Verbürgte
Auflage 3000.
Al
Il
—
MMM
Verbürgte
Auflage 3000.
Abonnement:
Deutſchland u. DVefterreihH M 2.50
vierteljahrlich, Ausland A 3.—.
Nr. 33.
Stuttgart, 14. Auguſt 1895,
Erſcheint wöchentlich.)
Auzeigen:
Die Nonpareilezeile oder deren
Raum 20. Pfg., Auktionen 30 Pfs.
3. Jahrgang.
Ueber päpſtliche Schreiben.
Nachdruck verboten.)
In den Sammlungen alter Handſchriften und Ur-
Lunden nehmen die päpſtlichen Schreiben nicht die letzte
Stelle ein. Es gibt drei verſchiedene Arten derſelben:
Bulle, Breve, Privatſchreiben.
DLBulle. Sie iſt ein päpſtliches Schreiben in
feierlichſter Form, und behandelt nur ſehr wichtige
Gegenſtände, wie zum Beiſpiel die Vertheidigung oder
Darlegung von Glaubenslehren (dogmatiſche Bullen),
die Errichtung oder Beſtätigung neuer Bisthümer, Ab-
ſchließung von Uebereinkommen irgendwelcher Art, Ka-
noniſation von Heiligen u. ſ. w. — Das Material,
auf das die Bullen geſchrieben ſind, iſt feſtes gelbes
Pergament; die Schrift iſt die alterthümlich gothiſche,
die Sprache die lateiniſche. Unten hängt an einer ge-
drehten Schnur das Bleiſiegel des apoſtoliſchen Stuhles.
Gegenwärtig iſt deſſen Gepräge folgendes: Auf der
Vorderſeite erblickt man die Haͤupter der Apoſtel Petrus
und Paulus mit den Buchſtaben S. P. S. P. Die
Rückſeite enthält den Namen des Papſtes, der jedoch
wegbleibt, wenn der erwählte Papſt vor ſeiner Krönung
Bullen erläßt; deßhalb heißen die Bullen, auf deren
Siegel eine Seite leer iſt, Bullæ dimidie. Die Schnur,
7 Hanf, bei Gnaͤdenſaͤchen von gelber oder rother
Seide.
Im Eingange der Bulle befindet ſich der Name
„episcopus , servus servorum dei, in perpetuam rei
memoriam.“ Dann beginnt unmittelbar der Wortlaut
der Bulle. Die geſchichtlich oder juriſtiſch wichtigen
Bullen bezeichnet man gewöhnlich mit den erſten Worten
des erſten Satzes, z. B.: die Bulle „Unam sanetam,“
die Bulle „Auctorem fidei“ u. ſ. w. Am Schluſſe wird
der Ort und die Zeit der Ausfertigung angegeben,
beides ſehr genau: Der Ort z. B, „Datum Rome
apud sanetam Mariam majorem“; bei der Zeitangabe
zuerſt das Jahr mit dem Zuſatze „incarnationis Jesu
Christi“, dann der Monatstag nach der altrömiſchen
Bezeichnung ¶Calendæ, Nonzg , Idus), endlich das Re-
44 des Papſtes mit den Worten pontificatus
‚Nostri“.
Die ſog. Conſiſtorialbullen, d. h. die, welche erſt
nach vorhergegangener Berathung mit dem Kardinalkol-
legium erlaſſen ſind, tragen am Schluſſe die Unter-
ſchrift des Vapſtes und aller Kardinäle, und zwar
geben alle Unterſchriften den vollſtändigen Titel der
Einzelnen an. — Da in früheren Jahrhunderten die
Fälſchung der Bullen häufig waͤr, ſo wurde darauf die
Exkommunikation geſetzt.
„ 2) Breve. Ein amtliches Schreiben des Papſtes
in weniger wichtigeren Angelegenheiten und in minder
feierlicher Form. Das Breve wird meiſt an hohe
Kirchenbeamte oder Behörden gerichtet und ohne Be-
rathung mit den Kardinälen vom Cardinalis a secretis
breyium ausgefertigt und mitunterzeichnet. Als Ueber-
ſchrift trägt es den Namen des Papſtes, 3. B. Leo P.
P. XIIT., dann folgt die Begrüßung mit den Worten:
Venerabilis frater oder Pilecte filii, salutem et apo-
Stolicam benedietionem. Der Schluß enthält die Spendung
des päpſtlichen Segens, das Datum und den Ort der
Ausfertigung wie bei den Bullen jedoch mit dem Zu-
ſatze: sub annulo piscatoris. — Die abgehandelten Ge-
genſtände ſind mannigfaltig: Antwort auf Anfragen,
Weiſungen an Verſonen oder Behörden, Exrklärungen
über in Bullen getroffene Anordnungen u. ſ. w. Ge-
wöhnlich betreffen dieſe Schreiben nur eine Diözeſe oder
Gemeinde.
