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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0245

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tragen. Ausser Athene finden wir aber auch andere Gottheiten
palästrischer Beziehung zwischen ähnlichen und mit Thieren
dieser Art gekrönten Säulen dargestellt, ζ. B. Herakles Kalli-
nikos und Hermes Enagonios zwischen zwei Säulen, von denen
auf der einen ein Hahn und auf der andern eine Eule steht 6).
Man darf also einräumen, dass diese Säulenpfeiler mit den
genannten Thieren, wenn sie Schutzgottheiten der Palästra ein-
rahmen., als ein palästinisches Symbol anzusehen sind. Aber
man darf diese Wahrnehmung nicht so weit verallgemeinern,
zu behaupten, dass die fraglichen Säulen überall, wo sie sich
finden, ein Symbol der Kämpfe des Stadiums sind, und dass
ihre Gegenwart allein genügt, um jeglichem Gegenstande eine
palästrische Beziehung zu geben. Die runde Säule, χίων1),
war eine der Formen für Untersätze oder Fussgestelle, welche
Weihgeschenke für Götter (ανα&ηματα) oder Götterbilder (αγάλ-
ματα, simulacra) oder andere Statuen (signa) trugen, um die
Zugänge eines Heiligthums, einen öffentlichen Platz oder einen
andern geweihten Ort (ein Temenos) zu schmücken. Auf dem
Grabe des Redners ISokratcs, unweit Kynosarges und am Fasse
des Lykabettos, stand eine runde Säule (κίων) von 30 Ellen
Höhe, die eine Sirene von 7 Ellen trug8). Zur Seite des un-
bedachten Temenos des Pelops in Olympia sah man auf einer
runden nicht hohen Säule ein kleines Bild des Zeus9), und
an einer andern Stelle der Altis ein Bild der Nike auf einer

0) Ann. d. Inst. VIII, tav. F, fig. 2. [Auf der beigehenden Taf.
XIV. fig. 7. ein Halm auf einer Säule neben Hermes, von einem Silber-
gefässe bei Prevost, Vases de Berthouville Taf. 3, 1.]

7) [Der Spracbgebraucli hatte κίων für dS&runde Säule ausgeprägt;
ebenso willkührlich, aber ebenso constant, wie etwa άγαλμα und simu-
lacrum für Götterbild, oder wie ατήλη für einen quadraten Cippus.
Wenn dalier genaue Schriftsteller die Worte κίων und στήλη einmal
anders gebrauchen, so- geben sie ihnen ein Beiwort, ζ. Β. κίων τε-
τράγωνος, Plut. Aem. Paul. 28, oder βτήλη περιφερής, Pausan. 2,
12, δ.]

8) Plut. X. oratt. p. 838: Ίβοκράτει επϊ τον μνήματος ίπήν κίων
τριάκοντα πηχών, εφ' ον βειρήν πηχών επτά ανμβολικώς. Vgl.Pliilostr.
Soph. 1, 17, 1.

9) Pausan. 5, 24, 1: παρά τω Πελοπίω κίων τε ονχ νψηλϋς, και
άγαλμα Διός ίβτιν ίπ' αντώ μικρόν.
 
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