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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0091

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sauen, welche zum Tlieil dabei gegenwärtig gewesen waren.
Diese Ausgrabungen haben vorzüglich an fünf Puncten Statt
gehabt: bei Sikyon (Vasilikä) mit geringem Erfolg; bei Tema
(Chiliomodi); bei Piada eine halbe Stunde nördlich von Epi-
dauros, wo folglich ebenfalls eine antike Ortschaft gelegen,
deren Name, wie der so vieler anderer Orte in Argolis, noch
unbekannt ist; bei dem Dorfe Athiki (το Ά&ήχι) eine Stande
östlich von Tenea und nördlich von Rheiton, und endlich auf
dem Islhmos selbst am Wege von Korinth nach Kenchreä. Alle
Aussagen stimmen aber in der Versicherung überein, dass man
ausser Vasen und einigen bronzenen Badestriegeln nichts ge-
funden habe: weder anderes Bronzegeriithe noch Goldschmuck,
noch selbst, wie sich doch mit Bestimmtheit erwarten Hess,
Basreliefe oder Grabschriften. Auch waren alle bisher eröff-
neten Gräber entweder einfache in geringer Tiefe unter dem
Boden in den Felsen ausgehauene Todtenbetten, oder schmuck-
lose Särge aus Porosstein, mit grossen Steinplatten bedeckt.
| Solche sah ich jetzt auch selbst auf dem Isthmos in der Nähe
von liexamilia.] Von den durch diese Ausgrabungen zum Vor-
schein gekommenen Vasen, deren Zahl sicli im Ganzen bereits
auf mehr als tausend belaufen mag [später sind noch mehr
gefunden worden], sollen die meisten und besten bereits durch
die Reisenden der Dampfschiffe aufgekauft und weggeführt
worden sein; andere wurden an demselben Tage, wo ich nach
Korinth kam, kraft des noch immer bestehenden, den wahren
Interessen des Staates wie der Wissenschaft gleich feindlichen
Gesetzes, von dem Gouverneur mit Beschlag belegt. Einige
hundert derselben habe ich theils auf dem Isthmos, theils in
Athen gesehen. Alle sind von alter Fabrik, nicht eine ein-
zige mit rothen Figuren auf schwarzem Grunde. Sehr zahl-
reich sind die von der ältesten Gattung: meistens sehr bau-
chige Oenochoen8) mit breitem Boden, engem Halse und drei-
schlitziger stark ausgeladener Mündung, die mit einem genau
darauf passenden thönernen Deckel, der sich am besten einem
dreispitzigen Hute vergleichen lässt, verschlossen ist; ferner
Aryballcn, Pyxiden mit Deckeln, Skyphen, Lekanen und einige

8) [In den Benennungen der Gefässe bin ich in diesem Berichte der
Terminologie von Gerhard gefolgt].
 
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