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Antiquitäten-Zeitung — 3.1895

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Nr. 29 (17. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.61393#0229
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Verbürgte

Auflage 3000.

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Abonnement:
Deutſchland u. Oeſterreich M 2.50
vierteljährlich, Ausland A 3.—,

Nr. 29.

Stuttgart, 17, Juli 1895,

Erſcheint wöchentlich.)

Auzeigen:
Die Nonpareillezeile oder deren
Raum 20 Pfg., Auktionen 30 Pfg.

3, Jahrgang.

Ueber Sanimiel⸗Schränke.

Mit 6 Abbildungen auf der Titelſeite und Seite 229).

Teder Sammler von Naturalien (Petrefakten, Mine-
ralien, Inſekten u. ſ. w.) kennt die Schwierigkeiten einer
geeigneten Unterbringung dieſer Geg enſtände. Bei zu-
nehmender Vermehrung der Sammlung werden Schränke
erforderlich, deren Beſchaffung — weil größeren Raum
beanſpruchend Schwierigkeiien bereitet, außerdem auch
nicht unerhebliche Koſten verurſacht. Kein Sammler iſt
in der Lage, die Ausdehnung ſeiner Sammlung von
Beginn an zu bemeſſen und dementſprechende Vor-
kehrungen zu treffen.

Dieſem Uebelſtande hilft das Syſtem der Firma
Karl Elſäſſer in Schönau bei Heidelberg gründlich ab.
Die Konſtruktion und deren Vortheile beſtehen in
Folgendem:

Eine geeignete Anzahl von Schubfächern — etwa
drei — ſind durch einen eiſernen Raͤhmen zu einer Ein-
heit zuſammengefaßt. Innerhalb dieſes Rahmens laufen
die Schubfächer auf Falzen, derart, daß jedes derſelben
für ſich beweglich und unabhängig vom anderen heraus-
genommen werden kann.

Dieſe Einheiten — dieſe je drei Schubfächer ent-
haltenden Rahmen — ſind in ihren Dinienfionen ein-
ander vollſtändig gleich, ſo daß eine beliebige Anzahl
derſelben — in vertikalem wie horizontalem Sinne —
in einander gefügt und damit ſchließlich ganze Wand-
flächen bedeckt werden können.

Wird die Aufſtellung im Lokale freiſtehend gewünſcht,
ſo werden die Schubfach⸗-Rahmen mit Rücken an Rücken
aufgeſtellt.

Auf höchſt einfache Weiſe — durch Zapfen und
Haken — findet eine Verbindung der Einheiten unter
ſich ſtatt, ſo daß jede Art von Aufſtellung ſtets ein
feſtes, geſchloſſenes Ganzes bildet. So einfaͤch deren
Zuſammenſetzen, ſo leicht iſt — im Falle einer gewünſcht
werdenden Aenderung — deren Auseinandernehmen.
Eine ganze Sammlung iſt dadurch in höchſtem Maaße
transportfähig, eine Eigenſchaft — unter Anderem bei
Feuexs gefahr — von hoher Wichtigkeit.

et Beginn einer Sammlung fällt die Beſchaffung
eines großen, ſchwerfälligen, dabei theuern Schraͤnkes
jort. Es genügt eine eniſprechend kleine Anzahl diefer
Schubfach Rahnen, deren Aufſtellung auf einer Kom-
mode, oder auf einem Tiſche, oder auf einem befonderen,
tiefer liegenden Podium ftattfinden kann. Bel zu-
nehmender Ausdehnung der Sammlung werden weitere
Schuhfach⸗tahmen erworben und ſolche den früheren
— wie vorſtehend angeführt — dem Lokale eutſprechend
beliehig angefügt.

Jeder ſpäter bezogene Schubfach? Rahmen ſchließt
ſich den erſterworbenen aufs Genaueſte an.

Es muß hier hervorgehoben werden, daß die ganze
Konſtruktion eine im höchſten Maaße raumerſpatende
iſt, und der kleinſte Platz damit ausgenützt werden kann.

Die Dimenſtonen der Schubfächer ſtützen ſich auf
langjährige Erfahrungen. Dieſelben find im Lichten

40 cm breit, 45 em tief, und 7 cm hoch. Letzteres
Maaß wird für die meiſten Objekte genügen, doch kann
dem Schubfach eine größere Höhe geßeben werden. Es
fönnen z. B. drei Schubfächer in zwei gleich große,
oder zwei Schuhfächer in ein großes berwaͤndelt werden,
in welchem Falle eine Höhe von 11 cm, reſp. 16 cm
erhalten wird, und zwaͤr unter gleichbleibender äußerer
Rahmengröße und gleichem Preiſe! Die äußeren Dimen-
ſionen einer Rahmen⸗Einheit betragen 45 cm Breite,
50 cm Tiefe, bei 28 cm Höhe. Das Gewicht einer
Einheit mit drei Schubfächern beträgt netto ca. 13 Kilo.

Die Rahmen ſind mit Holz bekleidet, und die Schuͤb⸗
fächer derart ausgeführt, daß ein Eindringen von Staub
vollſtändig ausgeſchloſſen iſt.

