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Poppe, Theodor: Die Dichter und das Leben: ein Vorschlag für Südwestdeutschland
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.12736#0497
süD-mesc-Deucseße
RUDO$CI)flil
Ralbmonatsscbrift
für deutsche Eü und Kunst
Redakteur otöd gx£> Cudwig Brehm
Frankfurt a. tll., mainkai 23.
2. 3af}rgcmg. Ijcft 12. 15. 3uni 1902.
Mi WiMtx uni) fcas £ebcn,
— (Ein üorjdjlag für Süöroejtbcutjdjlaitb. —
Don JEf;eo5or poppe ($ranffurt a. ITT.)
-fr
(Ein Dorfdjlag 3ur (Büte: Bringen roir bie Didjter meljr in t)erM)r, in
3irIulation! Was nütjt uns ber Poet im einfamen Didjterftübdjen — (5eis-
blattgeranf ums 5en[ter — roeiter Dädjerblid! 5ru<J)tIofes ©ebarjren, ITTafulatur
3u türmen! IDieoiel £efer, oorausgefeijt, 6a§ es einen Druder gefunöen fyat,
roirb bas in fyeirjerregter Schöpferluft geborene IDerf finben? tjeifjt mid)
fdjroeigen!
£iegen im Didjter rotrflid) ScEjötje ber Seele, ift er ifjr ITtünser unb
Präger, ja i}t er gar felber (Bolb — roas nüt^t mid) ber Didjter, roenn er
nidjt — rollt? Kann ifym nidjt bie Htöglidjfeit roerben, baf) feine üidjtung
lebenbig roirb, bajj jie lebenbig 3U roirten beginnt ? Daf; er ben llimbus, ber
ifm unb feine Sd)öpfung umroallt, burdjfcrjreitet unb biefe Sdjöpfung für
anbere fo lebenbig madjt, roie jie bisher nur an [einem t)er3en roar?
(Ernftfjaft gefprodjen: Siebt es nidjt mittel unb IDege, bie eine perfön-
lidje Berührung ber Didjter unb Sdjriftfteller mit bem litterartjd) unb fün(tlerifd)
gebilbeten publifum ermöglichen, roie es fidj in litterarifdjen Dereinen unb
(5efeIIfd|aften nerfammelt tjat? Kann nicfjt bas 3ntereRe an oer Didjrung
um ein erfledlidjes geförbert roerben, roenn man bie Dichter jelbft fyäufiger,
frjftematijdjer 3ur 3nterpretation if/rer Schöpfungen bjera^iefyt ? XDirb nidjt
bie Dichtung felbft geförbert, roenn bas papierne mera- unb mefjr 3urüd-
gebämmt roirb, roenn Künjtelei unb (Brübelei oerborren, ba ber Dichter feine
Kräfte für bie lebenbige XDirfung einfetten mufj?
RUDO$CI)flil
Ralbmonatsscbrift
für deutsche Eü und Kunst
Redakteur otöd gx£> Cudwig Brehm
Frankfurt a. tll., mainkai 23.
2. 3af}rgcmg. Ijcft 12. 15. 3uni 1902.
Mi WiMtx uni) fcas £ebcn,
— (Ein üorjdjlag für Süöroejtbcutjdjlaitb. —
Don JEf;eo5or poppe ($ranffurt a. ITT.)
-fr
(Ein Dorfdjlag 3ur (Büte: Bringen roir bie Didjter meljr in t)erM)r, in
3irIulation! Was nütjt uns ber Poet im einfamen Didjterftübdjen — (5eis-
blattgeranf ums 5en[ter — roeiter Dädjerblid! 5ru<J)tIofes ©ebarjren, ITTafulatur
3u türmen! IDieoiel £efer, oorausgefeijt, 6a§ es einen Druder gefunöen fyat,
roirb bas in fyeirjerregter Schöpferluft geborene IDerf finben? tjeifjt mid)
fdjroeigen!
£iegen im Didjter rotrflid) ScEjötje ber Seele, ift er ifjr ITtünser unb
Präger, ja i}t er gar felber (Bolb — roas nüt^t mid) ber Didjter, roenn er
nidjt — rollt? Kann ifym nidjt bie Htöglidjfeit roerben, baf) feine üidjtung
lebenbig roirb, bajj jie lebenbig 3U roirten beginnt ? Daf; er ben llimbus, ber
ifm unb feine Sd)öpfung umroallt, burdjfcrjreitet unb biefe Sdjöpfung für
anbere fo lebenbig madjt, roie jie bisher nur an [einem t)er3en roar?
(Ernftfjaft gefprodjen: Siebt es nidjt mittel unb IDege, bie eine perfön-
lidje Berührung ber Didjter unb Sdjriftfteller mit bem litterartjd) unb fün(tlerifd)
gebilbeten publifum ermöglichen, roie es fidj in litterarifdjen Dereinen unb
(5efeIIfd|aften nerfammelt tjat? Kann nicfjt bas 3ntereRe an oer Didjrung
um ein erfledlidjes geförbert roerben, roenn man bie Dichter jelbft fyäufiger,
frjftematijdjer 3ur 3nterpretation if/rer Schöpfungen bjera^iefyt ? XDirb nidjt
bie Dichtung felbft geförbert, roenn bas papierne mera- unb mefjr 3urüd-
gebämmt roirb, roenn Künjtelei unb (Brübelei oerborren, ba ber Dichter feine
Kräfte für bie lebenbige XDirfung einfetten mufj?