Christus am Kreuz. Glasgemälde von E. Rinderspacher.
Gebiet, auf dem der Flirt, die Geschmacklosigkeit geeignetste Vorbildung für denjenigen sei, der Kar-
eine längere Herrschaft auftun konnte, Mit zäher ton zeichnen,wie für den, der das geschäftlicheArran-
Naturkraft wurde] das
Unkünstlerische immer
wieder überwunden und
wahrer Kunst die Bahn
geschaffen,Insbesondere
in der Glasmalerei hat
die Schweiz Traditionen
in Stil und Technik durch
die lebendige Praxis zu
einer Zeit festgehalten
und weitergegeben, in
der man allenthalben um
so mehr von den ge-
sunden Prinzipien der
Glasmalerei abwich, je
weiter man sich von den
Grenzen der Eidgenos-
senschaf t entfernte. Ja
bis zur Stunde liebt der
freie Schweizer seinen
Wohnraum, sein Ge-
schäftszimmer mitirgend
einem glasmalerisdien
Schmuck auszustatten.
Seine Liebe zur Glas-
malerei ist rein und ver-
nünftig; obwohl er bei
der herrlichen Pracht der
Natur nicht so unmitteh
bar nötig hätte, seine
Fenster mit gemalten
Scheiben zu behängen,
kann er doch ohne diese
nicht auskommen , # so
stark ist das Empfinden
für Farbe und Farben-
zusammenstimmung in
der Brust des Eidge-
nossen gegründet. Da-
rum haben auch die
Schweizer Künstler eine
besondere Ader für
Glasmalerei, insbeson-
dere für die sog. Kabi-
nettsglasmalerei. Zu den
Künstlern, die gegen-
wärtig diesem Kunst-
gewerbe obliegen,gehört
BrnstRinderspacher aus
Basel.
Erst vor kurzem ist in
gement leiten wolle.
Wer diese Frage bejaht,
wird in der Tätigkeit
E. Rinderspachers eine
Bestätigung seiner An-
sicht finden. Rinders-
pacher begann mit der
praktischen Erlernung
der Glasmalerei in seiner
Heimat Basel, übte sie in
verschiedenen Ateliers
zu Freiburg, Budapest,
und als er zur Vollen-
dung theoretischer und
zeichnerischer Studien
an der Akademie nach
München, allwo der
Künstler heute lebt, kam,
blieb er seiner Praxis
stets getreu, was ihn zu
einem außerordentlich
gewandten Techniker
bildete.
Daß Weichlichkeit im
Ausdruck, Sentimentali^
tätin derAusführung mit
dem Wesen der Glas-
malerei unvereinbar sei,
das hatte Rinderspacher
als Erbe aus seiner
Schweizer Heimat im
Blute. Darum hielt er
vor allem auf kräftige
Stilisierung seiner Glas-
malereien. Er verfiel da-
bei auf die seltsame aber
sehr glückliche Idee, die
griechischen Vasenbil-
der zur Erlernung und
Übung einer strengen
Formensprache heran-
zuziehen. Fast aus-
schließlich Schwarzlot-
zeichnungen — in selte-
neren Fällen verwendet
Rinderspacher ein wenig
Silbergelb zur Angabe
vonGewandsäumenund
Haarbändern — sind sie
eine Art Fastenspeise
für den am bloßen Kolo-
diesen Blättern die Frage behandelt worden, und
die Diskussion noch nicht zu Ende geführt, ob denn
nicht die praktische Kenntnis der Glasmalerei die
rismus verwöhnten Gaumen, eine herbe Schule der
Selbstdisziplin, also in erster Linie Mittel zumZweck.
Aber sie bilden die Grundlage zu Darstellungen,
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