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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0285

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241

VI.

Ueber den Tempel der Athene auf Aegina.

[Kunstblatt 1837, N. 78, S, 321.1

In Nr. 11 u. 14 dos Kunstblattes 1836 ist von ungenannter
Hand ein Aufsatz ans der Ιόνιος ΆνΟ-υλογία über den soge-
nannten Tempel des Zeus Panhellenios auf Aegina mitgetheilt
worden, der allerdings, wie dort nur vermutbungsweise ange-
nommen wird, A. Mustoxydes zum Verfasser hat, und zum
ersten Male bereits in der im J. 1831 auf Aegina herausgege-
benen Zeitschrift Atyivala, Nr. 5, S. 158—-16G, abgedruckt steht.
Zu Ende dieses Aufsatzes äussert der Vf. Zweifel über die
Aechtheii der vielbesprochenen Inschrift Au Πανελληνία, und
fügt die Klage hinzu, dass es ihm nicht gelungen sei, dieselbe
aufzufinden und mit eigenen Augen zu untersuchen.

Dieselbe Klage hatte ich fünf Jahre lang, bei wenigstens
eben so vielen Besuchen der Tempelruine, zu führen gehabt.
Ersi bei meiner letzten Anwesenheit auf Aegina, in Gesellschaft
Gerhard's fand ich den Stein [nach einer genauen Angabe des
Consuls Gropius]; und weder mein lleisegefährtc, noch ich,
konnten auch nur einen Augenblick darüber zweifelhaft blei-
ben, dass die Inschrift eine Fälschung, und obendrein eine
sehr ungeschickte Fälschung sei. Der Urheber derselben

und brachte ihn tlieilweise zum Einsturz, Diese Stelle war au den
untergrabenen und eingesunkenen Fundamenten zu meiner Zeit noch
deutlieh zu erkennen, ein wenig rechts von der jetzigen Fahrstrasse,
in der Mitte der nördlichen Landseite. Zugleich stürmte Sulla mit
Widdern gegen die Mauer (ί-κριοκόπι-ι) und warf einen Theil derselben
nieder, und so wiederholt; aber Archelaos, der Vertheidiger, besserte
Nachts die beschädigten Stellen der Mauer wieder aus und führte neue
Werke hinter denselben auf (c. 37. 10): bis den Römern endlich ein
llauptsturm gelang und Archelaos sieh in die kleine Akropole an der
Südspitze des Hafens von Munychia (des früher fälschlich sogenannten
l'haleron) zurückzog. So scheint mir das ganze Bild dieser hartnäcki-
gen Belagerung nicht allein keine Bestätigung, sondern eine Wider-
legung der angeblichen Höhenmaasse und des Materials der Mauer zu
geben. — Die immer neuen Werke, welche Archelaos hinter den be-
drohten Stellen aufführen Hess, erklären übrigens die multiplices l'iraei
- niunitioncs bei Vellei. 2, 23j und wie Florus 3,5, 10 sagen konnte,
Sulla habe sechs Mauern durchbrechen müssen.]

Itoss, Archüol. Aufs. 16
 
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