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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0084

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[Häufig waren mehrere dieser Statuen auf einem gemein-
samen langen Fussgestell neben einander errichtet8). So standen
die beiden folgenden Inschriften, Abb. S. 431]:

ΟΔΑΜΟΣ ΟΔΑΜΟΣ
ΤΕΛΕΣΙ[ΓΕΝΗΝΑ]ΡΧΩΝΙΔΑ ΠΙΝΔΑΡΟΝΤΕΛΕΣΙ

ΓΕΝΟΥΣ

Γλνψαξ έπω'λει λνγδινΰν zig Έρμείαν.
Τόν ό'ήγόραξον άνδρες, ΰς μεν εις στήλην
(νίύς γαρ αντφ προσφάτως έτε&νήκει),
ό άε χειροτέχνης ώς &εϋν κα&ιδρνσων.
Ην S'öil'i, χώ λιϋονργός ον% έπεπράκει,
ονν&έμενος αντοΐς elf τον ορ&ρον αν ό'είξαι
ελ&οναιν. Ο ϋε λι&ονργός είδεν νπνώσας
αυτόν τον Έρμήν εν πνλαις όνειρείαις
,,αύ 0ή" λέγοντα, ,,τάμά νυν ταλαντεντ/-
,,εν γάρ με, νεκρόν fj &εόν, αν π ο ιή α ε ι g."
Vielleicht ist manche Statue, die unter dem Namen eines Gottes
oder Heros in unsern Museen steht, nur ein idealisirter Verstorbener.
Selbst B. Eochette, der doch so grosse Kenntniss der Monumente hatte,
hat die beste Statue von Anaplie, die der Akeuso, bei Herrn Albi auf
Thera, die durch ihr noch erhaltenes Piedestal als solche bezeugt ist
(m. Abh. S. 425; Inselr. I. 78) für eine Muse erklärt und der melischen
Aphrodite an die Seite gesetzt; und der „Marcur" oder „Heros" des
Berliner Museums, Werk des Antiphanes von Paros (Gerh. Kerl, antike
Bildw. I. n. 100; C. I. G. n. 2435), ist eben auch nichts anderes, als eine
solche idealisirte Grab- oder Votivstatue von Melos. Auch jene Statue
von Andros, die wahrscheinlich einen P. Gantius Gallus darstellen sollte,
ist ein schöner jugendlicher Heros; eine Schlange richtet sich neben
ihm an einem Baumstamme empor. Eine schlechte Abbildung in der
Έφ. Άρχ. άρ. 915.

Einige Inschriften sprechen dies auch ausdrücklich aus, dass der
Verstorbene über seinem Grabe nach dem Willen und der Auffassung
der Hinterbliebenen idealisirt, in der Gestalt eines Gottes oder Heros,
dargestellt worden war. So in Eom an einem Sarkophage, auf dessen
Deckel der Todte mit bakchischen Attributen ruht, Mus. Capit. IV. p.
237. (C. I. G. n. 6286; Welcker, Syll. Epigr. Gr. 66. p. 97):
Σατορνίνος εγώ κικλ'ήακομαι· έκ 0έ με παιόός
ε (ς Λιονν σον αγαλμ' ε'&εααν μήτηρ τε πατήρ τί.
Ich kann Welckers Erklärung, είς Λιοννσον, seil, ιερόν hätten die
Aeltern den Jüngling als ein άγαλμα („Verehrung, Geschenk") darge-
bracht, nicht beistimmen; der constante spätere Sprachgebrauch von
άγαλμα als Götterbild lässt keine andere Erklärung zu, als dass der
Todte selbst als Dionysos dargestellt worden war.]

8) [Wie auch auf Thera, nach dem Testamente der Epikteta, C. I.

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