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Zeitschrift für christliche Kunst — 21.1908

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Arntz, Ludwig: Die Pfarrkirche zu Wildenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4126#0033

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39

1908. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.

40

stelle, die er errichtet und dotiert, eine geeig-
nete Person zu präsentieren."2)

Die Lage dieser, jetzt nicht mehr vor-
handenen Pfarrkapelle kann mit Sicherheit
zurzeit nicht angegeben werden. Es ist je-
doch sehr wahrscheinlich, daß sich das Bau-
werk nächst der Zufahrtsstraße von Benen-
berg, beim östlichen Haupteingang des Fleckens
befunden hat, vielleicht im Anschluß an die dort
nicht mehr vorhandene Mauerpforte. Bei Be-
setzung der Pfarrstelle hat nachweislich auch
das benachbarte Kloster Steinfeld mitgewirkt;
es wird aus dem Jahre 1681 ein Steinfelder,
Friedrich Siegers, als Rektor zu Wildenburg

klosters ist der 2—3geschossige Pallasbau der
Burg, der sogenannte Rittersaal, zur Kloster-
kirche im Jahre 1717 umgebaut worden (vgl.
Abb. 8), während man im Anschluß an die
westliche Ringmauer (D) und den südwest-
lichen Wehrturm (E) die Wohnung des Priors
und der Mönche, sowie die erforderlichen
Wirtschaftsräume (F) errichtete. Nach Be-
seitigung der Zwischengebälke wurde über dem
Pallas (B) das neue Dach aufgebracht und,
unter Zuhilfenahme einer kräftigen Veranke-
rung und vorgelegter Wandpfeiler, das drei-
teilige Gewölbe eingezogen (vgl. Querschnitt
Abb. 9). Oberhalb der Kappen haben sich

Abb. 4.

(und gleichzeitiger Rektor von Füssenich) er-
wähnt, welcher aber schon im Jahre 1684 als
Kellner nach Steinfeld zurückberufen wurde.
Die Pfarrstelle hat jedenfalls noch im Jahre
1719 bestanden, da — nach urkundlicher Nach-
richt — in diesem Jahre durch den Abt
Kuell von Steinfeld Erneuerungsarbeiten vor-
genommen worden sind.

Unter dem genannten Abte erfolgte auch
die durchgreifende Umgestaltung der Burg-
anlage, nachdem dieselbe im Jahre 1715 von
dem zeitigen Besitzer, Baron von Schaesberg,
für 40 000 Taler an das Kloster Steinfeld ver-
kauft worden. Für die Zwecke eines Filial-

2) Die Inhaltsangabe der wichtigen Urkunde wurde
von dem zeitigen Pfarrer, Herrn Crombach, in dankens-
werter Weise mitgeteilt.

an den Schildmauern noch Reste der einstigen
farbigen Wandbehandlung gefunden. Die vor-
handenen Fensteröffnungen hat man teils er-
weitert und verlängert, teils geschlossen und
an der Ostwand ein neues Portal mit Ver-
dachung vorgesetzt. Der Einbau des Haupt-
altares mit Umgang an der schmalen Nord-
wand hatte die Unterdrückung des massiven,
im oberen Laufe noch nachweisbaren Treppen-
aufganges zu den Obergeschossen des Wohn-
turmes (A) zur Folge. Dieser, auf eigenartigem,
halbrundem Grundriß (vgl. Abb. 3 u. 4) auf-
geführte viergeschossige Bauteil, ein wesent-
licher Bestand der mittelalterlichen Burganlage,
wurde zwar in die neue Baugruppe einge-
zogen, aber nur im untersten Geschoß als
Gerkammer eingerichtet, wobei der Estrich
 
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