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Antiquitäten-Zeitung — 3.1895

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Nr. 13 (27. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.61393#0101
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Auflage 3000.

A

ñ
N

C

4

und Alterthumskunde.


Verbürgte

Auflage 3000.


Stutigaxt 1894.

Abonuement:
Deutſchland u. Oeſterreich M 2.50
vierteljährlich, Ausland M 3.—.

Nr. 13.

Stuttgart, 27. März 1895,

Erſcheint wöchentlich.)

Auzeigen:
Die Nonpareillezeile oder deren
Raum 20 Pfg., ANulktionen 30 Pig.

3, Jahrgang.

Von der Numismatiſchen Ge-
ſellſchaft in Verlin.

Iu der Sizung vom 4. Februar widmete der Vor-
ſisende, Herr Regierungsrath Friedensburg, dem
jüngſt verftorbenen ehemaligen Mitgliede der Geſeliſchaft,
Herrn Regierungsrath von Brakenhauſen einen Nach-
ruf, im Anſchluß an den Herr Land-
gerichtsrath Dannenberg über
die von dem Verſtorbenen erfuͤndenen
und modellirten Gußmedaillen unter


hat eine ſtattliche Reihe, gegen 60
Stüc, jolder Medaillen 1heil8 zur }
Verherrlichung Seiner Majeſtät des 4
Kaiſers, des Fürſten Bismarck und 1
anderer Fürſtlichkeiten, namentlich 4
aber zur Erinnerung an Perſonen
ſeines Bekanntenkreiſes, z. B. des *
Vortragenden, des Generals von
Winterfeldt, des Oberſten von der
Mülbe u. a., angefertigt, von denen
nicht wenige künſtleriſche Auffaſſung
und vornehmen Geſchmack verrathen.
Herr von der Heyden beſprach
die älteſten ſächſiſchen Thaler (/Gül-
dengroſchen), welche von Fried-
rich III., dem Weiſen, in Gemein-
ſchaft mit ſeinem Oheim Albert,
jpäter mit ſeinem Bruder Johann
und ſeinem Vetter Georg geprägt
worden ſind, ſowie die Muͤnzen und
Medaillen desſelben Fürſten auf
ſeine Würde als Reichsritier unter SN
Vorlegung einer anſehnlichen Reihe

NS
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ſchätzten Gepräge. Herr Regierungs-

rath von Kühlewein zeigte einen — —
überaus ſeltenen, nur von v. Schult⸗ P
heß in einer Anmerkung erwähnten — NC
Doppelthaler des großen Kurfürſten —

von 1648 mit dem Bruſtbild im

Kurornat und dem behelmten Wap-

xen, daneben die Buchſtaben C. T.

Herr Stadthaurath Bratring ſetzte

jeine Vorträge über die pommeriſchen

Münzen dnrch Beſprechung der klei-

nen Sorten Herzog Bogislaus XIV. fort. Es ſind dies
außer einem höchſt feltenen halben Reichsort mit dem
Bruſtbilde namentlich lübiſche und ſundiſche Doppel-
ſchillinge, erſtere als 1/,; Thaͤler bezeichuet, letztere von
dem hekannten Gepräge mit verfchlungenem D S, ferner
Groſchen (Dreipölker) ein Dreier von 1622, Sechslinge

der Vortragende auch nach ein Medailon von Höhn
auf den 1660 erfolgten Tod der Schweſter diefes Ger-



zogs, Anna von Croy (Vortrag in der Sitzung
vom 8. Januar 1894) mit einer Arf heraldiſcher Alle-
gorie und Schrift. Herr Koutreadmiral Strauch
zeigte die von der Republik San Marino auf Grund
eines Vertrages mit dem Königreich Italien geprägten,
aber gänzlich aus dem Verkehr verſchwundenen Kupfer-
münzen zu 5 und 10 Centeſimi, erſiere von 1864 und
1869, letztere von 1879. Dann beſprach er die Münzen
des Königreichs Hawaii, beſtehend aͤus einer ſehr jelten
gewordenen Kupfermünze („hapa haneri“) mit dem Bilde

in Stücken zu 1 Peſo, 50, 25, 10 und 5 Centavos in
Silber und zu 2 und 1 Centavo von Bronee vor, welche
nehen ihren Nachbarn inſofern eine Merkwürdigkeit
bilden, als ſie ſeit 1881 dasſelbe Gepräge zeigen, wäh-
rend die ſüdamerikaniſchen Staaten ſonſt mit den Müu-
zen faſt ebenſo ſchnell wechſeln wie mit den Briefmarken.


