DOI Artikel:
Schickele, René: Neujahrsbrief eines Elsässers
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12736#0020
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®a§ „©tfäffifdje 3%atet" barf aber nid)t aufgegeben roerben.
$d) meine atfo, ba§ befte märe, au ben £)evrlictjen SJioment be§
„Spätre" rafebet angufnüpfen. 2)er füllte bod) and) ba§ §au§.
tlnb id) fann nidjt glauben, ba§ ©tostopf nidjt einen gmeiten
SBurf madjen f'önnte, wenn er fid) nur fammeln unb «erliefen
rootlte. $d) uerftelje, baß trjm ba§ fdjroer fallt. @r muß für ben
materiellen Q3eftanb be§ „©Ifäffifdjen £l)eater§" forgen, er ftetjf,
baß er allein „gietjt", unb ba entgeht er eben ber bekannten ©e-
faljr, aus Röbels ©naben beflatfdjt gu raerben, il)m gu glauben
unb fo immer mefjr »erftadjen, nid)t. Unb ©reber? SJian fjat
feine SDialet'tftücfe mit 3ved)t al§ 2tbflatfd) begeidjnen fonnen.
Dber roeniger al§ 2lbflatfd), ba§ märe gu ftreng, benn fie enfe
galten niel unbebingt ©igene§, aber als beeinflußt, non 93erlin
beeinflußt. 3)as ift bie peile große ©efatjr für jebe SDialeft;
litteratur: baß Seute, bie etma§ 91ad)empfinben befiljen unb
Hauptmann, £ybfen, §albe gelefen Ijaben, baß bie nun meinen,
bie $rage bes" ernften ®ialet'tbrama§ fei gelöft, roenn fie einige
Küpen jener 9Jiobebid)ter neretfäffern ober fonft uernolfstümetn
unb in ben Sialog einige „originelle" Sialeftmenbungen einfledjten.
®iefe§ ©enre ®id)ter ift ba§ gefäl)rüd)fte. $bfen „mad)t" feiner
,,nad}", Hauptmann ift überhaupt nidjt mefjr gu oernolfglümeln,
unb 2ftar. £>albe ift ein roirflicljer 3)id)ter, bem man allerbing§
au§ biefem ©runbe niele§ fiefylen fann — aber meiftens nur bas"
SJlinbermertigfte ftiefjtt. 93ielleid)t l)ätte td) fiatt Hauptmann
©ubermann fagen füllen, bas mürbe beffer auf ©reber paffen.
Slber mie gefagt: ©reber mar ein Talent, ba§ größte be§ jungen
©Ifaß — unb er roeiß felber, melden traurig=t)eiteren ©rfolg feine
@tenb§ftüde geroöfmlicl) fjatten. £>arau§ ließe fid) bie Seljre ge-
minneu, mo ba§ ed)te, redjte SMfsbrama gu fucfjen fei. Untere
jungen Sid)ter l'önnen raofjl non ben äftobernen U§ gu Singen;
gruber gurücf niel lernen, befonber§ tedjnifd), aber bie |)auptfad)e
follte fein, bas elfäffifdje SSoIE gu ftubteren, fid) in feine ©eele
fjineinguleben, unb au§ feinen Kiefen fjeraus bann, erft bann gu
bid)ten. ©3 müßte eine gang eigenartige ®ramatif ba gu Sage
treten, man follte fagen müffen: fo leben fie fid) nur fjier bei un§
au§, uid)t in ber Heimat bes SJleineibbauern ober ber 3)leiningf . .
©ie roiffen, id) l)abe Qtjnen einmal uerfprodjen, l)ier angu-
fnüpfen unb biefe Qa'age einigermaßen gu erfdjöpfen — id) bin
leiber nod) immer nidjt bagu gefommen, nielleidjt, roeil id) mid)
felber aus fprad)tid)en 9Mdficl)ten gang unfähig fülüe, ein elfäf-
fifd)e§ 33rama gu fd)reibeu. Dbroofjl icl) Urelfäffer bin unb beffer
im SHaleft, als" in irgenb einer anberen ,,©prad)e" fpred)e. $d)
fül)le, baß mir trot3bem ber ©iateft nid)t im 93Iute liegt, unb
überfet3en roill id) nidjt Unb id) glaube, bie meiften überfeinen.
