GLASGEMÄLDE UND MOSAIKSCHMUCK IN DEN
NEUBAUTEN DER MÜNCHENER UNIVERSITÄT.
Der gewaltige Andrang zu der in ganz Deutsche
land besonders beliebten Münchener Quelle der
Weisheit hatte vor meh-
reren Jahren zu einer 1
beträchtlichen Erweite-
rung des noch sehr
rüstigen, kaum 80 Jahre
alten Universitätsbaus
geführt. Man ließ sich
diese günstige Gelegen-
heit,den bisher benützten
Bau zweckmäßiger und
vor allem origineller aus^
zugestalten, nicht ent-
gehen, sodaß er mehr
denAusdruck eines eige-
nen Stilempfindens be-
kam, als er von seiner
ersten Ausführung her
an sich trug. Der Um-
und Neubau fiel in eine
günstigeZeit.Alle kunsN
gewerblichen Gebiete,
deren Mithilfe unerläß-
lieh oder wenigstens in
höchstem"*Maße wün-
sehenswert war, hatten
sich nach langjährigen
Versuchen undÜbungen
zu einer technischen und
stilistischen Meistere
schaff emporgeschwun-
gen, sodaß es dem Ur-
lieber des Plans und
Leiter des Baus, dem
Architekten Professor
Bestelmeyer ermöglicht
war, ein geschlossenes
Werk Münchener Bau-
und Ausstattungskunst
zu schaffen. Die weise
Einteilung der finan-
ziellen wie künstlerischen
Mittel hatte den schönen
Formen ein solides und
prachtvolles Material
garantiert. Bestelmeyer
ist der in solchen Fällen
stets nahe liegenden
Versuchung, alles auf
Mosaik neben der Apsis. Siebe die Tafel 1,
einzelne Prunkräume zu konzentrieren, glänzend
ausgewichen und das Ebenmaß, in dem sich alles
zeigt, ist die hervor-
stechendste Eigenschaft
der neuen Münchener
Universität. Die behag-
liehe und zugleich feier-
liehe Stimmung, die den
Besucher sofort beim
Eintritt in die westliche
Eingangshalle gefangen
nimmt, verläßt ihn nicht
mehr, er mag die anhei-
melnden Gänge durch-
wandeln, das mächtige
Hauptvestibül betrach-
ten,oderdie festlidieAula
besuchen.Überall Schöne
heit der Form, Gediegene
heit des Materials und
Solidität der Ausfüh-
rung. Was immer zur
Ausstattung eines so ge-
waltigen Baus heran-
gezogen werden konnte,
ist an seinem Ort und in
seiner Eigenart ver-
wendet. Gleich nach dem
Eintritt in die westliche
Halle fällt der Blick auf
ein Brünnlein, das an
der marmorverschalten
Wand angebracht ist.
Darüber leitet ein die
Zeit darstellendes Mo-
saik hinüber zu dem
Zifferblatt einer Uhr.
Die Verbindung an sich
ungleichwertigen Mate-
rials zu einer sachlichen
und künstlerischen Ein-
heit istsehrgutgelungen.
Auf der Wanderung
durch die Gänge fällt so
nebenbei auf, daß auch
die Aufschriften über
den Türen aus solidem
Mosaik ausgeführt sind.
Vielleicht bricht sich
immer mehr die Er-
25
NEUBAUTEN DER MÜNCHENER UNIVERSITÄT.
Der gewaltige Andrang zu der in ganz Deutsche
land besonders beliebten Münchener Quelle der
Weisheit hatte vor meh-
reren Jahren zu einer 1
beträchtlichen Erweite-
rung des noch sehr
rüstigen, kaum 80 Jahre
alten Universitätsbaus
geführt. Man ließ sich
diese günstige Gelegen-
heit,den bisher benützten
Bau zweckmäßiger und
vor allem origineller aus^
zugestalten, nicht ent-
gehen, sodaß er mehr
denAusdruck eines eige-
nen Stilempfindens be-
kam, als er von seiner
ersten Ausführung her
an sich trug. Der Um-
und Neubau fiel in eine
günstigeZeit.Alle kunsN
gewerblichen Gebiete,
deren Mithilfe unerläß-
lieh oder wenigstens in
höchstem"*Maße wün-
sehenswert war, hatten
sich nach langjährigen
Versuchen undÜbungen
zu einer technischen und
stilistischen Meistere
schaff emporgeschwun-
gen, sodaß es dem Ur-
lieber des Plans und
Leiter des Baus, dem
Architekten Professor
Bestelmeyer ermöglicht
war, ein geschlossenes
Werk Münchener Bau-
und Ausstattungskunst
zu schaffen. Die weise
Einteilung der finan-
ziellen wie künstlerischen
Mittel hatte den schönen
Formen ein solides und
prachtvolles Material
garantiert. Bestelmeyer
ist der in solchen Fällen
stets nahe liegenden
Versuchung, alles auf
Mosaik neben der Apsis. Siebe die Tafel 1,
einzelne Prunkräume zu konzentrieren, glänzend
ausgewichen und das Ebenmaß, in dem sich alles
zeigt, ist die hervor-
stechendste Eigenschaft
der neuen Münchener
Universität. Die behag-
liehe und zugleich feier-
liehe Stimmung, die den
Besucher sofort beim
Eintritt in die westliche
Eingangshalle gefangen
nimmt, verläßt ihn nicht
mehr, er mag die anhei-
melnden Gänge durch-
wandeln, das mächtige
Hauptvestibül betrach-
ten,oderdie festlidieAula
besuchen.Überall Schöne
heit der Form, Gediegene
heit des Materials und
Solidität der Ausfüh-
rung. Was immer zur
Ausstattung eines so ge-
waltigen Baus heran-
gezogen werden konnte,
ist an seinem Ort und in
seiner Eigenart ver-
wendet. Gleich nach dem
Eintritt in die westliche
Halle fällt der Blick auf
ein Brünnlein, das an
der marmorverschalten
Wand angebracht ist.
Darüber leitet ein die
Zeit darstellendes Mo-
saik hinüber zu dem
Zifferblatt einer Uhr.
Die Verbindung an sich
ungleichwertigen Mate-
rials zu einer sachlichen
und künstlerischen Ein-
heit istsehrgutgelungen.
Auf der Wanderung
durch die Gänge fällt so
nebenbei auf, daß auch
die Aufschriften über
den Türen aus solidem
Mosaik ausgeführt sind.
Vielleicht bricht sich
immer mehr die Er-
25