Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für alte und neue Glasmalerei und verwandte Gebiete: off. Organ d. Verbandes Deutscher Glasmalereien — 1913

DOI Heft:
Inhalts-Verzeichnis
DOI Artikel:
Nr. 10
DOI Artikel:
Merz, Albrecht L.: Baukeramik
DOI Kapitel:
Versteigerungen
DOI Kapitel:
Kleine Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.74067#0228

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
aus vor- und zurückspringenden Keilziegeln ge-
bildeten Horizontalstreifen korrespondiert in far-
biger und ornamentalerBebandlung mit den Zwickeln

füllungen zu beiden Seiten des Hufeisenbogens, der
seinerseits das Motiv der vor= und zurückliegenden
Ziegelkeilsteine wiederholt. (Fortsetzung folgt)

VERSTEIGERUNGEN
MÜNCHEN. Galerie Helbing. Zu der am 7. Okt.
stattfindenden Versteigerung alter Glasgemälde ist nunmehr
der Katalog erschienen. Über die Entstehung der Sammlung
sagt der Katalog: «Die Sammlung verdankt demselben wieder
erwachten
romanti-
schenGeist
der ersten
Hälfte des
19. Jahr-
hunderts
ihre Ent-
stehung
wie die be-
rühmte
Sammlung
«Lord Su-
deley», die
im Herbste
1911 auf
den Markt
kam. Bei-
nahe in
denselben
Jahren,
nämlich im
Jahre1839,
ließ ihr da-
maligerBe^
sitzer, ein
süddeut-
scher fürst-
lieber


Schloßherr Nürnberger Amtsscheiben aus dem Jahr 1536. Nach H. Springinklee. Aus der Versteigerung Helbing
die Glas-

gemälde, die er sich vermutlich in längerer Sammeltätigkeit er-
worben, in den Fenstern seines Schlosses einglasen. Diese
Arbeit geschah keineswegs mit der Akribie, mit der man jetzt
an eine solche Aufgabe herantritt, sondern ziemlich willkürlich
setzte man nicht selten Stücke zusammen, die gar nicht zu-
einander gehörten. Trotzdem hatte der gute Glaser so viel
Handwerkerstolz, Namen und Jahreszahl beizufügen, wodurch
die genaue Zeitangabe auf uns gekommen. Seinem Wohnsitz
entsprechend, hatte der fürstliche Kunstliebhaber das nahe Ge-
biet der Schweiz, das ja damals in Wappenscheiben noch un-
zählige Reichtümer bot, ferner seine engere Heimat: Schwaben,
Bayern, und Franken in seiner Kollektion vertreten/ auch in
den beiden letzten Ländern bevorzugte er Wappenscheiben,
die sich der Einrichtung eines Schlosses am besten einfügten.»
Die Schweizer Scheiben bieten im allgemeinen dasselbe Bild,
wie die üblichen Sammlungen. Hervorstechend sind nur die
drei Scheiben des Hans Ulrich Fisch II aus dem Jahre 1647.
Um so größeres Interesse bieten die nichtschweizerischen
Arbeiten. Darunter befindet sich ein Fragment aus einer
monumentalen Scheibe um 1530 (Katalog Nr. 50). Der Be-
arbeiter des Katalogs sagt: «Die Scheibe (die hl. Helena aus
dem Kerker predigend) schaut nach Ulmer Kunst aus». Um
1530 bestand in Ulm längst keine Glasmalerschule mehr.
Seit dem Eindringen der Renaissance und insbesondere in-
folge der Reformationswirren hat in Ulm alle Kunstübung


auf längere Zeit aufgehört. Wo noch das Bedürfnis an monu-
mentalen Scheiben vorhanden war, wandte man sich an die
wenigen Großbetriebe. Das vorliegende Fragment stammt
aus der unter Baldungs Einfluß stehenden Ropsteinwerkstatt
in Straßburg, wie der Vergleich der predigenden Heiligen mit
der Mutter Anna und des alten Mannes mit einem der bekannten
Baldung-
köpfe
zeigt.Diese
Ropstein-
Werkstatt
bat gegen-
über dem
konse-
quenten
und manche
mal trocken
nenRealis-
mus der
Dürer-
Hirsvogel-
werkstatt
eine grö-
ßere Innig-
keit und
poetische
Gestal-
tung vor-
aus. Unter
Nr. 95-98
führt der
Katalog 4
Scheiben
um 1300
an, die aus
St. Denis
stammen

sollen. Die nächsten Verwandten dieser Glasgemälde befinden
sich zu Essommes, was nicht sehr weit von St. Denis ist. Die Pro-
venienz St.Denis wäre an sich also möglich,indes ist zu bedenken,
daß dieselben Typen, wie sie die vier Scheiben aufweisen, auch
im Süden Frankreichs vorkommen. — Die vier Scheiben 66~69,
Ämterscheiben Nürnberger Geschlechter, sind in der Art des
Hans Springinklee gehalten. Sie bestätigen unsere Ver-
mutung, die wir anläßlich der Veröffentlichung einer Hohen-
schwangauer Scheibe ausgesprochen haben, daß diese Nürn-
berger Allianzscheiben nicht Ehe= sondern Ämterscheiben sind.
Über die schwäbischen Scheiben der Sammlung werden wir in
einer der nächsten Nummern eingehend berichten. J L F.
KLEINE MITTEILUNGEN
IN UNSEREM SONDERHEFTE ÜBER POL-
NISCHE GLASMALEREI ist ergänzend nachzutragen,
daß die Fenster der St. Nikolauskatbedrale in Freiburg i. S.
nach Entwürfen von Josef Mehoffers von der Glasmalerei-
anstalt Kirsch ® Fleckner, Freiburg, ausgeführt wurden.
NEUE GLASGEMÄLDE. Die Anstalt Schulz ® Söhne
in Marburg hat für die Kirche in Arolsen zwei neue Fenster
geliefert. Für die neue evangelische Kirche zu Büdenheim sind
von der Glasmalerei Joh. Aug. Schuler verschiedene Glas-
gemälde angefertigt worden.

Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. J. L. FISCHER, München, Konradstraße 1, Verlag: DELPHIN= VERLAG, München, Giselastraße 25.
Heft 10 des 2. Jahrgangs,
 
Annotationen