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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0241

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198

konnte. Nehmen wir nun an, dass die Errichtung des Darios
Hippos etwa in die Mitte seiner künstlerischen Laufbahn falle,
und dass diese auch nur einen Zeitraum' von 11 Olympiaden
oder 44 Jahren umfasst habe, so kann er auf der einen Seite
schon um die 86ste Olympiade, also noch unter Pheidias, thätig
gewesen sein, und auf der andern Seite sehr wohl bis zu den
Zeiten des altern Kephisodotos, wenn wir diesen mit Müller
bis zur 97sten Olympiade heraufrücken, seine Kunst fortgeübt
haben. Mithin nöthigt uns nichts zu der Voraussetzung eines
doppelten, älteren und jüngeren, Strongylion; [wenn gleich]
die Identität des Strongylion bei Tansanias und des Werkmei-
sters des Durios Hippos [dadurch nicht wahrscheinlicher wird,
dass] der alte Perieget eben jenem eine hohe Vortrefflichkeit
in der Bildung von Stieren und Pferden l0) nachrühmt [wie ich
selbst früher angenommen").] Wir kennen also bis jetzt von
ihm drei Werke: die beiden von Pausanias erwähnten, nämlich
das Cultusbild der Artemis Soteira in Megara, und die drei
Musen am Helikon, wozu als drittes aus unserer Inschrift das
troianische Pferd auf der Burg zu Athen hinzutritt.

Ausser von Pausanias wird Strongylion nur noch von Pli-
nius, aber ohne Angabe seines Zeitalters, erwähnt, und zwei
andere bewunderte Werke von ihm namhaft gemacht: '2) eine
Amazone, die von der Schönheit ihrer Beine den Beinamen
Ενχνημος hatte, und die dem Nero so wohl gefiel, dass er sie
auf Reisen mit sich herumzuführen pflegte; und der berühmte
Knabe, in welchen Brutus, Cäsars Mörder, sich so verliebt
hatte, dass er den späteren Römern nur unter dem Namen Brtäi
puer bekannt war, und als solcher von den Dichtern gefeiert
wurde 13). Bei Gelegenheit der Amazone können wir nicht

10) .Pausan. 0, 30, 1: Στρογγνλίωνος δε ίτιρα τοβαντα (Μουαών
αγάλματα), ανδρός βονς καΐ ί'ππονς αρι,ατα ε Ιρ·/ αβ μένον.

11) [Man darf doch den Λονριος ίππος, eben weil er ein hölzernes
Pferd, nach dem Ausdrucke des Pausanias ein μηχάνημα darstellte,
nicht mit Bergk a. a. O. S. 35 des bes. Abdrucks und mit Brunn I. 268 als
einen Beweis der sonst wohlverbürgten Meisterschaft des Strongylion
in lebensvollen Thierbildungen gelten lassen. Vrgl. unten Abschn. 9
S. 208.]

12) Plin. Η. N. 34, 19, §. 21; coli. ibid. c. 18.

13) Martial. 2, 77. 9, 51. 14, 171.
 
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