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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0267

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Thria) lediglich aus Meerwasser durch Verdampfung vermittelst
der Sonnenstrahlen gewonnen wird; zweitens wird Halä Ara-
phenides geradezu als ein Hafenplatz bezeichnet, von wo man
nach Karystos und Styra auf Euböa und den dortigen Marmor-
brüchen hinüberschiffte (Strab. 10, 446); und endlich giebt
Stephanos an, dass bei Halft ein vom Meere gebildeter Teich
oder See war (s. ν. Άΐα\ Άραχρηνίδες · — εβτι δε ό δήμος της
'Αραφηνίδος μεταξύ Φηγέως τοϋ προς Μαρα&ώνι καϊ Βραυρώνος. -—
εβτι καϊ λίμνη εκ &αλάττης). Ungeachtet dieser Bestimmungs-
gründe ist es doch nicht so leicht, sich über die Lage von
Brauron und Halä Araph. zu entscheiden. Durch die in Frage
stellende Gegend fliesst nicht bloss Ein Fluss, der eine Stunde
nördlich von dem Hafen von Prasiä in eine kleine Meeresbucht
fällt, sondern noch ein zweiter, der aus mehren Wasserläufen,
hart am südlichen Fusse des Brilessos (Pentelikon), entsteht,
und zwei Stunden nördlich von dem vorigen an der Küste
mündet'). Einer von beiden muss dem Erasinos des Strabon
entsprechen. An dem nördlicheren aber liegt, eine halbe Stunde
von der Küste, ein jetzt verlassenes Dörfchen, Raphina (17
'Ραφηνα, d. i. Άραφήν, in der neugriech. Nominativsform und
mit Abwerfung des Anfangsvocals, wie in Λενβίνα st. 'Ε,λενβίς,
oder in Μαρούοι st. 'Άμαρνβων); und eine Stunde weiter land-
einwärts finden sich, bei Pikermi, dort wo in dem rechten Ufer
des Flussbettes die merkwürdigen Ablagerungen fossiler Kno-
chen sind, viele Spuren einer ansehnlichen alten Ortschaft.
Ausser mehren zerbrochenen Grabsteinen sah ich hier in dem
Pussboden einer Kirche auch eine Votivplatte mit der Auf-
schrift : ΣΜΙΚΡΑ ΑΝΕΘΗΚΕΝ, Σμικρά άνέ&ηκεν, ferner einen

1) Die Karte bei Leake's Demen von Attika, wie verdienstlich sie
auch für die damalige Zeit ist, da Leake und Gell für ihre Kartenzeich-
nungen keine andere Hülfsmittel hatten, als einige durch Seefahrer ge-
machte Bestimmungen von Küstenjmncten, nebst ihren eigenen Beob-
achtungen und Reiserouten, ist doch zur Kenntniss der Gestalt des Lan-
des im Detail durchaus unzulänglich und unzuverlässig. Die einzige ge-
naue Karte, die aber auch fast nichts zu wünschen lässt, ist die aus
den trigonometrischen Aufnahmen der franzosischen Genieofficiere (In-
Sfe'nieurs-Ge'ographes) hervorgegangene, die aber nur in Paris im Depot
de la guerre zu haben ist. Sie zeigt den Lauf dieser Flüsse und die
•jage der Dorfschaften richtig: während bei Leake der nördliche Fluss
ganz fehlt.
 
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