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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0155

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der Südseite des Tempels die erstaunliche Höhe der Funda-
mente von 5y2 Metern [oben S. 88] in Verwunderung setzt, und
während an der Nordwestecke wenigstens zwei Schichten von
Porosquadern den Unterbau unter den Marmorstufen bilden [oben
S. 96], liegen an dem grössten Theile der Ostfacade und an der
Nordostecke, so weit sie bis jetzt aufgedeckt ist, die Marmorstu-
fen unmittelbar auf dem glatt behauenen natürlichen Felsen auf.
Da der Schutt hier demnach nicht mehr als drei bis fünf Schuh
hoch liegt, so rückt die Arbeit verhältnissmässig schneller vor;
abgesehen von der Schwierigkeit, die grossen hier zerstreuten
Baustücke des Tempels selbst von der Stelle zu bewegen. Für
die Topographie der Akropolis wird dieser Theil der Ausgra-
bung dadurch interessant, dass sich auf der Felsplatte hin und
wieder glatt und regelmässig ausgehauene Stellen zeigen, wo
also Piedestale von Statuen oder andern Monumenten gestanden
haben. Für die genaue Eintragung dieser Spuren in einen
künftigen Plan der Akropolis wird Sorge getragen. Uebrigens
ist, eben wegen der geringen Höhe des Schuttes in dieser Ge-
gend, die Ausbeute an Kunstgegenständen nur gering gewesen,
und beschränkt sich auf einige kleine Bruchstücke von Fries-
platten, eine halbe Marmormaske, einige sehr beschädigte Köpfe
u. s. w. — Der steigenden Hitze und des von den herrschenden
Nordwinden aufgewühlten Staubes wegen wird die Arbeit bin-
nen Kurzem auf einige Monate eingestellt werden4).
Athen, 6. Juli 1836.

14.

(Kunstbl. 1837. N. 54. S. 218. 2L1.)
Die Arbeiten auf der Akropolis in Athen haben sich im
Laufe dieses Winters auf die Ausräumung und Reinigung der
Propyläen beschränkt, deren Mittelgebäude und nördlicher Flü-

4) [Dies ist der letzte Bericht aus der Zeit, wo ich die Arbeiten
a'if der Akropolis leitete. Den Grund meines Zerwürfnisses mit dem
damaligen Cultusministerium — nämlich das Verbot, künftighin über
diese Arbeiten etwas öffentlich mitzutheilen — und meines Ausscheidens
aus dem Dienste habe ich anderswo erzählt (Deutsch. Mus. 1854, N. 49.
S. 833). Als ich als Professor an der Otto's-Universität wieder in den
Dienst trat, war die Leitung der Ausgrabungen, die fortan nur lässig
betrieben wurden, auf den früheren Unterconservator Herrn Pittakis
übergegangen. In diese Zeit fallen die folgenden Berichte. |
 
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