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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0013

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VII

persischen Vasen, Vasenscherben und andern keramoplastin
sehen und keramographischea Funde auf der Akropolis von
Athen (Taf. VIII —XI und S. 106. I0S ff. U19— 112), die
aber damals noch nicht herausgegeben waren, mithin für
den, der sie nicht selbst gesehen hatte, keine Beweiskraft
haben konnten2). Indess hat jener Aufsatz sein Ziel er-
reicht, einige der Hauptfragen, auf die es bei der Feststel-
lung der Geschichte der alten Keramographie ankommt,
bestimmter ausgesprochen und angeregt zu haben. Die
Sache ist noch nicht spruchreif; man muss sie aber dahin
zu bringen suchen, indem man unbefangen die Thatsachen
prüft, Styl, Zeichnung, Technik der Vasenbilder mit den
chronologisch bestimmbaren Werken anderer Kunstzweige,
wie der Plastik, Stempelschneidekunst, Lithochromie (den
blossen gemalten Ornamenten wie den ganzen Figuren auf
Stelen: unten Taf. I. u. S. 31. 41 ff.), und die Buchstaben
ihrer Aufschriften mit den Schriftzügen der verschiedenen
Gegenden Griechenlands auf Stein, Erz und in Münzlegen-
den vergleicht, namentlich aber das Alter der Gräber unter-
scheidet und auf die Ermittelung weiterer fester Zeitbe-
stimmungen einzelner Gefasse ausgeht. Sehr viel ist hierfür
durch die umfassende und mühvolle Arbeit O. Jahns in
seiner Einleitung zum Miinchener Vasenverzcichniss ge-
schehen: obgleich ich aus den dort zusammengestellten That-
sachen zum Theil doch andere Folgerungen ziehen muss
als der Verfasser. Wenn hier auch nicht der Ort ist zu
einer eingehenden Beurtlieilung von Jahns Abhandlung, so
kann ich doch nicht umhin, zu Wahrung der Ansichten,
die ich in dem Nachstehenden wiederholt ausgesprochen,
einige Bemerkungen gegen seine Annahmen zu machen.

Die Archäologie kommt aus der Furcht, irgend einen
Kunstzweig bei den Griechen zu früh anzusetzen, gar nicht
mehr heraus; sie fohlt aus Befangenheit lieber nach der

2) Die grosso Bedeutung; dieser vorpersischen Funde für die Frage
nach dem Alter der Keramographie und ihrer verschiedenen Zweige
haben auch Gerhard >Arch. Anz. a. a. O.) und Jahn (Eml. S. 174), welche
die Zeichnungen bei mir gesehen hatten, nicht verkannt; indess ohne
die unabweislichen Folgerungen daraus zu ziehen. S. auch Krause,
Angeiologie S. 155. 183.
 
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