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Ross, Ludwig; Ross, Ludwig [Hrsg.]
Archäologische Aufsätze (Band 1): Griechische Gräber. Ausgrabungsberichte aus Athen. Zur Kunstgeschichte und Topographie von Athen und Attika — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.9053#0275

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231

hinaufführten, darf auch nicht bezweifelt werden1). Demi da
die Mauer, die bis vor wenigen Jahren auf der grösseren Strecke
ihres Umkreises, besonders an der Sceseite, in der Höhe von
einer bis vier Steinschichten*) sichtbar war, die aber in Folge
der Neubauten in der Hafenstadt an vielen Stellen zerstört
worden ist, überall 3,20 franz. Meter bis 11 Fuss engl. Dicke
hatte, die Breite der alten Wagenspur aber, die man an den
tief eingeschnittenen Geleisen im Felsboden noch vieler Orten
messen kann, 5 Fuss 4 Zoll engl, beträgt3), so konnten sich
zwei Wagen mit Werkstücken beladen, wenn sie von Menschen-
händen vorsichtig hinaufgoschoben wurden, auf den untern Stein-
lagcn begegnen und ausweichen, jedoch nur bis zu einer ge-
wissen Höhe des Baues; nach oben musste sich die Breite der
Mauer, nach der Analogie noch erhaltener ähnlicher Werke,
nothwendig etwas verjüngen, und vollends auf dem Umgänge
(πάροδος) der vollendeten Mauer war das Begegnen und Aus-
weichen zweier Wagen unmöglich, weil noch die Dicke der
Brustwehr (&ωραχεΐον) mit den Zinnen (επάλξεις) von dem Durch-
messer der Breite abging, auch noch die in kleinen Zwischen-
strecken angebrachten Thürme das Fahren verhinderten.

[Die wenigstens scheinbare Angabe aber der beiden Gre-
schichtschreiber, als ob die Mauer in ihrer ganzen Höhe und
Ausdehnung aus bchauenen Steinen bestanden hätte, erregt
gerechte Bedenken; zumal für die Zeit des Sulla, die Appian
im Auge hat. Dass die Stadtmauer Athens, wie die Mauer
von Mantineia, Mcgalopolis und vieler anderen Städte, wenig-

1) [Um so weniger als auch Aristoph. Av. 1120 darauf anspielt:

— — — — — — εναντίω 8ν' αρμ,ατε,

ίππων νπόντων μέγε&ος οαον ό öovqiog,
υπό τον πλάτους αν παρελαοαίτην.]

2) Die λ,ί&οι εγγώνιοι waren bis zu 7 und 8 Fuss lang, aber nur
2 F. hoch. Sie scheinen meistens unmittelbar neben der Mauer aus den
felsigen Unebenheiten der peiräisehen Halbinsel geschnitten zu sein.

3) Zeitschr. f. Alterthumsw. 1850, N. 26, S. 201. Nämlich von
den äussern Rändern der Geleise zu einander. Hiervon scheinen aber
noch 1 bis 2 Zoll für das Spielen (Schlottern) der Räder abgerechnet
werden zu müssen. Bei der Lerna in Argolis habe ich die Weite der
Geleise nur 5 F. 3 Z. gefunden, auf dem Felshügel Turkovuni über Pa-
tissia bei Athen nur 5 F. 2 Z. [Vgl. über diese Geleise Curtius, Wege-
tau S. 13 ff.]
 
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