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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0224

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Tempels, aber auf einem noch um mehrere Meter niedriger
gelegenen Plateau, wurde bereits vor einigen Monaten ein Haufe
grosser viereckiger Platten, theils aus hymettischem, tlieils aus
pentelischem Marmor gefunden, welche augenscheinlich zu einem
und demselben Monumente gehört haben mussten. Doch waren
einige dieser Platten gleich nach ihrer Findung wieder mit
Steinhaufen bedeckt worden, so dass icli zu keiner vollständigen
Kenntniss ihrer Inschriften gelangen konnte. Nachdem jetzt
auch dieses Hindernies wieder aus dem Wege geräumt ist, hat
sich bei näherer Untersuchung joner Trümmer ungefäbr Fol-
gendes ergeben.

Auf dem an dieser Stelle wagerecht behauenen Felsboden
der Akropolis erhob sieb ein Piedestal in Gestalt einer Mauer,
ähnlich der Spina in einem Circus, ungefähr 4,70 Meter lang,
'»,8(1 breit und 1,20 bis 1,30 Meter hoch. Dies gewaltige Piede-
stal ') wurde durch vier Schichten von Steinplatten gebildet,
von denen die beiden untern aus bläulichem hymottisebem, die
beiden obern aus weissem pentelischem Marmor waren: Längs
der untern Reihe der weissen Steinplatten lief auf der einen,
langen Seite eine für die Kenntniss der Monumente der Akro-
polis und für die Kunstgeschichte interessante Inschrift, deren
vorstehend versuchte Zusammensetzung aber noch eine Lücke
behält, indem (was sich auch aus der Vorgleichung der Masse
der Quadern bestätigt) die ganze Reihe aus fünf Platten be-
standen haben muss, von denen die vierte sich nicht gefunden
hat. Diese dritte Schicht von unten hat nämlich, da jede
höhere Schicht sicli immer ein wenig verjüngt zu haben scheint
(was erst durch Wiederaufrichtung des Piedestals genauer er-
"üttelt werden kann), hei 73 Centimeter Breite und 33 Ccnti-
fieter Höhe, nur etwa 4,52 Meter Länge. Davon kommen auf

1) [Ein solches in die Länge gedehntes Piedestal, auf welchem
"lehre Statuen neben einander stehen, heisst hei Paus. Ö, 1 a. E. λί&ου
ν·Ίηπις, und scheint mit seinem eigentlichen Namen στοίχος genannt
ZU werden. (Dors. 5, 24, I und 20, 0: f'sw άνα&ήμκτα ΐπ\ ατοίχου.
^alls man es hier nicht von der Aufstellung derselben in Einer Reihe
^erstehen will; was am Ende auf dasselbe herauskommt. Στοίχος in
"e>" Bedeutung einer Steinschicht auch in der Inschrift bei Müller, De
■"Unim. Athenarum p. 52 sq.) Anderswo heisst ein Piedestal, auf wel-
chem, mehre Statuen neben einander stehen, eine ύπόβαοις (C. I. G.
Ö- 2448. col. 8.)]
 
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