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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0136

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11)1

7.

(Kuustbl. 1836, Ν. 10. S. 61. 62.)
Die Ausgrabungen auf der Akropolis, welche seit dem
22/10. Juli geruht hatten, sind seit dem 14/2. November wieder
begonnen worden. Zunächst wird mit dem Abbrechen der Bat-
terie vor den Propyläen und der Abräumung des Schuttes an
der Südostecke des Parthenon fortgefahren. Diese beiden Punkte
haben schon wieder interessante Ausbeute gegeben. In der
Batterie hat sich ein rundes Piedestal von weissem Marmor,
1% Schuh hoch und 21/« Schuh im Durchmesser, gefunden, auf
dessen oberer Fläche zwei flach eingeschnittene, Fussstapfen
ähnliche Vertiefungen zur Aufnahme der Füsse eines Stand-
bildes eich zeigen. Die Säule selbst ist ohne alle Verzierungen,
nicht einmal glatt polirt, mit Ausnahme eines schmalen Strei-
fens unter dem obern Rande auf der einen Seite des Piedestals,
auf welchem man in voreuklideischen Charakteren folgende In-
schrift liest:

Α S Κ Α 00%> S I om^S^- Ο Ε Τ Ε Ν
ΕΝΑΙΑΙΑΓΑΚΧΕΝΟΑΘΕΝ
OSKAINESOTESEPOIESATEN

Rechts ist die Inschrift vollständig; zur Linken scheinen
respektive nur fünf bis sechs, höchstens sieben Buchstaben zu
fehlen. Bis zu der ersten Lücke in der ersten Zeile stehen
die Buchstaben βτοιχηδορ unter einander; nachher ist diese Ord-
nung, zufällig oder absichtlich, nicht mehr beobachtet. Diese
Dedication scheint gelesen werden zu müssen:

.... (\ag xai ["θ]ψιο[ς αν]ε$ίτην
rfj "Άΰ^ηναία άπαρχην "Οα&εν.
Κρίτι]ος και Νηοότης εκοιηβάτην.

Der zweite Name in der ersten Zeile könnte Λοβιος sein;
aber das halbe Ο scheint ein Φ zu sein in welchem Falle

das φ mit dem β ein ψ bilden würde. Der Künstlername Ne-
stes [verschrieben statt Nesiotes] ist glücklicherweise so deutlich
erhalten , dass keinem Zweifel über die Richtigkeit der Lesart
um bleibt. So löst denn diese Inschrift ganz einfach und doch
Überraschend dasRäthsel des Nestokles bei Plinius (Η. N. 34,8,
5), das den gelehrten Erforschern der Kunstgeschichte, wie
 
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