Zeitschrift für alte und neue Glasmalerei und verwandte Gebiete: off. Organ d. Verbandes Deutscher Glasmalereien (1913)

Elisabeth Ludovika und Amalie Augusta, die am
13. November 1801 zu München geboren worden
waren, als et-
wa einjährige
Kinder in
kleinen Büs-
ten darge-
stellt. Dann
etwa acht
Jahre später —
um 1810 —
diese beiden
Prinzessinnen
nochmals, so-
wie gleichzei-
tig ihre vier
inzwischen
geborenen
Schwestern in
einer Serie
von kleinen
Büsten, die
sich vollzählig
nur im Bayer.
Nationale
museum und
im Königl.
Schloß zu
Stockholm
befinden.
Wohl um die


Abbildung 6. Porträt des Grafen Joseph Ferdinand von Salern. Von Dom. Auliczek d. Ä. (Schluß folgt).

gleiche Zeit hat Melchior auch den König Max I.
und die Königin Karoline in Büsten dargestellt.
Ein gleidizei-
tiger Schrift-
steiler weiß
zu berichten:
«Die Porträts
Ihrer Maye-
stäten des
Königs und
der Königin
von Bayern,
dann derPrin-
zen und Prin-
zessinnen,
Königliche
Hoheiten, er-
warben sich
den verdien-
tenBeifallund
wurden von
Ihren Maye-
stäten durch
dem Künstler
huldvollst er-
teilte Ge-
schenke von
großem
Werte be-
lohnt.»

VERSTEIGERUNGEN
MÜNCHEN. Galerie Helbing. Am 10. Februar findet
die Versteigerung einer bedeutenden Antiquitätensammlung
aus württembergischen und bayerischen Adelsbesitz statt. Die
Sammlung enthält besonders schwäbische und süddeutsche
Fayencen, sowie Porzellane, darunter sehr seltene Stücke aus
Ludwigsburg, Schrözheim, Nymphenburg und Frankenthal.
AUSSTELLUNGEN
EINE AUSSTELLUNG BRANDENBURGISCHER
GLASKUNST. Im Berliner Kunstgewerbemuseum werden
gegenwärtig Vorbereitungen für eine Ausstellung branden-
burgischer Glaskunst getroffen, die demnächst eröffnet werden
soll. Zur Ausstellung werden Gläser aus den brandenbur-
gischen Hütten Joachimsthal, Potsdam und Zechlin kommen.
DÜSSELDORF. Die große Kunstausstellung 1913.
Die Generalversammlung des Vereins zur Veranstaltung
von Kunstausstellungen in Düsseldorf hat den Plan genehmigt,
im Sommerhalbjahr 1913 im Düsseldorfer Kunstpalast eine
deutsche und deutsch=österreichische Kunstausstellung unter
Hinzuziehung ausländischer Künstler zu veranstalten. Der
Ausstellung soll eine Abteilung für Raumkunst angegliedert
werden.

KLEINE MITTEILUNGEN
NEUE GLASGEMÄLDE. Für den Dom zu Münster
hat der Münchener Hofglasmaler Professor Carl de Bouche
ein monumentales Glasgemälde ausgeführt, das der Deutsche
Kaiser dem ehemaligen Bischof von Münster, Felix von Hart-
mann, dem jetzigen Erzbischof von Köln, für seine Kathedrale
zum Geschenk gemacht hat. Das Glasgemälde, für das ent-
sprechend dem Stil des Domes der gotische Charakter vorge-
schrieben war, stellt den Empfang des hl. Ludgerus durch
Karl den Großen in Gegenwart des Papstes Leo III. im Jahre
799 dar. Infolge der sehr geglückten Komposition und der aus-
gezeichneten Farbenstimmung hat das Fenster großen Beifall
gefunden. — Ebenfalls in Münster wurde dieser Tage für
die Pfarrei St. Josef ein großer Zyklus von Glasgemälden
beendet, die von der Hofglasmalerei Karl Hertel=Düssel-
dorf ausgeführt wurden. ~ Einige bedeutende Kirchenfenster,
die auf der Ostdeutschen Ausstellung in Posen 1911 mit
einem Preis ausgezeichnet wurden, sind jüngst in dem Atelier
E. Lazar, Ratibor, ausgeführt worden. — Für Ausstellungs-
zwecke haben sich zwei junge Glasmaler zum erstenmal bes-
tätigt, Franz Lampe, Oldenbourg, ein Schüler Rohdes,
und Edelmann, Saarbrücken, beide mit profanen Ar-
beiten im modernen Stil.

Verantwortlich für die Schriftleitung: Dr. J. L. FISCHER, München, Konradstraße 1; Verlag: DELPHIN = VERLAG, München, Giselastraße 25.
Heft 1 des 2. Jahrgangs.