Die Breven werden auf gewöhnliches Papier und
in gewöhnlichen Schriftzügen geſchrieben. Das Siegel
wird mit dem Fiſcherringe in rothes Wachs auf das
Papier ſelbſt abgedrückt und eine weiße Schnur um
das Schreiben gelegt. Der Ausdruck „sub annulo pis-
CS * — X 2
s | — 7 * 5
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*— 4 7 * 8 2
Der Vaffenſchmied im Jahre 1568, (Tert Seite 260).
Fiſcherring ſtellt den Apoſtel Petrus im Fiſcherkahne
dar und hat als Umſchrift den Namen des regierenden
Papſtes; nach dem Tode desſelben wird er jedesmal
zerſchlagen.
Die Breven und Bullen gehören zu den päpſtlichen
Conſtitutionen, bilden alſo eine Quelle des Kirchenrechts.
3) Privatſchreiben (motus proprius).
oder Anerkennungsſchreiben. Oben trägt es das ge-
druckte oder eingepreßte Wappen des Papſtes, dann als
Ueberſchrift den Namen des Papſtes (Leo P. P. XIII.),
dann den Gruß Dilecte Filii, salutem et apostolicam
benedietionem. Am Schluß gewöhnlich die Spendung
des päpſtlichen Segens. Endlich Ort und Datum der
Abfaſſung: Patum Romæ apud sanetum Petrum, das
Datum in gewöhnlicher Form, ſchließlich das Regierungs-
jahr des Papſtes. Darunter die eigenhändige Unter:
ſchrift des Papſtes ohne Siegel. — Es iſt natürlich
ebenfalls auf gewöhnlichem Papier und in gewöhnlicher
Schrift in der latein. Sprache abgefaßt.
Der Werth dieſer Sachen fuͤr Privatſammlungen
entzieht ſich jeder Schätzung, da ſie ſehr ſchwer auf-
zutreiben ſind.
Numismatiſches.
In der Sitzung vom 1. Juli der ſehr gut geleite-
ten und außerordentlich rührigen Numismatiſchen Ge-
ſellſchaft in Berlin beſprach Kontreadmiral Strauch die
ſeit etwa Jahresfriſt neu aufgetauchten Prägüngen
unter Vorlegung von Münzen in Urſtücken oder Ab-
bildungen. Er erwähnte zunächſt, daß in dem bezeich-
neten Zeitraum ein neues Münzſyſtem nirgends ein-
geführt worden ſei, gedachte alsdann der für Deutſch-
Neu⸗Guinea geprägten Münzen und verbreitete ſich
eingehender über die Gepräge für Britiſch Honduras.
Bisher prägte man dort ſeit 1885 nur kupferne Cent-
ſtücke, nach dem Geſetz vom 15. Oktober 1894 aber
Stücke zu 50, 25, 10, 5 Cents, entſprechend den kana-
diſchen Münzen, da in Kanada wie in Honduras der
amerikaniſche Golddollar Standartmünze iſt. Das Ge-
präge, juͤgendlicher Kopf der Königin Viktoria und
Werthziffer, iſt nicht ſehr geſchmackvoll. Für ihre
oſtaſiatiſchen Beſitzungen prägen die Engländer jetzt
auf Grund des Geſetzes vom 2. Februar 1895 einen
ſogenannten „Britiſchdollar,“ an Werth genau dem
japaniſchen Yen gleich, mit dem ſogenannten chineſiſchen
Labyrinth in einer Art Näandereinfaſſung und einer
ſitzenden Britannia, und für Nyaſſaland Stücke zu 20
und 10 Reis. In Bulgarien ſind zu den bisher vor-
handenen Geprägen des Fürſten Ferdinand zu 5, 2,.1
und Leu Stuͤcke zu 100, 20 und 10 Leva in Gold
getreten, die das Bild des Fürſten tragen ſollen; im
Jahre 1883 ſetzte man nur das Wappen auf die Münzen,
doch gibt e& ſchon vor 1891 Bildnißmünzen. Die in
der vorigen Sitzung erwähnten Münzen von Korea ſind
keine Probemünzen, ſondern laufen nach einer Mit-
theilung des dorligen Konſuls im Land um, und ſind
auf Grund des Geſetzes vom 15. Auguſt 1894 geprägt.
