Verbürgte
Auflage 3000.
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und Alterthumskunde.
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Verbürgte
uflage 3000.
Abonnement:
der. 17 Deutſchland u. Oeſterreich M 2.50 tutt ga r t, 24. April ISvõ.
vierteljährlich, Austand A 3.—. Erſcheint wöchentlich)
3. Jahrgang.
Von
Dr. M. Kirm i s.
Fortſetzung.)
MNachdruck verboten.j
— —
* den Münzen hat ſich ein
gewiſſer Marktwerth herausgebildet,
welcher durch Angebot und Nach-
frage geregelt wird. Kommen z. B.
mehrere bedeutende Sammlungen
ähnlicher Richtung zugleich oder kurz
nach einander auf den Markt, dann
werden die Preiſe im Allgemeinen
fallen, durch Funde wird der Werth
einzelner Münzarten vermindert;
die Preiſe ſteigen hingegen, wenn
einige zahlungsfähige neue Sammler
auftauchen. Die Werthſchätzung der
Münzen hängt aber auch von einem
gewiſſen Modezuge ab, der in ge-
ringem Grade in Geſchmacksänder-
ungen, vielmehr in einer geiſtigen
Anſteckung ſeinen Grund hat, und
am beſten verſtanden wird, wenn
man an Kunſtgegenſtände und An-
tiquitäten denkt. Die Antike hatte
ihre Zeit, ebenſo Renaiſſance und
Rococo, — jetzt verlangt man Em-
pire und zahlt hohe Preiſe für Sa-
chen, welche vor wenigen Jahren
ganz unbeachtet geblieben wären.
So geht es auch mit den Münzen.
Man erinnere ſich an die Sterbe-
thalerepidemie des Jahres 1888;
damals wurde der ſogenannte Ster-
bethaler Friedrich Wilhelm's IV.
vom Jahre 1861 mit 100—150 Mark
bezahlt, jetzt wird er für zwanzig
vexgeblich angeboten; auch die Glanz-
zeit der modernen Thaler iſt über-
wunden; überhaupt, wer derartige
Spezialitäten ſammelt, muß zuſehen,
daß er zur richtigen Zeit wieder ver-
kauft. — Ueber den Marktwerth der
Münzen unterrichtet man ſich aus
den Preisverzeichniſſen der großen
Händler und aus den Ergebniſſen
der Auktionen. Doch darf man in
erſterem Falle nicht etwa annehmen,
daß man bei etwaigem Verkauf auch
fach gilt jetzt noch, was Röhne im Jahre 1870 ſchrieb:
„Mit Recht beſchweren ſich die Sammler, daß bei den
letzten Nünz⸗Auktionen in Deutſchland gewiſſe Händler
ein Konſortium gebildet (der terminus technicus lautet:
„Kippe machen“) und auf ſolche Weiſe bei Beſchränkung
Nachfolger und L.
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Denn häufig
die Erfahrung. Recht praktiſch iſt es, ſich ein großes
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und L Hamburger in Frankfurt a.
M., Dr Merzbacher in München,
welche auch Auktionen veranſtalten,
— ferner Zſchieſche & Köder in Leip-
zig, Brüder Egger in Wien; Adolph
Weyl, Berlin, iſt weſentlich Auktions-
inſtitut, Thieme in Leipzig vermittelt
durch vierteljährliche Preisverzeichniſſe
den Verkehr der Sammler unter-
einander. (Fortſ. folgt.)
Der Möris⸗See
im Lichte der neueſten
Forſchung.
Die von Major Hanbury Browne
geleiteten Arbeiten zur Wiederbe-
wäſſerung der Provinz Fayum, die
naturgemäß Hand in Hand gingen
mit der Forſchung nach dem vielbe-
rufenen Möris-See, dem großen Re-
ſervoir dieſes Landes im Alterthum,
haben auf die hier obwaltenden Fra-
gen helles Licht geworfen Die Ge-
ſetze, denen die Bewäſſerung des
Fayums unterworfen iſt, die Fragen,
wie die Wäſſer dahin gelangen, wie
ſie ſich vertheilen, was aus ihnen
wird, die Art, wie ſie zum Gedeihen
des Landes beitragen können, kurz,
die geſammte hydrographiſche Be-
ſchaffenheit des Fayums in der Neu-
zeit und im Alterthum war Gegen-
ſtand fachmänniſcher Unterſuchung.
Ihre Ergebniſſe ändern die bisherige
Anſchaunng über den Möris-See in
weſentlicher Weiſe. Bekanntlich wird
angenommen, daß der Möris⸗See als
„kuͤnſtliche Schöpfung“ eines Pharao
dieſes Namens den ganzen öſtlichen
Theil der Provinz von der libyſchen
Bergkette bis Begig und von Biahmu
bis zu den Hügeln, die ſüdlich das
Baſſin von Ghaͤrak begrenzen, bedeckt
habe, und im Weſten und Norden,
wo ſich bis zu dem heute Birket-
Kerun genannten See die Landſchaft
Arſinoitis ausdehnte, von einem ge-
mauerten Damm eingefaßt geweſen
Auflage 3000.
