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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0065

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maxier herrührten; darin verschiedene alte Beste, unter ihnen
eine alte metrische Grabschrift. Vgl. N. Jahrbb. f. Phil, und
Pädag. 69. Bd., S. 548.].

3. Sarkophag und andere Gräber*).
Ein Zufall hat uns kürzlich einen hübschen Fund ver-
schafft. Bei einer Grabung im Hofe des neuen Münzgebäudes,
das auf der Nordseite der Stadt an der Stadiumsstrasse, und
kaum zwei bis drei Schritte ausserhalb der Linie liegt, welche
die alte Stadtmauer auf dieser Seite wahrscheinlich verfolgte,
stiess man in einer Tiefe von etwa vier Fuss auf ernenn Sarko-
phagdeckel, und bei weiterem Abräumen der Erde fand sich
ein grosser und überaus wohlerhaltener Sarkophag. Seine Eich-
tling war von WNW. nach OSO.; er scheint eigentlich in einer
Art von gewölbten Kammer gestanden zu haben, welche aber
im Laufe der Zeit durch den Druck der Erde eingestürzt war,
und von der sich in der umgebenden Erdschicht nur noch Spu-
ren wahrnehmen Hessen. Diese ganze Gegend ist voll von
Gräbern, welche aber meistens der römischen oder gar der
ersten christlichen Zeit anzugehören scheinen. [Sie bestehen
zum grossen Theile nur aus mächtigen, an einander gelehnten
Ziegeln, oder nur aus grossen gehenkelten Krügen von der
gemeinsten Art, wie die in derselben Gegend beim Bau des
alten königl. Palais entdeckten Gräber '). Auch hier fanden
sich vorherrschend Lampen mit christlichen Kreuzen; es scheint
also dass diese Gegend längs der nordöstlichen Stadtmauer in
früher christlicher Zeit vorzugsweise zu einem Begräbnissplatze
diente.]

Der Sarkophag hat 2,52 Meter äussere Länge, 1,14 Meter
äussere Breite, und, ohne den Deckel, 1,15 Meter äussere
Höhe. Er ist aus weissem pentelischem Marmor. Seine Flä-
chen sind mit einem reichen Frucht- und Blumengehänge ver-
ziert, welches an den vier Ecken durch vier Stierköpfe gehal-
ten' und in der Mitte der südlichen Längenseite von einem
Adler mit halbausgebreiteten Flügeln, auf der nördlichen Län-
genseite aber von einem nackten Genius gestützt wird. In den
Senkungen dieses Gewindes sind LöWenköpfe, wie an den

*) Abgekürzt aus dem Tüb. Kunstbl. 1886, Nr. 22.
1) S. oben S. 34.

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