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Zeitschrift für christliche Kunst — 21.1908

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Nachrichten / Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4126#0130

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223

1908. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

224

wird genau beschrieben unter Angabe der etwaigen
Literatur, und die Verfasser zeigen sich wie hinsicht-
lich der Darstellungen und Techniken, so namentlich
auch der Meister und Schulen ihrer Aufgabe vollkommen
gewachsen, so daß hier manche neue Kombinationen
sich ergeben. Den hervorragenderen Gemälden, namentlich
den in lückenloser Reihe erscheinenden altbayerischen,
werden ganz scharfe Abbildungen gewidmet, welche
vollauf die Behauptung bestätigen, daß die Frühzeit
um 1400 die Glanzzeit ist, besonders der entzückende
Paehler Altar (8 a), der für München in Anspruch ge-
nommen wird, wie der Petri-Altar (48—53) von dem
Münchener Pollack, als größte Leistung kurz vor 1500.
— Zwischen ihnen steht der fränkische Altar aus Bamberg
von 1429 (328 a—c). Fränkisch ist auch der herrliche
Altar (von 1514) des Wolf Traut (400a). — Der H.Teil,
dessen Gemälden keine Abbildungen gegönnt sind, bietet
„Porträts und Trachtenbilder, Religiöse, Profane Dar-
stellungen, Landschaften und Städteansichlen". — Mannig-
fache Belehrung ist dem handlichen Buche zu ent-
nehmen, nicht nur vor den Originalen, sondern auch
vor den Abbildungen, wie den Beschreibungen, die
den bis dahin wenig gewürdigten Münchener Schatz
in die Kunstgeschichte vortrefflich einführen.

Sc h nütg en.

Katalog der öffentlichen Kunstsammlung
in Basel. Mit 24 Tafeln. — Birkhäuser in Basel
1908 (Preis Fr. 1).
Dieser sehr handliche Katalog führt in zumeist ganz
knapper Fassung, bei den Hauptwerken aber in etwas
ausführlicherer Beschreibung, die Kunslgegenstände des
Museums auf, die in 665 älteren und neueren Gemälden
und Handzeichnungen, in 26 zum Teil antiken Erzeug-
nissen der Plastik und in 23 Glasgemälden von 1502
bis 1590 bestehen. — Dieselben sind alphabetisch ge-
ordnet, während natürlich für die neue Aufstellung in
den Museumsiäumen, die Zusammengehörigkeit von
Meistern und Schülern maßgebend war, wie dies durch
einen Übersichtsplan veranschaulicht wird; und für
die angehängten guten Lichtdrucke (die mit Witz be-
ginnend, über Grunewald, Hans Holbein, Manuel zu
Stimmer überleiten), die chronologische Reihenfolge
von selbst sich eigab — Das Studium der interessanten
Sammlung wird durch den übersichtlichen, an Notizen
ausgiebigen, aber keineswegs ermüdenden Katalog
wesentlich erleichtert. B.

Dictionnaire d'Archeologie chretienne et
de Liturgie. Fase. XV. Bibliotheques — Bretagne.
— Letouzey et Ane ä Paris.
Dieses von Fehrenbach, Wilmart, Cabrol und ganz
besonders von Leclercq besorgte Heft enthält eine
ganze Anzahl wichtiger, den Gegenstand textlich und
illustrativ erschöpfender Artikel. Teils knüpfen sie
an Länder und Orte an, wie Bithynie, Bubbio, Bologne,
Bolsene, Bonaria, Bordeaux, Bostra, Brescia, Grande-
Bretagne, teils an Namen wie Bona und Bosio, teils
an Bekleidungsstücke, wie Birrus (eine Art von Kapuzen-
gewand) und Braies (Beinkleider), oder an Schmuck-
stücke wie Bracelet. — Tiere wie Boeuf und Brebis
werden nach ihrer symbolischen Bedeutung untersucht,
Handwerke wie Boulanger beschrieben, womit Boisseau
in Verbindung steht. Außerdem werden Zeichen, wie
das Monogramm Boethi A gedeutet, ebenso religiöse

Begriffe wie Bonte chretienne. —• Was hierfür an
inschriftlichem Material irgendwie beizubringen war,
wird vorgeführt, und viel wichtiges, zum Teil sehr
entlegenes und noch wenig bekanntes Abbildungs-
material wird herangezogen, so daß einige Artikel wie
Boeuf, Bolsene, Bordeaux, Boulanger, Bracelet, Brescia,
Grande-Bretagne reich illustriert sind. Schnütgen.