San Marino, das ſeit 1875 nicht mehr geprägt haͤt,
ließ 1894 Zehncentimesſtücke ausgeben. Die intereſſanteſte
Neuheit iſt die Nünzreihe von Abeſſinien zu 1, !/2, 1/4,
1/ Talari, auf den Fuß der Maria-Thereſien-Thaler
in Paris geprägt und auf der Hauptſeite den gekrönten
Kopf des Königs Menelik II., auf der Rückfeite den
kreuztragenden Löwen aus dem abbeſſiniſchen Wappen
zeigend. Ferner ſprach der Vortragende unter Vor-
legung von Rupien von Alvar, Bikanir, Burma und
Portugieſiſch⸗Indien über das Münzweſen des britiſchen
Indien. Die indiſche Rupie iſt nicht Landesmünze im
ſtrengen Worte, wenngleich ſich ihre Gültigkeit auch
über die Grenzen des von England in jeder Beziehung
beherrſchten Theiles von Indien erſtreckt. In Indien
gibt es noch 624 Eingeborenen⸗Staaten („native states“),
von denen eine ganze Anzahl noch eigene Münzen prägt,
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Erſcheint wöchentlich.)
Auzeigen:
Die Nonpareilezeile oder deren
Raum 20. Pfg., Auktionen 30 Pfs.
3. Jahrgang.
Ueber päpſtliche Schreiben.
Nachdruck verboten.)
In den Sammlungen alter Handſchriften und Ur-
Lunden nehmen die päpſtlichen Schreiben nicht die letzte
Stelle ein. Es gibt drei verſchiedene Arten derſelben:
Bulle, Breve, Privatſchreiben.
DLBulle. Sie iſt ein päpſtliches Schreiben in
feierlichſter Form, und behandelt nur ſehr wichtige
Gegenſtände, wie zum Beiſpiel die Vertheidigung oder
Darlegung von Glaubenslehren (dogmatiſche Bullen),
die Errichtung oder Beſtätigung neuer Bisthümer, Ab-
ſchließung von Uebereinkommen irgendwelcher Art, Ka-
noniſation von Heiligen u. ſ. w. — Das Material,
auf das die Bullen geſchrieben ſind, iſt feſtes gelbes
Pergament; die Schrift iſt die alterthümlich gothiſche,
die Sprache die lateiniſche. Unten hängt an einer ge-
drehten Schnur das Bleiſiegel des apoſtoliſchen Stuhles.
Gegenwärtig iſt deſſen Gepräge folgendes: Auf der
Vorderſeite erblickt man die Haͤupter der Apoſtel Petrus
und Paulus mit den Buchſtaben S. P. S. P. Die
Rückſeite enthält den Namen des Papſtes, der jedoch
wegbleibt, wenn der erwählte Papſt vor ſeiner Krönung
Bullen erläßt; deßhalb heißen die Bullen, auf deren
Siegel eine Seite leer iſt, Bullæ dimidie. Die Schnur,
7 Hanf, bei Gnaͤdenſaͤchen von gelber oder rother
Seide.
Im Eingange der Bulle befindet ſich der Name
„episcopus , servus servorum dei, in perpetuam rei
memoriam.“ Dann beginnt unmittelbar der Wortlaut
der Bulle. Die geſchichtlich oder juriſtiſch wichtigen
Bullen bezeichnet man gewöhnlich mit den erſten Worten
des erſten Satzes, z. B.: die Bulle „Unam sanetam,“
die Bulle „Auctorem fidei“ u. ſ. w. Am Schluſſe wird
der Ort und die Zeit der Ausfertigung angegeben,
beides ſehr genau: Der Ort z. B, „Datum Rome
apud sanetam Mariam majorem“; bei der Zeitangabe
zuerſt das Jahr mit dem Zuſatze „incarnationis Jesu
Christi“, dann der Monatstag nach der altrömiſchen
Bezeichnung ¶Calendæ, Nonzg , Idus), endlich das Re-
44 des Papſtes mit den Worten pontificatus
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Die ſog. Conſiſtorialbullen, d. h. die, welche erſt
nach vorhergegangener Berathung mit dem Kardinalkol-
legium erlaſſen ſind, tragen am Schluſſe die Unter-
ſchrift des Vapſtes und aller Kardinäle, und zwar
geben alle Unterſchriften den vollſtändigen Titel der
Einzelnen an. — Da in früheren Jahrhunderten die
Fälſchung der Bullen häufig waͤr, ſo wurde darauf die
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„ 2) Breve. Ein amtliches Schreiben des Papſtes
in weniger wichtigeren Angelegenheiten und in minder
feierlicher Form. Das Breve wird meiſt an hohe
Kirchenbeamte oder Behörden gerichtet und ohne Be-
rathung mit den Kardinälen vom Cardinalis a secretis
breyium ausgefertigt und mitunterzeichnet. Als Ueber-
ſchrift trägt es den Namen des Papſtes, 3. B. Leo P.
P. XIIT., dann folgt die Begrüßung mit den Worten:
Venerabilis frater oder Pilecte filii, salutem et apo-
Stolicam benedietionem. Der Schluß enthält die Spendung
des päpſtlichen Segens, das Datum und den Ort der
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ſatze: sub annulo piscatoris. — Die abgehandelten Ge-
genſtände ſind mannigfaltig: Antwort auf Anfragen,
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wöhnlich betreffen dieſe Schreiben nur eine Diözeſe oder
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das Schreiben gelegt. Der Ausdruck „sub annulo pis-
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Papſtes; nach dem Tode desſelben wird er jedesmal
zerſchlagen.
