des 15. Jahrhunderts ent-
standene Ortenberger Altar
(Abb. 8). Naive, auch humor-
volle Iüge sind der mittel-
rheinischen Kunst nicht fremd.
Jn den schon erivähnten Chor-
büchern aus dem Mainzer
Karmeliterkloster sicht man in
den Randleisten drollige Tier-
szencn, so Reineke Fuchs im
Mönchsgewand dcn Gansen
predigend und andere Aben-
teuer von ihm und Jsegrimm.
Merkwürdigerweise auch in
einer Karmeliterkirche, in
Hirschhorn, sind um die-
selbeAeitWandmalereien ent-
standen, deren erhaltene Reste
noch einen Aug der heiligen
drei Könige erkennen lassen
(Abb. 9), ein Kamel, Knap-
pen, vor allem Hunde von
ganz verblüffender Natur-
beobachtung, alles in kecken
Strichen auf die Wand ge-
worfen. Von der Hand des-
Abb. 11. Michelstadt.
selben wahrhaft genialen
Tierzeichners stammt das
auch ikonographisch inter-
essante Sippenbild in der
Hirschhorner Karmeliterkirche
(Abb. 10). Dieses Fresko
zeigt die Mutter Anna um-
tanzt von eincni Ringelreigen
der heiligen Kinder, deren
drollige Bewegungen mit der-
selben blitzartigen Schärfe und
dem leise karikicrenden Über-
mut erfaßt sind wie die der
HundeaufdemDreikönigszug.
Wenigspäter,um1450,sind
wohl die Wandgeniälde der
Gruftkapelle in Michelstadt
im Odcnwald cntstanden, in
ihrer köstlich unbcfangenen
Frische cin Nachklang der
Stimmung vom Ortenberger
Altar. Wie dort liegt ein
märchenhafter Iauber schon
in der Farbenzusammenstel-
lung des reizenden Georgs-
bildes (Abb. 11). Auf schwar-
2
standene Ortenberger Altar
(Abb. 8). Naive, auch humor-
volle Iüge sind der mittel-
rheinischen Kunst nicht fremd.
Jn den schon erivähnten Chor-
büchern aus dem Mainzer
Karmeliterkloster sicht man in
den Randleisten drollige Tier-
szencn, so Reineke Fuchs im
Mönchsgewand dcn Gansen
predigend und andere Aben-
teuer von ihm und Jsegrimm.
Merkwürdigerweise auch in
einer Karmeliterkirche, in
Hirschhorn, sind um die-
selbeAeitWandmalereien ent-
standen, deren erhaltene Reste
noch einen Aug der heiligen
drei Könige erkennen lassen
(Abb. 9), ein Kamel, Knap-
pen, vor allem Hunde von
ganz verblüffender Natur-
beobachtung, alles in kecken
Strichen auf die Wand ge-
worfen. Von der Hand des-
Abb. 11. Michelstadt.
selben wahrhaft genialen
Tierzeichners stammt das
auch ikonographisch inter-
essante Sippenbild in der
Hirschhorner Karmeliterkirche
(Abb. 10). Dieses Fresko
zeigt die Mutter Anna um-
tanzt von eincni Ringelreigen
der heiligen Kinder, deren
drollige Bewegungen mit der-
selben blitzartigen Schärfe und
dem leise karikicrenden Über-
mut erfaßt sind wie die der
HundeaufdemDreikönigszug.
Wenigspäter,um1450,sind
wohl die Wandgeniälde der
Gruftkapelle in Michelstadt
im Odcnwald cntstanden, in
ihrer köstlich unbcfangenen
Frische cin Nachklang der
Stimmung vom Ortenberger
Altar. Wie dort liegt ein
märchenhafter Iauber schon
in der Farbenzusammenstel-
lung des reizenden Georgs-
bildes (Abb. 11). Auf schwar-
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