ALTE POLNISCHE GLASMALEREIEN
Geschichtliche Überlieferungen über Glashütten
in Polen reichen bis in das XIV. Jahrhundert zurück.
Die älteste uns bekannte Nachricht stammt aus dem
Jahre 1327, in dem Johann, Bischof von Posen, dem
Glaser Tyc-
zkon,daselbst
ansässig, das
Privileg auf
eine Mühle
verleiht,unter
der Bedinge
ung, daß der-
selbe sämt-
liehe Fenster
der Kathe-
dralezuPosen
renoviert und
in ihrem
Schmucke er-
hält <quod
videlicet vitra
fenestrarum
nostrae mai-
oris ecclesiae
... quotiens
opus fuerit e
jusdem ec-
clesiae repa-
rare ac refor-
mare tenetur
....>, Die
Glaser in Po-
len bildeten
mit den Ma-
lern eine
Zunft. Daß
Mariae Verkündigung. Glasgemälde in der Dominikanerkirdie zu Krakau.
die Kunst der Glasmalerei im Lande verbreitet war,
davon zeugen die Satzungen der Malerzunft in
Krakau aus dem Jahre 1497, in denen unter anderen
, Casimirus Raczynski, Codex Diplomaticus majoris
Poloniae, Posnaniae 1840, S. 101 ~ 102.
2) Bruno Bucher, Die alten Zunfe und Verkebrs=Ord-
nungen der Stadt Krakau, Wien 1889 S. 59—60. — Gra-
die merkwürdige Verordnung steht: «Bin Maler,
der das Glas nicht gut brennt, so daß es die Farbe
nicht hält, wird bestraft. Bestraft wird ein Maler,
der mit Brot und nicht mit Glas Löcher stopft etc.»2)
Trotz des
Vandalismus
des XVIII.
Jahrhunderts
ist in Polen
eine beträcht-
liehe Anzahl
von Glas-
malereien er-
halten, die wir
im folgenden
nennen: Vor
allem seien
dieGlasmale^
reien im Pres-
byterium der
Krakauer
Marienkirche
angeführt.
Bssenwein
versetzt ihre
Entstehung
in die erste
Hälfte des
XIV. Jahr-
hunderts und
behauptet:
«Sie sind hier
nicht entstan-
den, sondern
hier erst durch
Zufall ZU-
sammengekommen»., — Diese Meinung Essen-
weins erklärt sich daraus, daß das Presbyterium
erst in der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts
bowski, Starozytnosci bistoryczne polskiew Krakowie 1840,
Band I S. 432 u. f.
, Essenwein, Die mittelalterlichen Denkmale der Stadt
Krakau, Leipzig 1869 S. 107.
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Geschichtliche Überlieferungen über Glashütten
in Polen reichen bis in das XIV. Jahrhundert zurück.
Die älteste uns bekannte Nachricht stammt aus dem
Jahre 1327, in dem Johann, Bischof von Posen, dem
Glaser Tyc-
zkon,daselbst
ansässig, das
Privileg auf
eine Mühle
verleiht,unter
der Bedinge
ung, daß der-
selbe sämt-
liehe Fenster
der Kathe-
dralezuPosen
renoviert und
in ihrem
Schmucke er-
hält <quod
videlicet vitra
fenestrarum
nostrae mai-
oris ecclesiae
... quotiens
opus fuerit e
jusdem ec-
clesiae repa-
rare ac refor-
mare tenetur
....>, Die
Glaser in Po-
len bildeten
mit den Ma-
lern eine
Zunft. Daß
Mariae Verkündigung. Glasgemälde in der Dominikanerkirdie zu Krakau.
die Kunst der Glasmalerei im Lande verbreitet war,
davon zeugen die Satzungen der Malerzunft in
Krakau aus dem Jahre 1497, in denen unter anderen
, Casimirus Raczynski, Codex Diplomaticus majoris
Poloniae, Posnaniae 1840, S. 101 ~ 102.
2) Bruno Bucher, Die alten Zunfe und Verkebrs=Ord-
nungen der Stadt Krakau, Wien 1889 S. 59—60. — Gra-
die merkwürdige Verordnung steht: «Bin Maler,
der das Glas nicht gut brennt, so daß es die Farbe
nicht hält, wird bestraft. Bestraft wird ein Maler,
der mit Brot und nicht mit Glas Löcher stopft etc.»2)
Trotz des
Vandalismus
des XVIII.
Jahrhunderts
ist in Polen
eine beträcht-
liehe Anzahl
von Glas-
malereien er-
halten, die wir
im folgenden
nennen: Vor
allem seien
dieGlasmale^
reien im Pres-
byterium der
Krakauer
Marienkirche
angeführt.
Bssenwein
versetzt ihre
Entstehung
in die erste
Hälfte des
XIV. Jahr-
hunderts und
behauptet:
«Sie sind hier
nicht entstan-
den, sondern
hier erst durch
Zufall ZU-
sammengekommen»., — Diese Meinung Essen-
weins erklärt sich daraus, daß das Presbyterium
erst in der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts
bowski, Starozytnosci bistoryczne polskiew Krakowie 1840,
Band I S. 432 u. f.
, Essenwein, Die mittelalterlichen Denkmale der Stadt
Krakau, Leipzig 1869 S. 107.
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