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1893.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTUCHE KUNST — Nr. 3.
68
sehr häufig „silhouettirt", d. b. längs der Kon-
turen ausgeschnitten, vorkommen, was ihren
Werth natürlich verringert.
Schongauers Rauch-
fafs1) wurde imXV.Jahrh.
wegen seiner mustergil-
tigen Schönheit mehr-
fach von andern Stechern
kopirt, deren Kopien
aber vermöge ihrer
künstlerischen Inferiori-
tät heute viel seltener
sind, als das Original.
Sie entstanden am Nie-
derrhein: die eine rührt
von dem in Bocholt
ansässigen Goldschmied
Israhel van Meckenem
her,2) die andere von
dem kölnischen Mono-
grammisten I C,3) dessen
Stiche sämmtlich Kopien
nach dem Colmarer
Meister sind.
Bischofsstab u.Rauch-
fafs gehören ihrer tech-
nischenBehandlung nach
der spätesten Zeit des
1491 gestorbenen Meis-
ters an. Ein Beispiel
dafür, dafs sie gelegent-
lich auch den Minia-
toren als Vorlage dien-
ten, bietet das Graduale
des Illuminator Mat-
thaeus von 1490 bis 1491
in Wien.4) Eine blatt-
grofse Malerei auf fol. 1 dieser interessanten
Handschrift, für welche auch Schongauers Ma-
donnen (B. 28 und 31) als Vorbild dienten,
•) Pedum und Rauchfafs
sind abgebildet u. A. in
Lichtdruck bei Wessely
»DasOrnamente Bd. INr. 13
u. 14 und in Heliogravüre
bei Amand-Durand
• Oeuvre de Schongauerc
Nr. 107 u. 108, das Rauch-
fafs '-.'auch "in Hochätzung
bei Hirth »Formenschatzc
(1887) Nr. 2.
2) P. 257. Vgl. .Reper-
torium f. K.« XIV. 404. 242.
Ich kenne 8 Exemplare. Ffe.la. Bischofsstab vom Meister "W/jx
Hof8biw[othek39' 16' m DreSden' ÜXf°rd Und Wien: : *** auf der rechten Seite des umrahmenden
*) Pergament-Cod. Nr. 4006 der k. k. Hofmuseen, j Portals auf Säulchen und Konsolen die drei
früher in der Ambraser Sammlung. | Nischenfigürchen vom Schaft des Bischofsstabes:
1893.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTUCHE KUNST — Nr. 3.
68
sehr häufig „silhouettirt", d. b. längs der Kon-
turen ausgeschnitten, vorkommen, was ihren
Werth natürlich verringert.
Schongauers Rauch-
fafs1) wurde imXV.Jahrh.
wegen seiner mustergil-
tigen Schönheit mehr-
fach von andern Stechern
kopirt, deren Kopien
aber vermöge ihrer
künstlerischen Inferiori-
tät heute viel seltener
sind, als das Original.
Sie entstanden am Nie-
derrhein: die eine rührt
von dem in Bocholt
ansässigen Goldschmied
Israhel van Meckenem
her,2) die andere von
dem kölnischen Mono-
grammisten I C,3) dessen
Stiche sämmtlich Kopien
nach dem Colmarer
Meister sind.
Bischofsstab u.Rauch-
fafs gehören ihrer tech-
nischenBehandlung nach
der spätesten Zeit des
1491 gestorbenen Meis-
ters an. Ein Beispiel
dafür, dafs sie gelegent-
lich auch den Minia-
toren als Vorlage dien-
ten, bietet das Graduale
des Illuminator Mat-
thaeus von 1490 bis 1491
in Wien.4) Eine blatt-
grofse Malerei auf fol. 1 dieser interessanten
Handschrift, für welche auch Schongauers Ma-
donnen (B. 28 und 31) als Vorbild dienten,
•) Pedum und Rauchfafs
sind abgebildet u. A. in
Lichtdruck bei Wessely
»DasOrnamente Bd. INr. 13
u. 14 und in Heliogravüre
bei Amand-Durand
• Oeuvre de Schongauerc
Nr. 107 u. 108, das Rauch-
fafs '-.'auch "in Hochätzung
bei Hirth »Formenschatzc
(1887) Nr. 2.
2) P. 257. Vgl. .Reper-
torium f. K.« XIV. 404. 242.
Ich kenne 8 Exemplare. Ffe.la. Bischofsstab vom Meister "W/jx
Hof8biw[othek39' 16' m DreSden' ÜXf°rd Und Wien: : *** auf der rechten Seite des umrahmenden
*) Pergament-Cod. Nr. 4006 der k. k. Hofmuseen, j Portals auf Säulchen und Konsolen die drei
früher in der Ambraser Sammlung. | Nischenfigürchen vom Schaft des Bischofsstabes: