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Zeitschrift für alte und neue Glasmalerei und verwandte Gebiete: off. Organ d. Verbandes Deutscher Glasmalereien — 1913

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Nr. 1
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Paulus, Richard A. L.: Der Münchener Glasmaler Paulus Loth 1605-1642
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https://doi.org/10.11588/diglit.74067#0012

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diese Vorur-
teile, sie wer-
den stark be-
straft, sobald
wir uns nur
dieMüheneh^
men, in diese
Gebiete hin-
einzuleuchten,
die uns oft
mehr von hei^
matlicherKub
tur,von Heim^
und Aus-
landskunst er^
zählen, als die
Annahme
gelten ließ.Zu
jenen stark
vernachläs-
sigten Gebie-
ten gehört die
Glasmal-
kunst, die erst
in den jüng-
sten Jahren
ernste For-
scher gefun-
den hat. Ge-
rade dieses
große Gebiet
kann erst
durch Einzel-
Forschungen
erschlossen
werden, und
durch die Zu-
sammenfas-
sung derZeit-
genossen ge-
winnen wir
ein annähernd
des Bild des
damaligen


Wappensdieibe des Herzog Albrecht VI. von Bayern. Paul Loth. 1614. Schloß Hohenschwangau.

chart, Schien
nober und
viele andere
hatten dort
eine hohe
Blüte gezei-
tigt. Da ge-
sellte sich ein
weitererMei-
ster zu ihrem
Kreise: Pau-
lus Loth, der
Stammhalter
derbekannten
Künstlerfa-
milie. Er hatte
den Zunftge-
setzen ent-
sprechend
einemehrjäh-
rige Wander-
schäf thinter
sich und seine
tüchtigeLehr-
zeit bei dem
bekannten
Meister Hans
Weiß zu
Wessen ge-
nossen. Die
schweizerische
Lehre brachte
ihm ein ge-
wisses Anse-
hen, so daß er
nach Vorlage
seines Mei-
sterstücks
1605 als Mei-
ster in die
Münchener
Malerzunft
aufgenommen
wurde, und

Werdens, Wollens und Erstrebens, ihres künst-
lerischen Könnens.
Wir haben uns daran gewöhnt, die Schweiz als
das bevorzugte Land der Glasmalkunst anzusehen.
Viele eingewurzelte Sitten sprachen für diesen Brauch
und die erhaltenen Meisterstücke geben uns immer
undimmer wieder den Beweis dieser hohen schweize-
rischen Kunst. Es ist klar, daß der Einfluß auf die
Nachbarlande zu Zeiten besonders stark war und
auch in München sich zeigen mußte. Zahlreiche
Glasmaler wie die Fiechtner, Hebenstreit, Henne-
berger,Hochenberger, Peich, Prielmayr, Pöndl, Rei-

sich sogleich als Bürger niederließ. Damals war Loth
sicherlich schon verheiratet, denn zehn Jahre später
1615 wird sein ältester Sohn der sieben Köpfe
zählenden Kinderschar Johann Ulrich '> vom Hofe
als Malergeselle aufgenommen. Die Familie war
5 Johann Ulridfloth wurde ein ganz bedeutender bayer.
Hofmaler und selbst 1642, nach seines Vaters Tod, als Meister
in der^Zunft geführt.bBr starb Ende 1662. Am 3. Juni 1624
heiratete er Hans Krumppers von Weilheim Tochter Libia
(f 23. III. 1661),atte;|zwei Söhne Johann Carl <1632—98)
und Franz (Hofmaler 8. Mai^l699), die sämtlich wie ihr
Vater, in Italien (Venedig) studierten.

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