Auf der Außenſeite der Schubfächer befinden ſich
zwei durch Glas geſchützte Etiketten, zur Aufnahme der
Bezeichnung des Inhaltes beftimmt. Die Etiketten


können leicht ausgewechſelt werden.

Behufs vielfeitiger Verwendung dieſer Schubfach-
Rahmen ſind noch folgende Einrichtungen getroffen,
welche auf Beſtellung mitgeliefert werden :

1) Bedeckung der einzelnen Schubfächer im Innern
durch eine abnehmbare Glasplatte zur Verhütung
unbefugten Anfaſſens beſonders leicht zu beſchädi-
gender Objekte, z. B. der Schmetterlinge, Käfer 2C.

2) Boden⸗Einlage von gepreßtem Torf, mit weißem
Papier überzogen, zum leichten Aufſtecken von
Schmetterlingen 2c. mittelſt Nadeln.

3) Möglichkeit, jedes einzelne Schubfach — bei werth-

vollem Inhalt — zu verſchließen.
Es fönnen Fälle vorliegen, in denen das Bedürf-
niß zu ſachgemaͤßer Unterbringung von Samnilungen


für dieſe Schubfach⸗Rahmen anzulegen. Um ſolchen Be-
dürfniſſen entgegen zu kommen, ſtellt der genannte
Fabrikant Schuͤbfach⸗-Rahmen zu einem billigeren Preiſe
her, dadurch, daß der Rahmen — ſtatt aus Eiſen —
aus Holz angefertigt wird und die Papier-Etiketten nicht
durch Glas geſchützt und auswechſelbar ſind, ſondern
einfach auf ihren Stellen befeſtigt werden

Die Schubfächer ſelbſt ſind zenau in der erwähnten
Größe, und können auch in derfelben Weiſe eine Ver-
größerung erfahren, wie überhaupt in allem Uebrigen
die ganze Konſtruktion mit ihren ſämmtlichen Vor-
zügen keinerlei Aenderungen erleidet.

Das Gewicht eines mit drei Schubfächern ausge-
ſtatteten Schubfach Rahmens beträgt zirka 12 Kilo.

Die Schubfach⸗Rahmen eignen ſich nicht nur zur
Aufbewahrung von Naturalien, ſondern auch zur Auf-
hewahrung von Akten, Schriften, Zeichnungen ꝛc. in
Archiven, Bibliotheken und anderen Inſtitulen, ſowie
zu Ladeneinrichtungen, Bureaux ꝛc. Die Rahmen wer-
den in ſolchen Fällen in jeder vorgeſchriebenen Größe
ausgeführt.

Zum Aufbewahren von Münzen, Medaillen, Siegel-

Abdriicken, mikroſkop. Präparaten, feinen Webſtoffen
und ähnlichen Objekten ſind Schubfächer von nur ge-
ringer Höhe verwendbar, und um diefem Bedürfniſſe zu
genügen werden ſie in Höhen von 10, 15. 20, 25, 30,
40, 50, 60 und 70 mm im Lichten fabrizirt.
Der Schubfach⸗-Rahmen — zum größten Theil aus
Holz hergeſtellt — beſitzt durchgehends eine äußere Höhe
von 30 cm. Die Schubfächer find — in der Regel —
im Lichten 40 cm breit und 45 cm tief, doch wird hier
jedem ſpeziellen Bedürfniſſe, ſoweit als möglich, gerne
entgegengekommen. ;

Der Verſchluß der Schubfächer von 10 bis inkl. 40
mm Höhe iſt über den ganzen Rahmen ein einheitlicher,
d. h. ſperrt ſämmtliche Schubfächer gemeinſchaftlich
während Schubfächer von 50—70 mm Höhe — wenn
gewünſcht — mit Einzel-Schlöſſern ausgeſtattet werden
können.

⁊ꝛc. ſind Schubfächer mit ſtaubfreiem Verſchluſſe erforder-
lich, welche außerdem durch Torf⸗-Einlagen das Beſtecken
mit Inſekten-Nadeln geſtatten.

Es werden zu dieſem Zwecke beſondere Schubfach⸗—
Rahmen von 30 em äußerer Höhe, 47 em äußerer Breite
bei 50 cm äußerer Tiefe fabrizirt, was einer Schub-
fach⸗Breite von 40 em und Schubfach⸗Tiefe von 45 cm
im Licht entſpricht. In ſpeziellen Fällen können dieſe
Dimenſionen Aenderungen erleiden.

Ein Rahmen dieſer Abmeſſungen enthält 4 Schub-
fächer. Jedes Schubfach beſitzt einen abnehmbaren Glas-
deckel, deſſen Rahmen in Nuth und Feder mit dem
Schubfache ſelbſt in Verbindung ſteht, wodurch ein voll-
ſtändig ſtaubfreiex Abſchluß hergeſtellt wird.

Der Boden des Schubfaches kann mit einer Ein-
lage von gepreßtem Torf von 1 cm Dicke, belegt werden,
und es beträgt dann die Höhe eines Schubfaches, im
Lichten zwiſchen Torf- und Glasdeckel, 4 cm, ohne Torf-
einlage 5 em. Die Torfeinlage wird, wenn nicht
anders gewünſcht, mit weißem Papier bezogen, fertig

geliefert.


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