theilungen übẽr ſchlefiſche Renaiſſancemedaillen unter
Vorlegung zweier von Bteslauer Biſchöfen herruͤhrender


Schauſtücke fort. Das erſte zeigt den Biſchof Maͤrtin
Gerſtmann, einen geborenen Schle-

— ſier, der den Breslauer Biſchofsſitz
von 1574 bis 85 inne hatte, und

iſt von dem Nürnberger Valentin

—ß Maler geprägt, während das zweite,

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Iſegrim in der Falle. Text Seite 100.)

Kamehamehals III. von 1847 und den Geprägen Kala-
fana’S I. zu 1, !/, !/, Dollar und 1 Dime, jämmtlich
vom Jahre 1883. Andere Stüce, die in Verzeichniffen
der Händler vorfommen, z. B. ein Fünfcentitück von
1881 und Zehndollarſtücke der Königin Liliuokalani,
ſcheinen Erzeugniſſe einer auf den Sammeleifer {pekı-
lirenden privaten Induſtrie zu ſein und ſind in Gono-
luln ſelbſt durchaus unbekannt. Endlich legte Herr Strauch
noch die Münzen der argentiniſchen Reßublit, beſtehend


auf Andreas Jerin, den Nachfolger
Martin Gerſtmanns bezügliche, ge-
goſſen iſt und die Namensbuchſtaben
eines noch unermittelten — wohl
ſchwäbiſchen — Künſtlers H W
trägt. Die Medaille des Martin
Gerſtmann iſt auch deßwegen inte-
reſſant, weil ſie offenbar das Vor-
bild für das von Dewerdeck erwaͤhnte
große Gol dſtück dieſes Biſchofs iſt,
das ſich im ſtädtiſchen Münzkabinett
zu Breslau befinde t und keinen Künſt-
lernamen zeigt. Herr Landgerichts-
rath Dannenberg beſprach unter
Vorlegung der Tafeln zu einem
demnächſt erſcheinenden Aufſatz eine
größere Anzahl bisher noch nicht
veröffentlichter Brakteaten, die mit
ſeiner Sammlung in das königliche
Münzkabinett gelangt ſind. Es be-
fin den ſich darunter überaus intereſ-
ſante und wichtige Stücke: ein ver-
muthlich in Erfurt geprägter Bar-
baroſſa mit FRIDERICVS CESAR,
ein auch urkundlich noch nicht nach-
gewieſener Dynaſt Eginhard von
Kamburg (etwa 1175), ein in der
Numis matik bisher nicht vertretener
Biſchof Rudolf von Merſeburg (1240
bis 43), ein Graf Heinrich von
Schwarzburg, ferner Brakteaten der
Edelherren von Zerbſt, von Haller-
mund u. a. m, Herr Hauptmann
Brauſe legte eine größere Anzahl
von ſog. Schießklippen vor, größten-
theils von den ſächſiſchen Kurfürften
herrührend, darunter auch die ſehr ſeltene ſechseckige Klippe
von 1719, geprägt zum Hauptſchießen der Schneppergeſeil-
ſchaft, und das nicht minder ſeltene, 1724 bei Gelegenheit
des Büchſenſchießens zu Bayreuth ausgegebene Stück, unter
Hin zufügung der erforderlichen geſchichtlichen Mitthei-
lungen. In der Beſprechung des Vortrages wurde darauf
hingewieſen, daß die heute verbreitete Klage über den durch
die Schützen⸗ und ähnlichen Feſte veranlaßten unnützen
Aufwand auch für die vergangenen Zeiten durchaus zu-

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