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Antiquitäten-Zeitung — 3.1895

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Nr. 44 (30. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.61393#0349
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M



Verbürgte

Auflage 3000.



Verſteigerungen und Alterthumskunde.

8 - *
— —

— —

I





Abonuement:
Deutſchland u. Oeſterreich M 2,50
vierteljährlich, Ausland M 3.—.

Nr. 44.

Stuttgart, 30. Oktober 1895.

Erſcheint wöchentlich.)

Auzeigen:
Die Nonpareilezeile oder deren
Raum 20 Pfg., Auktionen 30 Pfg.

3, Jahrgang.

Von der Numismatiſchen Ge-
ſellſchaft in Berlin.

In der Sitzung vom 7. Oktober legte Herr Re-

an ſeinen Vortrag vom 1. Juli d. J. je ein Acht-
annaſtück von Nepal und Tibet und von Baroda,
einem der wenigen Staaten Indiens, die Rupien nach
dem Muſter derjenigen der engliſchen Regierung prägen,
Stücke zu 1/, Rupie und 1 Paiſſa, endlich ein im Jaͤhre
1888 zur Feter der fünfundzwanzigjährigen Regierung


Reichsantiquar H. Hildebrandt ver-
faßtes und der Geſellſchaft über-

ſandtes Werk über Schwedens
Münzen im Mittelalter vor, deſſen
Studium er den Mitgliedern an's
Herz legie, indem er eine ganze
Reihe von Fällen aufführte, in denen
ältere ſchwediſche Münzen in deutſchen
Büchern und oͤffentlichen Samml ungen
für Deutſchland in Anſpruch ge-
nommen wurden. Weiter legte er
eine von ihm jüngſt auf der Ver-
ſteigerung der Felixſchen Sammlung
erworbene, ebenſo ſeltene wie in -
tereſſante Medaille vor.
Sie zeigt auf der Hauptſeite das
behelmte Wappen des Dr, jur. Franz
Krom aus Sagan, auf der Rück-
ſeite den in ein Kruzifig endenden
Baum der Erkenntniß zwiſchen Adam
und Eva, davor eine Tafel mit
Widmung! Franz Kram war Rath
der Kurfürſten Moritz und Auguſt
von Sachſen und in den Jahren
1554/55:, 1560/61 , 1564/65 Rektor
der Univerſität Leipzig; er ſtarb 1568.
Seine bis heute ſo gut wie unbe-
kannte und ſelbſt bei Kundmann
fehlende Medaille iſt ein feiner Guß,
der in manchen Einzelheiten etwas
an die Arbeiten von Hans Reichard
erinnert und wohl von einem Künſt-
ler aus deſſen Schule herrührt. — Herr
Admiral Strauch beſprach die aus
Anlaß der Eröffnung des Nord-
Oſtſeekanals erfchienenen Me-
daillen privater Erzeugung und legte
ein Verzeichniß davon vor, das nicht
weniger als 159 verſchiedene Stücke
dieſer Art aufweiſt. Die Darſtel-
lungen ſind meiſt mehr oder weniger
erträglich, ſcharfe Rüge aber verdient

ſeines mit Preußen verſchwägerten Königs durch den
Einfluß ſeiner Nachbarn hineingezogen wurde. Drei
dieſer Stücke, welche der Vortragende aus ſeiner
Sammlung vorlegen konnte, ſind von G. Liungberger
in Stralſund grabirt; zwei davon mit allegoriſchen
und maureriſchen Darſtellungen und Widmungsſchriften
ſind von der in dem ſchwediſch-pommerſchen Heere be-
ſtehenden Freimaurerloge ausgegeben,
die dritte mit der Aufſchrift: Heder-

*

— S 2

m

die gräuliche Ausländerei, die ſich
hier aus Rückſichten des „Geſchäfts“
breit macht. Die Inſchriften dieſer

lige sar (ruhmvolle Verwundung)

von dem General Auguſtin Ehren-

ſvärd zur Erinnerung an den Sieg
1 bei Neukahlen (2. Januar 1762) ge:
XN | tiftet. Die vierte endlich, ebenfals
* von dem genannten General her-

rührend, bezieht ſich auf die „Schlacht“

bei Paſewalk am 3. Oktober 1760.
— Herr Landgerichtsrath Dannen-
* berg hielt einen längexen Vortrag

über die Münzen der O ſtgothen
- in Italien, indem er an das Gold-
medaillon mit dem Bildniß Theo-
derich's des Großen anknüpfte und

einige darüber in den Zeitungen ge:
*8 I® brachte Mittheilungen richtig ſtellte.
A NLÄES 2 Die Inſchriften lauten volſtändig;

REX THEODERICVS PIVS PRIN-
CIS ({o!) und REX THEODERICVS
VICTOR GENTIVM, das vorwärts
gekehrte Bruſtbild der Haußtſeite
erhebt die Rechte und hält in
der Linken eine kleine Siegesgöttin,
im Abſchnitt der Rückſeite ſteht das
bekannte CONOB, das den konſtan-
tinopolitaniſchen Münzfuß, wonach
72 Goldſtücke aus dem Pfunde Goldes
geſchlagen wurden, bezeichnet, eine
Deutung, die jetzt nur noch einige wenige
franzöſiſche und italieniſche Quer-
köpfe beſtreiten. Von Theoderich
rühren höchſtwahrſcheinlich auch einige
Goldmünzen, einfache Solidi, mit
dem Namen und Bilde des Kaiſers
Anaſtaſius und Monogrammen her,
die ſeinen Namen und die der damals
gothiſchen Städte Bononia, Me-
diolanum, Ravenna und Rom zu
enthalten ſcheinen. Außerdem beſitzen
wir nur noch eine Kupfermünze mit
dem Bilde eines Gothenkönigs, des
Theodat, des letzten Amelungen, fer-
ner von dieſem, Athalarich, Witiges,

Machwerke, die doch hauptſächlich
auf den Vertrieb in Deutſchland be-
rechnet ſind, ſind abwechſelnd in
deutſcher, ruſſiſcher, franzöſiſcher, engliſcher u. ſ. w.
Sprache abgefaßt und enthalten neben Geſchmackloſig-
keiten, wie „que Dieu protègé la marine francaise“
auch eine Anzahl Sprachſchnitzer, z. B. „vorth east
maxitime canal“, „the american marine“ ı. a. m. Der-
ſelbe Redner zeigte und erläuterte alsdann im Anſchluß



kronen ſtüſck mit dem Kopfe des Königs und der Auf-
ſchrift: Med Gud for Aere og Bet in ziemlich ge-
ſchmackloſer Ausführung. — Herr Baurath Bratring be-
ſprach die vier höchſt ſeltenen und merkwürdigen ſchwediſchen
Tapferkeitsmedaillen aus der Zeit des ſieben-
jährigen Krieges, in den Schweden gegen den Willen

Totila (auf den Münzen Baduela ge-
nannt) und Jeja kupferne und ſilberne,
mit dem ausgeſchriebenen Königs-
namen, unter denen die von Witiges mit dein Mono-
gramme der Mataſwintha, der Tochter des großen
Theoderich, beſonders merkwürdig ſind. Einige von
ihnen tragen auch Bild und Namen des Kaiſers, und
es ſpiegeli ſich ſo in dieſen Geprägen das bald freundliche,
bald feierliche Verhältniß des Gothenſtaates zu Oſtrom


—— — — l 4
 
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