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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 24.1913

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Madrider Brief
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https://doi.org/10.11588/diglit.6192#0225

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42g

Personalien — Wettbewerbe — Denkmalpflege

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Weiterung des Baues und die Neubespannung des
Velasquezsaales. Y.

PERSONALIEN
Prof. Dr. Fortunat von Schubert-Soldern, der

Direktor der Kupferstichsammlung weiland König Friedrich
Augusts II. und der Bibliothekar der Kgl. Sekundogenitur in
Dresden, ist zum 15. April als Vorsitzender der kunstwissen-
schaftlich-technischen Abteilung der Zentralkommission für
Denkmalpflege nach Wien berufen worden. Er hat sich
in den 14 Jahren seiner Tätigkeit in Dresden um das
wissenschaftliche und künstlerische Leben der sächsischen
Hauptstadt mannigfache Verdienste erworben. Namentlich
hat er die ihm anvertraute bedeutende Sammlung allen
Gelehrten, die sich dort Rats erholen wollten, in zuvor-
kommender Weise zugänglich gemacht, und jedem dort
Studierenden mit seinem reichen Wissen bestens aus-
geholfen. Seine eigenen wissenschaftlichen Veröffent-
lichungen erstrecken sich teils auf die ältere Kunst (Von
Jan van Eyck bis Hieronymus Bosch 1903), teils auf die
moderne graphische Kunst (Das radierte Werk des Anders
Zorn 1905, Die zweite graphische Ausstellung des Künstler-
bundes 1910, eine Studie über Frank Brangwyn u a.), teils
auf die Theorie der Kunst (Betrachtungen über das Wesen
der Kunst u. a.). Mit Karl Koetschau zusammen hat er
1905 das Dresdner Jahrbuch herausgegeben, das dann in
den amtlichen Mitteilungen aus den sächsischen Kunst-
sammlungen (3. Jahrgang 1912) seine Fortsetzung gefunden
hat. Auch um die großen Dresdner Kunstausstellungen
der letzten Jahre und um die Leitung des Dresdner Kunst-
und Waffengeschichtlichen Seminars, einer wissenschaft-
lichen Vereinigung, die zuletzt ihren Sitz in der Sekundo-
genitursammlung hatte, hat sich v. Schubert-Soldern sehr
verdient gemacht. So wird sein Scheiden von Dresden von
allen seinen Freunden und Kollegen lebhaft bedauert.

Albin Egger-Lienz, dessen Auseinandersetzungen mit
Klinger, Hodler u. a. im vorigen Jahre viel von sich reden
machten, hat seine Entlassung aus dem Verbände der Wei-
marer Kunstakademie erbeten und erhalten. In dem langen
Briefe, den er an die Direktion der Großherzoglichen Hoch-
schule für bildende Kunst in Weimar gerichtet hat, heißt
es unter anderem: »Ein großes Werk drängt zur Ausfüh-
rung, ein Zyklus, für den ich alle Jahreszeiten der Natur
brauche und — entbehre. Ein längerer Urlaub könnte mir nicht
helfen, und mein Hiersein wäre nur ein Urlaub von meinem
künstlerischen Leben. Und auch der Akademie wäre nicht
gedient mit einem Lehrer, der sein Amt als Fessel empfin-
det. Die Entbehrung meiner Welt müßte geradezu eine
Verbitterung hervorrufen, die mir zuletzt auch die Freude

am Leben nähme.....So kann ich denn mein Ansuchen

mit der Versicherung schließen, daß nicht die leiseste Will-
kür oder Laune augenblicklicher Verstimmung, sondern ein-
fach die Notwendigkeit einer Natur dasselbe verursacht,
das Heimweh«.

Zu Professoren ernannt wurden der Maler undGraphiker
Carl Kappstein, und der Landschafls- und Architektur-
maler Heinrich Härder. Beide lehren an der akademischen
Hochschule für die bildende Künste in Charlottenburg.

Mannheim. Der hiesige Maler Theodor Schindler

wurde als Vertreter von Gari Melchers an die Akademie
nach Weimar berufen. Eine Ausstellung von Werken des
Künstlers im hiesigen Kunstsalon Bruck ließ den Ein-
heimischen nochmals bedauern, welche tüchtige Kraft mit
Schindler aus Mannheim wegging. Von Schmidt-Reutte
in der malerischen Technik bestimmt, ging Schindler in
zielbewußter Arbeit in der Stille seinen eigenen Weg

weiter und schuf gerade in den letzten Jahren Werke von
einer starken Intensität der Farben und einer psycho-
logischen Vertiefung der Gestalten. Es ist zu hoffen, daß
die freie Tätigkeit des Künstlers, dem hier durch seine
Zeichenlehrtätigkeit gewisse Schranken auferlegt waren,
neue, reife Früchte zeitigen wird. w. f. st.

