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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0141
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dem altern Kunststyl angehörenden Eigenthiimlichkeit in der
Gesichtsbildung. Der linke Fuss schreitet vor; mk der linken
Hand hält er einen dicken runden Stab oder Baumast auf der
Schulter. An diese hübsche und ausdrucksvolle Figur hängt
sich höchst störend und unproportionirt ein kleiner, magerer
Pferdeleib mit den Hinterbeinen an, so dass der Kentaur, statt
den Eindruck eines hcldenkräftigen Halbwilden zu machen, als
eine verkrüppelte Missgeburt erscheint, die sicli unmöglich an-
ders als hopsend und hinkend fortbewegen kann. Gewiss, es
war ein genialer Künstler, welcher den Fortschritt, in der Kunst
von dieser Missgestalt zu der schönen spätem Kcntaurenbil-
dung machte! ')
Ein bronzener Helm, von der χοριν&ιονργες genannten Form,
und in demselben noch Bruchstücke von Schädelknochen; aber
durch den Druck der Erde fand man das von der Feuchtig-
keit angegriffene Metall schon in lauter Stücke von der Grösse
einer halben Hand zerbrochen.
Vier fast anderthalb Spannen hohe Stirnziegel, einige
Stücke von einer Rinnleiste, und mehrere Fragmente von Cor-
nichen; Alles aus gebrannter Erde, zu demselben Gebäude ge-
hörig, und an einer und derselben Stelle mit Asche, und an-
gebrannten Holzstüeken untermengt gefunden. Das seitdem
eingetretene unge-vPöhnliehe Frostwetter und Schneegestöber hat
noch nicht gestattet, diese Entdeckung weiter zu verfolgen.
Die Farbe oder, um richtiger zu sprechen, der Lack ist an
diesen Stücken noch sehr gut erhaltender Grund ist dunkel
sepiabraun, die Zeichnung auf demselben gelb und roth. Bei
den Stirnziegeln sind sowohl die äussern Umrisse , wie die auf
ihnen gemalten Palmetten ungemein zierlich und geschmackvoll2).
1) [Seitdem sind Kentauren dieser älteren Bildung (Paus. 5, 10, 2)
nicht bloss häufig auf Vasenbildern, sondern mehrfach auch in plasti-
schen Darstellungen vorgekommen, ζ. B. in Relief auf dem Friese von
Assos, Mon. Ined. III. Tav. 34; und in ähnlichen kleinen Bronzefiguren
aus etruskischen Grabungen, ebendas II. Tav. 20, so wie auf clusini-
schen Gefässen: Mieali, Stor. Tav. 19. 20. Zur Vergleichung fügen wir
ΓΙ»<· Abbildung des athenischen Kentauren in natürlicher Grösse bei,
welcher bei Wieseler Dcnkm. alt. Kunst, II. Taf. 47, 592, sehr verklei-
nert abgebildet ist.]
2) [Ein gemalter Stirnziegel bei Poppe a. a. Ο. IV. 3. Ein anderer
in schwarz Άρχ. Έψ. «ρ. 25.]
dem altern Kunststyl angehörenden Eigenthiimlichkeit in der
Gesichtsbildung. Der linke Fuss schreitet vor; mk der linken
Hand hält er einen dicken runden Stab oder Baumast auf der
Schulter. An diese hübsche und ausdrucksvolle Figur hängt
sich höchst störend und unproportionirt ein kleiner, magerer
Pferdeleib mit den Hinterbeinen an, so dass der Kentaur, statt
den Eindruck eines hcldenkräftigen Halbwilden zu machen, als
eine verkrüppelte Missgeburt erscheint, die sicli unmöglich an-
ders als hopsend und hinkend fortbewegen kann. Gewiss, es
war ein genialer Künstler, welcher den Fortschritt, in der Kunst
von dieser Missgestalt zu der schönen spätem Kcntaurenbil-
dung machte! ')
Ein bronzener Helm, von der χοριν&ιονργες genannten Form,
und in demselben noch Bruchstücke von Schädelknochen; aber
durch den Druck der Erde fand man das von der Feuchtig-
keit angegriffene Metall schon in lauter Stücke von der Grösse
einer halben Hand zerbrochen.
Vier fast anderthalb Spannen hohe Stirnziegel, einige
Stücke von einer Rinnleiste, und mehrere Fragmente von Cor-
nichen; Alles aus gebrannter Erde, zu demselben Gebäude ge-
hörig, und an einer und derselben Stelle mit Asche, und an-
gebrannten Holzstüeken untermengt gefunden. Das seitdem
eingetretene unge-vPöhnliehe Frostwetter und Schneegestöber hat
noch nicht gestattet, diese Entdeckung weiter zu verfolgen.
Die Farbe oder, um richtiger zu sprechen, der Lack ist an
diesen Stücken noch sehr gut erhaltender Grund ist dunkel
sepiabraun, die Zeichnung auf demselben gelb und roth. Bei
den Stirnziegeln sind sowohl die äussern Umrisse , wie die auf
ihnen gemalten Palmetten ungemein zierlich und geschmackvoll2).
1) [Seitdem sind Kentauren dieser älteren Bildung (Paus. 5, 10, 2)
nicht bloss häufig auf Vasenbildern, sondern mehrfach auch in plasti-
schen Darstellungen vorgekommen, ζ. B. in Relief auf dem Friese von
Assos, Mon. Ined. III. Tav. 34; und in ähnlichen kleinen Bronzefiguren
aus etruskischen Grabungen, ebendas II. Tav. 20, so wie auf clusini-
schen Gefässen: Mieali, Stor. Tav. 19. 20. Zur Vergleichung fügen wir
ΓΙ»<· Abbildung des athenischen Kentauren in natürlicher Grösse bei,
welcher bei Wieseler Dcnkm. alt. Kunst, II. Taf. 47, 592, sehr verklei-
nert abgebildet ist.]
2) [Ein gemalter Stirnziegel bei Poppe a. a. Ο. IV. 3. Ein anderer
in schwarz Άρχ. Έψ. «ρ. 25.]