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geschützt und gehandhabt wurde '), war bei dem grossen Werthe
des urbaren Landes auf der andern Seite ein Bestimmungs-
gruncl, für die Anlage derselben vorzugsweise solche Plätze
zu wählen, die für die Cultur ohnehin nutzlos waren, oder
höchstens als Weideplätze dienten. Solche Plätze aber waren
der Rain längs der Aussenseite der Stadtmauern, die Einfas-
sungen der Heerstrassen und öffentlichen Wege 2); die abschüs-
sigen und steinigten Ufer der tief eingewühlten Betten der Bäehe
(jetzt ρεύματα genannt); die ähnlichen Ahhänge der kleineren
in den attischen Ebenen überall sich erhebenden Hügel; end-
lich jene grossen und steinigten, aller höheren Cultur ausser
einiger Baumzucht grösstenteils unfähigen, mit niedrigem stach-
licbtem Gestrüpp bewachsenen und fast nur zur Bei^idung durch
Ziegen und Schafe dienlichen Flächen, welche die alten Atti-
ker mit einem generellen Namen φελλεΐς nannten 3). An den
bezeichneten Orten nun sucht man fast nie vergebens nach
Gräbern. An den Abhängen der Hügel und den Ufern der
Flussbetten wird, wenn nicht schon am Boden liegende Grab-
stelen oder aus der Erde hervorragende Quadern darauf hin-
deuten, ihr Vorbandensein wenigstens durch zerstreute Vasen-
scherben angezeigt; und die alten Heerstrassen erkennt man
auch an solchen Stellen, wo nicht, wie gewöhnlich, die heu-
tigen Saumpfade noch auf ihnen fortlaufen, wenigstens an der
hin und wieder, namentlich an den böheren Rändern, aus dein
Boden hervorragenden Einfassung von Quadersteinen; hinter
diesen Quadern darf man aber mit voller Sicherheit erwarten,
in geringer Tiefe, oft nur einen Schuh hoch mit Erde bedeckt,
alte Gräber zu finden.
Die ausgedehntosten Nckropolen in Attika sind begreiflieh
die, welche die Stadt und den Piräeus umgeben. Bei der Stadt
finden sich, nach den bisherigen Erfahrungen, Gräber rings um
die alte Stadtmauer, und aus späterer römischer Zeit auch in-
1) Vgl. die Verwünschung im C. I. G. I, 916 (cf. Add. ib.), die
das wunderliche Verbum άποσκοντλόω (Ά. 11: ΛΠΟΠΚΟΤΤΛίΙΕΕΙ)
enthält; so wie Cic. de Legg. 2, 20. [Ruchlosigkeit, ein Grab umzupflü-
gen oder zu besäen: Anthol. Gr. 7, 175. 176. 280. 281.J
2) [Die Gräber hart an den Heerstrassen: Anthol. Gr. 7, 478—180.|
3) Ar ix top Ii. Ach. 273; Nub. 71, c. schob — Ilarpocr. ν. Φελλέα. —
Alciphr. Epist. 3, 21 u. 70. [Sauppe ep. crit. j>. 59 ff.]
geschützt und gehandhabt wurde '), war bei dem grossen Werthe
des urbaren Landes auf der andern Seite ein Bestimmungs-
gruncl, für die Anlage derselben vorzugsweise solche Plätze
zu wählen, die für die Cultur ohnehin nutzlos waren, oder
höchstens als Weideplätze dienten. Solche Plätze aber waren
der Rain längs der Aussenseite der Stadtmauern, die Einfas-
sungen der Heerstrassen und öffentlichen Wege 2); die abschüs-
sigen und steinigten Ufer der tief eingewühlten Betten der Bäehe
(jetzt ρεύματα genannt); die ähnlichen Ahhänge der kleineren
in den attischen Ebenen überall sich erhebenden Hügel; end-
lich jene grossen und steinigten, aller höheren Cultur ausser
einiger Baumzucht grösstenteils unfähigen, mit niedrigem stach-
licbtem Gestrüpp bewachsenen und fast nur zur Bei^idung durch
Ziegen und Schafe dienlichen Flächen, welche die alten Atti-
ker mit einem generellen Namen φελλεΐς nannten 3). An den
bezeichneten Orten nun sucht man fast nie vergebens nach
Gräbern. An den Abhängen der Hügel und den Ufern der
Flussbetten wird, wenn nicht schon am Boden liegende Grab-
stelen oder aus der Erde hervorragende Quadern darauf hin-
deuten, ihr Vorbandensein wenigstens durch zerstreute Vasen-
scherben angezeigt; und die alten Heerstrassen erkennt man
auch an solchen Stellen, wo nicht, wie gewöhnlich, die heu-
tigen Saumpfade noch auf ihnen fortlaufen, wenigstens an der
hin und wieder, namentlich an den böheren Rändern, aus dein
Boden hervorragenden Einfassung von Quadersteinen; hinter
diesen Quadern darf man aber mit voller Sicherheit erwarten,
in geringer Tiefe, oft nur einen Schuh hoch mit Erde bedeckt,
alte Gräber zu finden.
Die ausgedehntosten Nckropolen in Attika sind begreiflieh
die, welche die Stadt und den Piräeus umgeben. Bei der Stadt
finden sich, nach den bisherigen Erfahrungen, Gräber rings um
die alte Stadtmauer, und aus späterer römischer Zeit auch in-
1) Vgl. die Verwünschung im C. I. G. I, 916 (cf. Add. ib.), die
das wunderliche Verbum άποσκοντλόω (Ά. 11: ΛΠΟΠΚΟΤΤΛίΙΕΕΙ)
enthält; so wie Cic. de Legg. 2, 20. [Ruchlosigkeit, ein Grab umzupflü-
gen oder zu besäen: Anthol. Gr. 7, 175. 176. 280. 281.J
2) [Die Gräber hart an den Heerstrassen: Anthol. Gr. 7, 478—180.|
3) Ar ix top Ii. Ach. 273; Nub. 71, c. schob — Ilarpocr. ν. Φελλέα. —
Alciphr. Epist. 3, 21 u. 70. [Sauppe ep. crit. j>. 59 ff.]