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und Alterthumskunde.
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Verbürgte
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vierteljährlich, Austand A 3.—. Erſcheint wöchentlich)
3. Jahrgang.
Von
Dr. M. Kirm i s.
Fortſetzung.)
MNachdruck verboten.j
— —
* den Münzen hat ſich ein
gewiſſer Marktwerth herausgebildet,
welcher durch Angebot und Nach-
frage geregelt wird. Kommen z. B.
mehrere bedeutende Sammlungen
ähnlicher Richtung zugleich oder kurz
nach einander auf den Markt, dann
werden die Preiſe im Allgemeinen
fallen, durch Funde wird der Werth
einzelner Münzarten vermindert;
die Preiſe ſteigen hingegen, wenn
einige zahlungsfähige neue Sammler
auftauchen. Die Werthſchätzung der
Münzen hängt aber auch von einem
gewiſſen Modezuge ab, der in ge-
ringem Grade in Geſchmacksänder-
ungen, vielmehr in einer geiſtigen
Anſteckung ſeinen Grund hat, und
am beſten verſtanden wird, wenn
man an Kunſtgegenſtände und An-
tiquitäten denkt. Die Antike hatte
ihre Zeit, ebenſo Renaiſſance und
Rococo, — jetzt verlangt man Em-
pire und zahlt hohe Preiſe für Sa-
chen, welche vor wenigen Jahren
ganz unbeachtet geblieben wären.
So geht es auch mit den Münzen.
Man erinnere ſich an die Sterbe-
thalerepidemie des Jahres 1888;
damals wurde der ſogenannte Ster-
bethaler Friedrich Wilhelm's IV.
vom Jahre 1861 mit 100—150 Mark
bezahlt, jetzt wird er für zwanzig
vexgeblich angeboten; auch die Glanz-
zeit der modernen Thaler iſt über-
wunden; überhaupt, wer derartige
Spezialitäten ſammelt, muß zuſehen,
daß er zur richtigen Zeit wieder ver-
kauft. — Ueber den Marktwerth der
Münzen unterrichtet man ſich aus
den Preisverzeichniſſen der großen
Händler und aus den Ergebniſſen
der Auktionen. Doch darf man in
erſterem Falle nicht etwa annehmen,
daß man bei etwaigem Verkauf auch
fach gilt jetzt noch, was Röhne im Jahre 1870 ſchrieb:
„Mit Recht beſchweren ſich die Sammler, daß bei den
letzten Nünz⸗Auktionen in Deutſchland gewiſſe Händler
ein Konſortium gebildet (der terminus technicus lautet:
„Kippe machen“) und auf ſolche Weiſe bei Beſchränkung
Nachfolger und L.
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M., Dr Merzbacher in München,
welche auch Auktionen veranſtalten,
— ferner Zſchieſche & Köder in Leip-
zig, Brüder Egger in Wien; Adolph
Weyl, Berlin, iſt weſentlich Auktions-
inſtitut, Thieme in Leipzig vermittelt
durch vierteljährliche Preisverzeichniſſe
den Verkehr der Sammler unter-
einander. (Fortſ. folgt.)
Der Möris⸗See
im Lichte der neueſten
Forſchung.
Die von Major Hanbury Browne
geleiteten Arbeiten zur Wiederbe-
wäſſerung der Provinz Fayum, die
naturgemäß Hand in Hand gingen
mit der Forſchung nach dem vielbe-
rufenen Möris-See, dem großen Re-
ſervoir dieſes Landes im Alterthum,
haben auf die hier obwaltenden Fra-
gen helles Licht geworfen Die Ge-
ſetze, denen die Bewäſſerung des
Fayums unterworfen iſt, die Fragen,
wie die Wäſſer dahin gelangen, wie
ſie ſich vertheilen, was aus ihnen
wird, die Art, wie ſie zum Gedeihen
des Landes beitragen können, kurz,
die geſammte hydrographiſche Be-
ſchaffenheit des Fayums in der Neu-
zeit und im Alterthum war Gegen-
ſtand fachmänniſcher Unterſuchung.
Ihre Ergebniſſe ändern die bisherige
Anſchaunng über den Möris-See in
weſentlicher Weiſe. Bekanntlich wird
angenommen, daß der Möris⸗See als
„kuͤnſtliche Schöpfung“ eines Pharao
dieſes Namens den ganzen öſtlichen
Theil der Provinz von der libyſchen
Bergkette bis Begig und von Biahmu
bis zu den Hügeln, die ſüdlich das
Baſſin von Ghaͤrak begrenzen, bedeckt
habe, und im Weſten und Norden,
wo ſich bis zu dem heute Birket-
Kerun genannten See die Landſchaft
Arſinoitis ausdehnte, von einem ge-
mauerten Damm eingefaßt geweſen