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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0108

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werke am westlichen Ende der Akropolis unterhalb der Pro-
pyläen abzubrechen, sowohl weil sie die Ansicht derselben
verdecken, und an sich durch ihre, zackigen Linien höchst un-
schön sind, auch durch ihre Baufälligkeit zum Theil schon den
Einsturz drohen, als auch, weil es für die Arbeit förderlich
ist, sie niedriger zu machen, um die durch die Aufräumung
der Burg gewonnenen Bausteine und den Schutt bequemer
herunter werfen zu können. Die Bausteine werden mit Vor-
theil zu öffentlichen und Privatbauten verkauft und der Erlös
dient zur Vermehrung des Fonds für das Alterthumswesen2);
der durch seine. Menge höchst lästige Schutt wird auf dieser
Seite auf den türkischen Gottesacker gebracht, wo an vielen
Stellen der nackte Fels zu Tage tritt, und wo man sicher ist,
keine verborgenen Alterthümer durch denselben noch tiefer zu
vergraben. Gleichzeitig wird mit der Ausgrabung rings um
den Parthenon angefangen, um alle noch vorhandenen Bau-
stücke und Sculpturen des Tempels aufzufinden. Der Schutt
wird hier auf der Südseite der Burg hinabgeschüttet, wo zwi-
schen dem Theater des Dionysos und dem Odeion des Herodes
von den Alten kein anderes Monument erwähnt wird, als das
Grab des Talos oder Kalos 3) , von dem sich keine Spur mehr
findet, und wo demnach ein weiter und höchst günstig gelege-
ner Kaum zur Aufnahme des Schuttes ist. Die Bausteine aber
werden auf die Nordseite der Burg geschafft, um von hier nach
der Stadtseite hinabgestürzt zu werden. Zur Restauration des
Tempels kann erst geschritten werden, wenn die zur Fortbe-
wegung und Erhebung so grosser Massen geeigneten Maschinen
zur Hand sind.

Wenn im Obigen von Bausteinen die Rede ist, so ver-
steht sich von selbst, dass damit nur Bruchsteine unedler Gat-
tung, Ziegel und einzelne ganz form- und werthlose Marmor-
trümmer gemeint sind. Alle. Fragmente von Sculpturen, alle
zu den Tempeln und Gebäuden der Burg gehörigen Baustücke,
sowie alle zu Bildhauerarbeiten anwendbaren Marmortrümmer

2) [Die Kosten der Ausgrabung und Restauration während meiner
Leitung beliefen sich auf 50,000 Drachmen; aus dem Verkaufe der Bau-
steine wurden aber wieder 20,000 Drachmen gelöst, so dass in zwei Jah-
ren nur 30,000 Dr., etwa 7500 Thaler, als Kosten übrig blieben.]

3) Pausan. 1, 21, 6.
 
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