Dienst moderner Auffas-
sung von traditionellen Ge-
dankenwerten gestellt.
Der Ausbau dieser mit
gutem Erfolg geschaffenen
Ausdrucksweise bildet ohne
Zweifel das erstrebens^
werte Ziel der nächsten Zu^
kunft. Der darzustellende
Gedanke mag aus den er-
erbten Schätzen entnom-
men, er mag von größtem
Wagnis sein, in allenFällen
handelt es sich darum, den
hohen Sinn für die Monu-
mentalität der Glasmalerei,
wie er in der romanischen
Periode Geltung hatte, und
für die Eigenart glasmale-
rischer Farbengebung als
oberste Richtschnur gelten
zu lassen.
Wir haben in unserenAb-
bildungen drei verschiedene
Auffassungen des Pro-
pheten Daniel wiederge-
geben.Diebeiden modernen
Darstellungen haben mit
dem alten Glasgemälde des
Domes zu Augsburg ge-
meinsame Sprachformen,
und doch ist jede in ihrer
Art selbständig und ori^
ginelk Für solche individu-
elle Behandlung ist die
Vergangenheit insbeson-
dere die romanische Periode
ein unbedingt wirkendes
Mittel zur geistigen Anre-
gung. Vielleicht gelingt es
den durch die romanische
Kunst angeregten Künst-
lern unserer Zeit das zu
geben, was ihr durchweg
fehlt, ein ihr eigentümliches
Ornament, und es wäre ge-
rade Sache der Glasmalerei,
hierin voranzugehen, da
dieser Kunst die Anwen-
dung des Ornaments am
leichtesten gemacht ist.
Josef Ludwig Fischer, München
Kirchensdieibe von Jos.Goller; ausgef. von Puhl u.Wagner, Berlin.
NYMPHENBURGER PORTRÄTS.
VON FRIEDRICH H. HOFMANN, MÜNCHEN.
Einmal vor künstlerische
Aufgaben gestellt, hat die
Porzellanfabrikation des
18. Jahrhunderts sich sehr
rasch auch des dankbaren
und vielseitigen Stoffes
der Porträtdarstellung be-
mächtigt. In dreierlei Form
ließ die Porzellantechnik
die Herstellung von Bild-
nissen zu: als vollrund
modellierte Statuetten
oder Büsten, als Reliefe
medaillons und als ge-
malte Porträts nach Art
der Porträtminiaturen, oft
jedoch auch in Verbindung
mit Gebrauchsgegenstän-
den, wie Tassen, Dosen,
Vasen u. ä.
Fast in allen größeren
Porzellan ^Manufakturen
des 18, Jahrhunderts wur-
den diese drei Arten der
Porträtdarstellung zu ei-
ner ziemlichen Vollen-
dung gebracht. Ab und
zu wagte man sich sogar
auch an monumentale
Aufgaben auf diesem Ge-
biete. So in Meißen, wo
Kändler sich bemühte, ein
überlebensgroßes Reiter-
Standbild seines Fürsten,
Augusts III., in Porzellan
herzustellen, ein LInter-
fangen, das allerdings in-
folge allzu großer tech-
nischer Schwierigkeiten
nicht völlig zur Ausfüh-
rung gelangen konnte.
Auch in der kurbayri-
schen Manufaktur Nym-
phenburg pflegte man das
keramische Porträt oft in
Arbeiten, die auf den Titel
eines Kunstwerks An-
Abbildung 1. PorzeHan=Porträts/ Originalgröße. Spruch machen können.
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sung von traditionellen Ge-
dankenwerten gestellt.
Der Ausbau dieser mit
gutem Erfolg geschaffenen
Ausdrucksweise bildet ohne
Zweifel das erstrebens^
werte Ziel der nächsten Zu^
kunft. Der darzustellende
Gedanke mag aus den er-
erbten Schätzen entnom-
men, er mag von größtem
Wagnis sein, in allenFällen
handelt es sich darum, den
hohen Sinn für die Monu-
mentalität der Glasmalerei,
wie er in der romanischen
Periode Geltung hatte, und
für die Eigenart glasmale-
rischer Farbengebung als
oberste Richtschnur gelten
zu lassen.
Wir haben in unserenAb-
bildungen drei verschiedene
Auffassungen des Pro-
pheten Daniel wiederge-
geben.Diebeiden modernen
Darstellungen haben mit
dem alten Glasgemälde des
Domes zu Augsburg ge-
meinsame Sprachformen,
und doch ist jede in ihrer
Art selbständig und ori^
ginelk Für solche individu-
elle Behandlung ist die
Vergangenheit insbeson-
dere die romanische Periode
ein unbedingt wirkendes
Mittel zur geistigen Anre-
gung. Vielleicht gelingt es
den durch die romanische
Kunst angeregten Künst-
lern unserer Zeit das zu
geben, was ihr durchweg
fehlt, ein ihr eigentümliches
Ornament, und es wäre ge-
rade Sache der Glasmalerei,
hierin voranzugehen, da
dieser Kunst die Anwen-
dung des Ornaments am
leichtesten gemacht ist.
Josef Ludwig Fischer, München
Kirchensdieibe von Jos.Goller; ausgef. von Puhl u.Wagner, Berlin.
NYMPHENBURGER PORTRÄTS.
VON FRIEDRICH H. HOFMANN, MÜNCHEN.
Einmal vor künstlerische
Aufgaben gestellt, hat die
Porzellanfabrikation des
18. Jahrhunderts sich sehr
rasch auch des dankbaren
und vielseitigen Stoffes
der Porträtdarstellung be-
mächtigt. In dreierlei Form
ließ die Porzellantechnik
die Herstellung von Bild-
nissen zu: als vollrund
modellierte Statuetten
oder Büsten, als Reliefe
medaillons und als ge-
malte Porträts nach Art
der Porträtminiaturen, oft
jedoch auch in Verbindung
mit Gebrauchsgegenstän-
den, wie Tassen, Dosen,
Vasen u. ä.
Fast in allen größeren
Porzellan ^Manufakturen
des 18, Jahrhunderts wur-
den diese drei Arten der
Porträtdarstellung zu ei-
ner ziemlichen Vollen-
dung gebracht. Ab und
zu wagte man sich sogar
auch an monumentale
Aufgaben auf diesem Ge-
biete. So in Meißen, wo
Kändler sich bemühte, ein
überlebensgroßes Reiter-
Standbild seines Fürsten,
Augusts III., in Porzellan
herzustellen, ein LInter-
fangen, das allerdings in-
folge allzu großer tech-
nischer Schwierigkeiten
nicht völlig zur Ausfüh-
rung gelangen konnte.
Auch in der kurbayri-
schen Manufaktur Nym-
phenburg pflegte man das
keramische Porträt oft in
Arbeiten, die auf den Titel
eines Kunstwerks An-
Abbildung 1. PorzeHan=Porträts/ Originalgröße. Spruch machen können.
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