthalten, bringen wir ein paar Pro-
ben. So wenige es sind, so genügen
sie doch, um erkennen zu lassen, wie
sehr der Künstler es verschmaht, durch
äußere Scheinbarkeit bestechen zu wollen. Jhre Wir- weiteres etwas Bildmaßiges und
kung beruht auf der Unmittelbarkeit des Natureindrucks
nicht weniger, als auf dem Ausdruck des Persönlichen,
das sie aussprechen. Sattlers Grundzug der Verinner-
lichung verleugnet sich auch in diesen rasch hingewor-
fenen Skizzen nicht. Der hübsche alte Gutshof erscheint
in Sattlers Blatt darum nicht weni-
ger als ein beredter Kriegszeuge, weil
er vom Kriege biüher verschont ge-
blieben ist. Man fühlt die Verödung
des großen Anwesens, fühlt, wie HcmS
und Hof aus ihrem altgewohnten ta-
tigen Leben herausgerissen sind. Eine
ähnliche Stimmung ist in dem Fenstcr-
winket eines Landsitzes festgehalten.
Durch das Fenster sieht man auf den
winterlichen Hof und die Seitenwand
eines der kleinen Landschlößchen, wie
sie im Elsaß und in Lothringen nicht
selten sind. Das Halbdunkel, in das
diese Slizzen durch den bräunlichen
Ton gesetzt sind, verleiht ihnen ohne
Malerisches", deni
die skizzenhafte Andeutung der Einzelheiten einen be-
sonderen Reiz verleiht. Auf einer nächtlichen Auto-
fahrt in den Vogesen hat der Künstler die im grellen
Lichte des Kraftwagens über den Weg huschenden, in
Stellung gehenden Soldaten gesehen und später diesen
an sich so einfachen Eindruck höchst ein-
drucksvoll gestaltet. Die vollen Skizzen-
bücher des „Kriegsmalers" Sattler sind
inzwischen schon oft die Grundlage
zu graphischen Arbeiten der verschie-
densten Art geworden. So finden
wir beim Überblick über sein Gesamt-
werk, wie es bei seinem fünfzigsten
Geburtstag zu Beginn des vierten
Kriegsjahrs vor uns liegt, daß er,
eben infolge seines historischen Sinnes,
so gern er auch in der Vergangenheit
schweifte, ein klares Verständnis und
Auge für seine Zeit hat und so innig
mit ihr verwachsen ist als irgendein
anderer. Th. Knorr.
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