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Zeitschrift für christliche Kunst — 6.1893

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Heft 3
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Lehrs, Max: Ueber gestochene Vorlagen für gothisches Kirchengeräth
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https://doi.org/10.11588/diglit.4305#0050

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71

1893.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 3.

72

beide Theile auf's Genaueste aneinander passen.
Sie sind hier zum ersten Mal abgebildet in der
leider durch das Format der Zeitschrift be-
dingten Verkleinerung.9)

Israhel van Meckenem hat selbstständig ein
Rauchfafs nicht gestochen, sondern sich, wie oben
erwähnt, damit begnügt, das
Schongauer'sche zu kopiren.
Dagegen ist der Entwurf zu
einem solchen vom Meister
W-£erhalten.10) Der letzt-
genannte niederländische
Stecher hat aufserdem vier
Vorlagen für Monstranzen
geliefert, die in ihrer zier-
lichen stilgerechten Behand-
lung der gothischen Archi-
tekturformen dem Ge-
schmack des Künstlers alle
Ehre machen, und deshalb
auch meist von zeitgenös-
sischen Stechern kopirt wur-
den. Es sind die folgenden:

1. Monstranz mit
sechsseitigem ge-
schweiften Fufs. 145:
64»»« BL:PL P. 11.282.50.
Dresden. (Vergl. die bei-
gegebene Hochätzung.)

2. Monstranz mit
sternförmigem Fufs.
244:65»/»/PI. Unbeschrie-
ben. Dresden.

a) Kopie danach von Israhel
van Meckenem. P. II. 198.
259.Bologna, London,
Mailand: Trivulziana.

b) Gegenseitige anonyme
Kopie. B. VI. 304. 143.
P. IL 198. 259. Kopie.
»Repertorium f. K.« XV.
491. 113. Bologna,
Brüssel, London,
Wolfenbüttel.

3. Monstranz auf
sechsseitigem auf Löwen ruhenden Fufs.
273:75»/»/Bl. P.D. 282. 49. Berlin, London.

9) Das obere Blatt mifst im Original 347: 192 mm,
das untere 330:122»/«/. Bei dem letzteren ist kein
Plattenrand sichtbar und oben ist ein Stückchen des
Schaftes ausgerissen. Bei den Abbildungen Fig. lau. 2
ist das Stechermonogramm leider durch ein Versehen
fortgelassen. _ 10) B. VI. 61. 20. Berlin, Oxford, Paris,
Wien: Hofbibliothek.

Fig. 2.

Monstranz vom Meister w A

a) Gegenseitige Kopie von Israhel van Mecke-
nem. B. VI. 304.142. P. II. 198. 258. Re-
pertorium f. K. XIII.46. 39. Amsterdam,
London, Paris, Wien: Albertina, Oester-
reichisches Museum und Hofbibliothek.
4. Monstranz auf einem Fufs mit acht
halbrunden Ausbie-
gungen. 504:114 »/»/ PL
B.VI.60. 17. Amsterdam,
Oxford, Wien: Albertina.
a) Gegenseitige anonyme
Kopie. P. II. 113 C und
126,ll.D res den: Samm-
lung Friedrich August IL,
London (Obertheil).
Den Entwurf zu einer
Prachtmonstranz auf vier

untereinandergeklebten
Blättern von etwa 1100 mm
Gesammthöhe verdanken
wir dem hochberühmten
Goldschmied Alart Dulia-
meel zu Herzogenbusch.11)
Der Künstler hat dieses,
leider bisher nirgends re-
produzirteMeisterwerk, dem
er den Grundrifs in x/6 der
geplanten Gröfse beigab,
mit seinem vollen Namen:
Klart ©uFjameel .© Ijertaijcu
23o?djc versehen. Um den
vierzehneckigen, mit gothi-
schem Laubwerk gezierten
Fufs schlingt sich ein Spruch-
band mit der Majuskel-
legende: ©CU0 C0t er jönD*
gtanrta jj.itriji nute geciiln
gctimt£ et Ijoma er. §uü>
gtanefa mattig in jirniia mutig.
Auch Wenzel von 01-
mütz stach eineMonstranz,12)
welche Israhel van Mecke-
nem von der Gegenseite
kopirte.18) Endlich sei hier
noch der Fufs eines Re-

n)B.VI.359.5. Wien: Alberlina. Ein zweites Exemplar
gelangte 1S74 auf der Auktion D. D.T*** in Leipzig für
1201 Thlr. in die Sammlung E. v. Rothschild nach Paris.

12) Lehrs 80. Lichtdruck bei Wessely »Das
Ornament» Bd. I Bl. 21 Nr. -10 und bei Grüner »De-
korative Künste Taf. 47. Amsterdam, Berlin, Dresden:
Slg. Friedrich August IL, London, Prag: Slg. v. Lanna.

13) P. II. 114. 90 Kop. und 198. 260. London.
Vgl. Lehrs »Wenzel von Olmütze 80a.
 
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