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Zeitschrift für alte und neue Glasmalerei und verwandte Gebiete: off. Organ d. Verbandes Deutscher Glasmalereien — 1913

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Nr. 10
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Münchener Glasmalerwerkstätten von 1550-1650
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https://doi.org/10.11588/diglit.74067#0220

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Badisches Wappen in Kunstverglasung

Bildnisse des Herzogs und der Herzogin «sambt
den Insignien» zu sehen waren und nach Scheyern
in eine Kapelle eingesetzt wurden. Er ist viel be-
schäftigt und liefert noch 1574 mehrere Scheiben.
Unter den
Mitarbeitern
seiner Werk-
statt wurden
sein Sohn
Wolfgangbe-
kannt, sowie
AntoniPöndl,
der 1583
Meister wur-
de, 1609 be-
reits starb.
Pöndl führte
selbst eine
Werkstatt
und unter
seinen Spü-

lern wurde
der Weilheimer Caspar Hochenberger bekannt.
In Peissenberg geboren, kam er zu Pöndl in die
Lehre, wurde 1604 Meister, starb jedoch bereits
1613. Bine weitere Werkstatt ist die der Haien-
reitter, - 1583 wird ein Sohn, der
Paulus Haienreitter selbständiger
Meister. 1590 erscheint als Meister
Rochus Fiedhtner, aus Tirol ge-
bürtig und ein Schüler des Inns-
brucker Nicklas Schinnober. In die
gleiche Zeit müssen wir auch die
Werkstatt Reicharts des Älteren
setzen; sein Sohn Georg, der bei
ihm gelernt hatte, wurde 1610
Meister und starb 1619. 1563 lebte
in München der Glasmaler Hans
Peich, der seine Kunst seinem Sohne
Johannes Reich vererbte. Dieser
wurde begraben am 14. Januar1640
(Frauenkirche). Andree Henne-
berger, ein Flach- und Glasmaler,
hatte in Geißlingen bei seinem
Vater gelernt, kam mit seiner
guten schwäbischen Schulung 1584
nach München und hatte großen


Justitia. Preisgekrönte Kunstverglasung.
Von D. Musselmann, München

Zulauf von Lehrjungen. Nach dem Tode des
Malers Hanns Ortendorfer heiratete er dessen Ehe-
frau, wurde jedoch vorerst wegen seines Meister-
stüdes von der Zunft abgewiesen. 1587 ca. wurde
er Hofmaler und 1589 als Meister im Zunftbuche
geführt. Er zeigt trefflich den schwäbischen Einfluß
nach München.
Ein Künstler, der die Beziehungen zur Schweiz
charakterisiert, ist Paulus Lott, ebenfalls aus einer


Fürstenbergisches Wappen in Kunstverglasung

bekannten Künstlerfamilie und der Vater des be-
rühmten Malers Johann Ulr, Lott. Br war weit
gewandert und hatte seine Lehre bei dem Glas-
maler Hans Weiß zu Wessen in der Schweiz ge-
nossen. 1605
ließ er sich als
Meister auf-
nehmen und
starb 1641.
Sein Tod fällt
bereits in die
Zeit des
Niedergangs.
Die An-
zeichen waren
schon frühe
hervorgetre-
ten. Sie lagen
in der sich ver^
vollkomm-
nenden Tech-

nik, die die
künstlerische Leistung wie Entwurf und Zeichnung
dem Glasmaler als reinem Techniker aus der Hand
nahm. Sie lag aber auch in dem unglücklichen Wett-
streit, den vermöge perspektivischer Künste und
sonstiger Künsteleien Glasmalern
kunst und Tafelmalerei mit einan-
der eingehen zu müssen glaubten.
Dr. Richard Paulus, Starnberg.
Von dem im vorstehenden Ar-
tikel genannten Wolfgang Priel-
mair hat sich ein prachtvolles Glas-
gemälde erhalten, dessen Photo-
graphie uns von der Hofglasmalerei
Zettler zur Verfügung gestellt
wurde. Im Jahre 1561 schreibt
Albrecht V. von Bayern an den Rat
von Landshut; «Liebe Getreue!
Ihr habt euch zu erinnern, welcher-
maßen wir auch kurzerschienen
Zeit das wider das Münzedikt ver-
boten und verfallen gelt zu ainem
kirchenpau gnädiglich folgen lassen,
doch daß ihr uns und unser Ge-
mahel und Kindern main Fenster
der Kirchen ain Gedächtnis machen

lasset. So Ihr nun söllichs, als uns nit zweifelt zu
tun vorhabens, ist unser gnädig begehrn, ihr wollet
dieselb Arbeit unseren Hofglaser alhie Wolfen
Prielmair vor anderen Ausländern machen lassen».
J. J. Schober, der diesen Brief Albrechts in den
«Landsberger Geschichtsblättern» veröffentlicht
<1909, Nr. 3 u. 4.) fügt bei, daß im Jahre 1564 der
Bürgermeister an den Herzog berichtet, daß sein
Wunsch nunmehr erfüllt sei. j. L. F.

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