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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0074

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43

sollte uns flenn ein günstiger Zufall nicht irgendwo auch
grössere, in aller ihrer Farbenpracht erhaltene Denkmale die-
ser Art auffinden lassen? 3)

[Auf der beigehenden Taf. I Fig. 1—3 sind drei der am
Peiräeus gefundenen Stelen nach einer Zeichnung von Herrn
Schaubert in <'ineni Sechstheil der wirklichen Grösse abgebildet
und die Bemalung nach den ansehnlichen und zuverlässigen
Spuren bei der ersten Findung restaurirt. Die Originale sind
noch, aber vielleicht weniger gut erhalten, im Museum in Athen.
Bei der ersten Veröffentlichung (im Kunstblatt 1838, Nr. 59)
habe ich sie mit den nachstehenden Bemerkungen begleitet:]

Nr. 1 und 2 sind aus weissem penteliscliem, Nr. 3 aus
blauem hymettischem Stein. Die beiden ersteren haben
einen mit Au. lte& gezierten Fronton, dessen Glieder sich
in schwachen) Rftlief über die Fläche des Aetoms erheben.
Ohne Zweifei hatten sie. unter ihren Inschriften auch gemalte
Bilder der Verstorbenen, von denen aber nichts mehr zu er-
kennen ist. Nr. 2 bietet überdies das erste mir vorgekommene
Heispiel einer bloss mit (schwarzer) Farbe auf den Stein ge-
schriebenen Inschrift dar4). Nur die Sylben--ΦΙΛΟΞ sind

3) [Der obige Wunsch ist zum Theil in Erfüllung gegangen; die
berühmte, im J.t ]83!) im östlichen Attika gefundene Stele des Aristion,
Werk des Aristokles, zeigt dass die lebensgrosse Figur in flachem Re-
lief (χοιλανάγλνφον) in allen iliren Tbeilen bemalt war. und nicht etwa
bloss angestrichen, sondern auch die kleinen Ornamente (ποικιΐίαι) des
Harnisch in scharfer Zeichnung enkaustisch sehr sorgfältig ausgeführt.
Die genaueste Abbildung von Hansen, in der Έφ. Άρχ. αρ. 75; kleiner,
aber mit Andeutung der Farbenspuren bei Rangabe', Ant. Hell. Γ η. 21.
pl. 2. Revue arch. I pl. 1. Museum of classical antiquities I p. 251;
ohne Farben auch Schöll archäol. Mittheilungen, Titelkupfer. Rhein.
Mus. N. F. IV. Taf. 1. Eine solche Bomalung des Reliefs (τύπος) auf
einer Grabstele bezeugt auch ein Epigramm des Perses, Anthol. Gr. 7, 730:

dfilaiu Μνάβνλλα, τί τοι «α!, ίπ' ηρίω οντος

μνρομίνας κονραν γραπτός ΐπιβτι τύπος;
lieber Bemalung der Sculptur überhaupt vgl. das Programm von
Chr. Walz: ,,Ueber die Polychromie der antiken Sculptur" Tüb. 1853.]

4) [Dass die Inschriften mitunter bloss auf den Stein gemalt wur-
den, bezeugt ein Epigramm der Anthol. 7, 651:

— η κνανεον γράμμα λαβοναα πίτρη.
wenn gleich eingegrabene Inschriften (Anthol. 7, 274: γράμμα τορ(ν&έν)
bei Weitem gewöhnlicher waren.]
 
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