Söie fönnten fie fonft $bfen „benutzen" ? Steine Hoffnungen für
ba§ ©ialeftbrama ber näcl)ften gufunft fet3e id) auf |). .21 bei,
in ber Snrif fdjeint mir 9)?att{)is am meiften r>erfpred)en gu
®a§ „©tfäffifdje 3%atet" barf aber nid)t aufgegeben roerben.
$d) meine atfo, ba§ befte märe, au ben £)evrlictjen SJioment be§
„Spätre" rafebet angufnüpfen. 2)er füllte bod) and) ba§ §au§.
tlnb id) fann nidjt glauben, ba§ ©tostopf nidjt einen gmeiten
SBurf madjen f'önnte, wenn er fid) nur fammeln unb «erliefen
rootlte. $d) uerftelje, baß trjm ba§ fdjroer fallt. @r muß für ben
materiellen Q3eftanb be§ „©Ifäffifdjen £l)eater§" forgen, er ftetjf,
baß er allein „gietjt", unb ba entgeht er eben ber bekannten ©e-
faljr, aus Röbels ©naben beflatfdjt gu raerben, il)m gu glauben
unb fo immer mefjr »erftadjen, nid)t. Unb ©reber? SJian fjat
feine SDialet'tftücfe mit 3ved)t al§ 2tbflatfd) begeidjnen fonnen.
Dber roeniger al§ 2lbflatfd), ba§ märe gu ftreng, benn fie enfe
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beeinflußt. 3)as ift bie peile große ©efatjr für jebe SDialeft;
litteratur: baß Seute, bie etma§ 91ad)empfinben befiljen unb
Hauptmann, £ybfen, §albe gelefen Ijaben, baß bie nun meinen,
bie $rage bes" ernften ®ialet'tbrama§ fei gelöft, roenn fie einige
Küpen jener 9Jiobebid)ter neretfäffern ober fonft uernolfstümetn
unb in ben Sialog einige „originelle" Sialeftmenbungen einfledjten.
®iefe§ ©enre ®id)ter ift ba§ gefäl)rüd)fte. $bfen „mad)t" feiner
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unb 2ftar. £>albe ift ein roirflicljer 3)id)ter, bem man allerbing§
au§ biefem ©runbe niele§ fiefylen fann — aber meiftens nur bas"
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Slber mie gefagt: ©reber mar ein Talent, ba§ größte be§ jungen
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@tenb§ftüde geroöfmlicl) fjatten. £>arau§ ließe fid) bie Seljre ge-
minneu, mo ba§ ed)te, redjte SMfsbrama gu fucfjen fei. Untere
jungen Sid)ter l'önnen raofjl non ben äftobernen U§ gu Singen;
gruber gurücf niel lernen, befonber§ tedjnifd), aber bie |)auptfad)e
follte fein, bas elfäffifdje SSoIE gu ftubteren, fid) in feine ©eele
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bid)ten. ©3 müßte eine gang eigenartige ®ramatif ba gu Sage
treten, man follte fagen müffen: fo leben fie fid) nur fjier bei un§
au§, uid)t in ber Heimat bes SJleineibbauern ober ber 3)leiningf . .
©ie roiffen, id) l)abe Qtjnen einmal uerfprodjen, l)ier angu-
fnüpfen unb biefe Qa'age einigermaßen gu erfdjöpfen — id) bin
leiber nod) immer nidjt bagu gefommen, nielleidjt, roeil id) mid)
felber aus fprad)tid)en 9Mdficl)ten gang unfähig fülüe, ein elfäf-
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