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Zeitschrift für alte und neue Glasmalerei und verwandte Gebiete: off. Organ d. Verbandes Deutscher Glasmalereien — 1913

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Nr. 5
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Fischer, Josef Ludwig: Das Syndikat der Kunstglasereien und Glasmalereien - Eine Zukunftsfrage
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Schubring, Paul: Brandenburger Gläser des 17. u. 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.74067#0107

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Vorurteil gegen buntfarbigen Fenstersdimuck durch
Schaffung erstklassiger Werke, die stets den Stempel
der Individualität des einzelnen Mitglieds und nicht
die Fabrikmarke des Syndikats an sich tragen, mit
Energie und Würde
führt. Einem solchen
Verband anzugehören,
müßte Ehre für das
einzelne Mitglied sein.
Ihm würde die öffent-
liehe Meinung ihre
Hochachtung und ihr
Entgegenkommen nicht
versagen, wenn er zur
Schaffung künstleri-
scher Werke auf die
prekären Verhältnisse
wieSubmissionswesen
und andere hier nicht
genannte Mißstände
hinweist. Ein Syndikat
dagegen erregt bei den
Abnehmern erfahr
rungsgemäß Wider-
spruch und Mißtrauen,
das in der Glasmalerei
um so gefährlicher ist,
als man es mit einer
ArtLuxuskunst zu tun
hat, die man gegeben
nenfalls auch lassen
kann. Wir regen also
an, daß sich alle die-
jenigen unter dendeut-
sehen Glasmalern und
Kunstglasern, denen
es mit einer künst-
lerischen Ausübung
ihres Berufes ernst ist,
sich immer mehr zu-
sammenschließen und


Deckelbecher mit Darstellung der Orpheussage. Arbeit v.on Gottfried Spiller.
Potsdam. Anfang des 18. Jahrhunderts.

dem Verband deutscher Glasmalereien angliedern,
der schon manches zugunsten der Glasmalerei und
Kunstverglasung als Kunstgewerbe erreicht hat.
Eine solche Gemeinsamkeit kann energisch und mit
Aussicht auf Erfolg
Richtungen im moder-
nenGeschmack bekäm-
pfen, die der einzelne
des liebenBrotes wegen,
wenn auchwiderwilligen
Herzens, schlechthin
berücksichtigen muß,
und die ihm erfah-
rungsgemäß den Be-
trieb einer Glasmalerei
oder Kunstverglasung
nur verteuern, z. B.
durch Halten zahlloser
Töne in Gläsern, die in
der ernsten Glasmale-
rei überhaupt keine
Stelle haben dürften.
Derlei gemeinsame In-
teressen gibt es noch in
großer Zahl. Sie könn-
ten verfolgt werden,
ohne daß die Selbstän-
digkeit in künstlerischer
und technischer Bezie-
hung durch ein Syn-
dikat ertötet werden
müßte. Die Einzel-
heiten überlassen wir
gerne der verbesserns
den Arbeit der ver-
einigten Glasmalerund
Kunstglaser, da es sich
für uns bei dieser Ge-
legenheit nur um eine,
allerdings sehr dringens
de, Anregung handelt.

München.

J. L. Fischer'

BRANDENBURGER GLÄSER DES 17.U. 18.JAHRHUNDERTS.
(Ausstellung im Berliner Kunstgewerbemuseum Februar ~ April 1913).

Im Berliner Kunstgewerbemuseum ist auf die
prächtige vorjährige Vorführung der persischen und
kleinasiatischen Seidenstoffe, Paramente und Kasein
des Mittelalters in diesem Jahr eine Ausstellung der
Brandenburger Gläser des 17. und 18. Jahrhunderts
gefolgt. Man hätte unschwer die zeitliche Grenze
nach hinten tiefer herabführen können, wenn man es

gewollt hätte,daBrandenburgerRenaissancehumpen
reichlich vorhanden sind; man wäre aber dann ge-
zwungen worden, die bemalten, oft sehr derben
Trinkgefäße neben die geschnittenen und gesddif-
fenen zu stellen, deren Dekor viel zarter und feiner
ist. Zwar sind in einem Schrank emaillierte Gläser
aus Grimnitz und Marienwalde vom Anfang des

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