Stockholm. Professor Oskar Montelius ist von seinem
Amt als Reichsantiquar zurückgetreten, und an seiner Stelle
ist der Direktor des nordischen Museums, Dr. Bernhard
Salin, zum Reichsantiquar ernannt worden.

WETTBEWERBE

Bei dem Preisausschreiben des Kunstvereins für die
Rheinlande und Westfalen für einen Marmor-Relief-
fries zum Schmucke der Treppenhalle des Kaiser-Wilhelm-
Museums in Krefeld konnten die Preisrichter sich nicht ent-
schließen, den ersten Preis, der in der Erteilung des Auf-
trages bestand, zu vergeben. In der Sitzung vom 9 April
wurde beschlossen, den 2., 3. und 4. Preis den Düssel-
dorfer Bildhauern P. Stammen, F. Coubillier und G.
von Bochmann d.J. zuzuerkennen. Unterdiesen Künstlern
soll ein engerer Wettbewerb stattfinden.

Zur Erlangung von Entwürfen für ein Plakat der
Stadt Ulm a. D. wird ein Wettbewerb unter Künstlern,
die im Deutschen Reich wohnhaft sind, ausgeschrieben.
Für die besten Lösungen der Aufgabe werden 400, 200 und
100 Mark ausgesetzt. Die Entwürfe sind bis 16. Juni 1913
unter der Adresse »Verein für Fremdenverkehr Ulm« ein-
zureichen.

DENKMALPFLEGE
Die zweite gemeinsame Tagung für Denkmal-
pflege und Heimatschutz findet in diesem Jahre vom
24.—26. September in Dresden statt. Das Übereinkommen
gemeinsamer Tagungen wurde 1910 in Danzig abgeschlossen,
die erste fand 1911 in Salzburg statt, im vorigen Jahre tagten
die Denkmalpfleger allein in Halberstadt. In Salzburg
hatte der Tag für Denkmalpflege unter Geh. Hofrat Prof.
Dr. v. Oechelhäuser die Führung, in Dresden hat sie gemäß
dem vereinbarten Wechsel der Bund Heimatschutz. Die
Dresdner Tagesordnung ist die übliche: Begrüßungsabend
mit offiziellen Begrüßungen und Ansprachen, zwei Vortrags-
und Arbeitstage und zwei Ausflugstage. Mittwoch den
24. September ist der Begrüßungsabend im großen Saale
des Vereinshauses mit den offiziellen Begrüßungen und
Ansprachen, darauf Lichtbildervortrag über Dresden und
seine Bauten von Prof. Dr. Paul Schumann. Donnerstag
den 25. September, 9 Uhr, erste Sitzung in demselben Saale:
Eröffnungsansprache des Vorsitzenden, Beigeordneten der
Stadt Köln Carl Rehörst, Bericht des Geh. Hofrats Prof.
Dr. von Oechelhäuser-Karlsruhe über die von der Salz-
burger Tagung beschlossene Eingabe an die Handels-
kammern und kaufmännischen Vereine, betreffend die Aus-
wüchse des Reklamewesens; Kunsthandel und Denkmal-
pflege, Referenten: Geh. Hofrat Prof. Dr. Cornelius Gurlitt-
Dresden und Museumsdirektor Dr. Koetschau-Berlin;
Industriebauten und Heimatschutz: Prof. Dr. Bestelmeyer-
Dresden; Dresdner städtebauliche Fragen: Stadtbaurat Prof.
Erlwein-Dresden. Darnach Besichtigung der Kunstdenk-
mäler der Stadt Dresden und Besuch der Kgl. Hofoper. —
Freitag den 26. September zweite Sitzung: Der Wasserbau
in seinen Beziehungen zur Denkmalpflege und zum
Heimatschutz: Stadtbaurat Schaumann-Frankfurt a. M. und
Oberregierungsrat Cassimir-München; Das neue Hamburger
Baupflegegesetz: Stadtbaudirektor Schumacher-Hamburg;
Die Verunreinigung unserer deutschen Gewässer und ihre
Verhütung: Dr. med. Bonne-Klein-Flottbeck. Darnach Be-
 
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