Die Breven und Bullen gehören zu den päpſtlichen
Conſtitutionen, bilden alſo eine Quelle des Kirchenrechts.
3) Privatſchreiben (motus proprius).
oder Anerkennungsſchreiben. Oben trägt es das ge-
druckte oder eingepreßte Wappen des Papſtes, dann als
Ueberſchrift den Namen des Papſtes (Leo P. P. XIII.),
dann den Gruß Dilecte Filii, salutem et apostolicam
benedietionem. Am Schluß gewöhnlich die Spendung
des päpſtlichen Segens. Endlich Ort und Datum der
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Datum in gewöhnlicher Form, ſchließlich das Regierungs-
jahr des Papſtes. Darunter die eigenhändige Unter:
ſchrift des Papſtes ohne Siegel. — Es iſt natürlich
ebenfalls auf gewöhnlichem Papier und in gewöhnlicher
Schrift in der latein. Sprache abgefaßt.
Der Werth dieſer Sachen fuͤr Privatſammlungen
entzieht ſich jeder Schätzung, da ſie ſehr ſchwer auf-
zutreiben ſind.
Numismatiſches.
In der Sitzung vom 1. Juli der ſehr gut geleite-
ten und außerordentlich rührigen Numismatiſchen Ge-
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ſeit etwa Jahresfriſt neu aufgetauchten Prägüngen
unter Vorlegung von Münzen in Urſtücken oder Ab-
bildungen. Er erwähnte zunächſt, daß in dem bezeich-
neten Zeitraum ein neues Münzſyſtem nirgends ein-
geführt worden ſei, gedachte alsdann der für Deutſch-
Neu⸗Guinea geprägten Münzen und verbreitete ſich
eingehender über die Gepräge für Britiſch Honduras.
Bisher prägte man dort ſeit 1885 nur kupferne Cent-
ſtücke, nach dem Geſetz vom 15. Oktober 1894 aber
Stücke zu 50, 25, 10, 5 Cents, entſprechend den kana-
diſchen Münzen, da in Kanada wie in Honduras der
amerikaniſche Golddollar Standartmünze iſt. Das Ge-
präge, juͤgendlicher Kopf der Königin Viktoria und
Werthziffer, iſt nicht ſehr geſchmackvoll. Für ihre
oſtaſiatiſchen Beſitzungen prägen die Engländer jetzt
auf Grund des Geſetzes vom 2. Februar 1895 einen
ſogenannten „Britiſchdollar,“ an Werth genau dem
japaniſchen Yen gleich, mit dem ſogenannten chineſiſchen
Labyrinth in einer Art Näandereinfaſſung und einer
ſitzenden Britannia, und für Nyaſſaland Stücke zu 20
und 10 Reis. In Bulgarien ſind zu den bisher vor-
handenen Geprägen des Fürſten Ferdinand zu 5, 2,.1
und Leu Stuͤcke zu 100, 20 und 10 Leva in Gold
getreten, die das Bild des Fürſten tragen ſollen; im
Jahre 1883 ſetzte man nur das Wappen auf die Münzen,
doch gibt e& ſchon vor 1891 Bildnißmünzen. Die in
der vorigen Sitzung erwähnten Münzen von Korea ſind
keine Probemünzen, ſondern laufen nach einer Mit-
theilung des dorligen Konſuls im Land um, und ſind
auf Grund des Geſetzes vom 15. Auguſt 1894 geprägt.
San Marino, das ſeit 1875 nicht mehr geprägt haͤt,
ließ 1894 Zehncentimesſtücke ausgeben. Die intereſſanteſte
Neuheit iſt die Nünzreihe von Abeſſinien zu 1, !/2, 1/4,
1/ Talari, auf den Fuß der Maria-Thereſien-Thaler
in Paris geprägt und auf der Hauptſeite den gekrönten
Kopf des Königs Menelik II., auf der Rückfeite den
kreuztragenden Löwen aus dem abbeſſiniſchen Wappen
zeigend. Ferner ſprach der Vortragende unter Vor-
legung von Rupien von Alvar, Bikanir, Burma und
Portugieſiſch⸗Indien über das Münzweſen des britiſchen
Indien. Die indiſche Rupie iſt nicht Landesmünze im
ſtrengen Worte, wenngleich ſich ihre Gültigkeit auch
über die Grenzen des von England in jeder Beziehung
beherrſchten Theiles von Indien erſtreckt. In Indien
gibt es noch 624 Eingeborenen⸗Staaten („native states“),
von denen eine ganze Anzahl noch eigene Münzen prägt,