Die Galerien Europas. Neue Folge, Heft V
bis XIV. (ä 2 Mk ) — E. A. Seemann in Leipzig.
Seit dem letzten Referat (XXI, 63) hat diese
Serie das XIV. Heft erreicht, so daß bis zu ihrem
Abschluß nur noch 6 Hefte ausstehen. — Der vor-
trefflichen Auswahl aus der Eremitage und Akademie
zu St. Petersburg, die ältere Gemälde (wie Lucas
van Leyden, Holbein, Botticelli, Raffael, Paul Vero-
nese, Murillo, Rubens, Rembrandt) und spätere,
namentlich der französischen Meister, umfaßt mit den
durch James v. Schmidt gebotenen sehr lehrreichen
Erklärungen, folgen die durch von Reber musterhaft
eingeführten Meisterwerke aus der Alten Pinakothek
zu München, besonders von Rogier van der Weyden,
Quintin Massys, Perugino, Raffael, Murillo, Rem-
brandt, Rubens, van Dyck, Pieter de Hooch. die, weil
einem größeren Leserkreise aus der Uranschauung be-
kannt, in den herrlichen Nachbildungen eine um so
stärkere Anziehungskiaft ausüben dürften. — Mit der
unaufhörlichen Erweiterung der Schatzkammer für die
farbigen Wiedergaben wächst offenbar der Unter-
nehmungseifer des Herausgebers, der sich später viel-
leicht entschließt, auch andere Zweige der Farbenkünste,
wie Glasgemälde, Emails usw., die wegen ihrer Trans-
parenz an die Reproduktionsgeschicklichkeit noch
höhere Anforderungen stellen, in sein Programm mit-
aufzunehmen. Schnütgen.

Ex-Libris. Katalog XLV von Jacques Rosen-
thal in München. (Preis 2 Mk )
Diese wichtige Sammlung umfaßt 1035 Nummern,
von denen 34 abgebildet sind. Sämtliche Jahrhunderte
seit dem Bestehen der Bücherzeichen sind hier ver-
treten, auch das XV. (aus dem sie so selten sind)
durch einige merkwürdige (kolorierte) Exemplare, wie
das dei Nürnberger Kötzel (um 1440) und das anonyme
(von 1478). So bietet sich hier nicht nur den Sammlern,
die allmählich sehr zahlreich geworden sind, Gelegen-
heit zu wertvollen Ergänzungen,sondern auch den sonstigen
Interessenten Material für weitere Studien, im An-
schlüsse an das bekannte grundlegende Werk von War-
necke, und an die von ihm gegründete Zeitschrift, b.

Deutsches Recht und andere Gedichte von E. von
Handel - Mazzetti. Kösel in Kempten und
München 1908. (Preis elegant geb. Mk. 3.)
Die gefeierte Romanschriftstellerin bewährt sich
hier auch als Dichterin, und der historische Sinn, den
sie dort bewies, macht sich auch hier geltend: Nicht
nur die Themata, die teils geistlicher, teils weltlicher
Art sind, gehören der Geschichte an, sondern auch die
Formulierungen haben, bei aller Selbständigkeit und
Eigenart, etwas Altertümliches, was ihnen besonderen
Reiz verleiht. — Das Gedicht, welches durch den
Titel sich ankündigt und mehr als ein Drittel des
Ganzen ausmacht, ist inhaltlich und formell ein Kunst-
werk, sehr mannigfaltig und doch voll Einheit, d.
 
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