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wieder. Außer dieſen Königsmünzen gibt e& aus der
gothiſchen Zeit auch autonome von Rom (Invicta
Roma“) und Ravenna („Felix Ravenna), während
die dritte Hauptſtadt Pavia auf Münzen des Totila
als „Felix Tieinus“ erſcheint. Aeltex als das Medaillon
des Theoderich und die erſte unter den ſicheren Münzen
mit Bildniſſen deutſcher Heerkönige iſt das ſehr ſeltene
Silberſtück des Odoaker das ſeinen Kopf mit langem
Haar und Schnurrbart zeigt. Noch früher iſt allerdings
der Vandale Ricimer, der, mit dem Titel Patricius be-
kleidet, Kaiſer ein- und abſetzte; ſeinen Namen nennt
eine winzige Kupfermünze des Libius Severus und ein
Eragium! Der Vortrag wurde durch eine große Anzahl
von Münzen aus der Sammlung des Vortragenden
belegt, daͤrunter die Bildnißmünze des Theodat und
das Kupferſtück des Ricimer. — Herr von der Heyden
zeigte jeine Erwerbungen aus der Felix ſchen Sammlung:
zwei herrliche Medaillen des kunſtfinnigen Erzbiſchofs
Abrecht von Magdeburg, des Bruders des Kurfürſten
Zoachiin von Brandenburg, und hielt dann einen Vor-
trag über die aus Aulaß des Krieges von 1870 in
Deuͤtſchland und Frankreich entſtandenen Prägungen.
Unter den vorgelegten drei offiziellen Medaillons, die
in Breußen.auSgegeben wurden, iſt namentlich das von
dent fönigl. Muͤnzmedailleur Kullrich gravirte be
merfen8werth , das auf der Hauptſeite das Bildniß
Kaijer Wilhelm's I. ohne Umſchrift, auf der Rückſeite
die Germania mit Eiſaß und Lothringen, umgeben
don dem den Auszug uud die Heimkehr der deutjchen
Heere darſtellenden Frieſe der Berliner Siegesſaule/
zeigt. Sehr intereſſant ſind auch die franzöſſchen
Spottmünzen, die die mannigfachſte BoSHeit an Kaiſer
Raͤpoleon auslaſſen, aber auch Kaiſer Wilhelm und
jeinem gehaßzten Kanzler mitſpielen: man entblödete ſich
nicht einmal, den deutſchen Kaiſer im vohen Ornat
mit einer umgehängten groͤßen Uhr in einer Einfaſſung
von lauter „Bendulen“ darzuſtellen Auch zeigte der
Bortragende ein ſchoͤn emaillirtes ſilbernes Kreuz, das
die Wappen von Elſaß und Lothringen und die Auf-
ſchriften trägt: „Souviens toi, France 1“ und unten
„Je vous pleure et j’espere“. Dieſes Kreuz ift 1871
in Paris geklauft. — Im Anſchluß an dieſen VBortrag
legie Herr Regierungsrath von Kühlewein die Eypsab-
guͤffe zweier ſehr [Möner Siege3mebd aillon38
vor: daͤs eine, von 1866, zeigt das Bruſthild König
Iilhelm’8, umgeben von den Namen von zwölf Heneralen
auf der Rückfeite eine ſchwebende Siegesgöttin, nach
einer antifen Münze gearbeitet; das andere, von 1871,
ähnelt in der Hauptſeite dem erſten, nur daß hier 24
Generäle genannt find, auf der Rückſeite exſcheint die
ſitzende Germania. Herr Dr. Bahrfeldt endlich zeigte
daͤs mit vielen Abbildungen verſehene Verzeichniß einer
fehr vollftändigen Sammlung aller im deutſch-fran-
zöſiſchen Kriege entſtandenen Münzen, Medaillen und
Geldzeichen. die im Jahre 1889 in Paris verſteigert
wurde und namentlich eine Fülle meiſtens mehr bos-
hafter und gemeiner, als witziger Spottmedaillen fran-
zöfiſcher Mache enthaͤlt. — Hert Dr. Weil beſprach den
zuletzt erſchienenen Band aus Zer Reihe des Gatalogue
of Greck coins des britiſchen Muſeums, der, von War-
wick Wroth bearbeitet, die Münzen der Troas, von
MNeolis und Lesbos enthält. Wrolh machte darin auf
die, wie es ſcheint, bisher nicht beachtete Thatſache
aufmerfjanı, daß die Sechötelſtatere (Hektae) aus Elek-
lton, die von Phokaea und Mytilene lange Zeit hindurch
geprägt worden ſind, in Phokaca ſtets nach links ge-
fehrte Typen, ſeien es Götterköpfe oder Thiergeſtalten,
zeigen, während in Mytilene die Münzbilder immer
zaͤch techts gewendet ſind. Der Vortraͤgende glaubt
daͤraus folgern zu dürfen, daß der uns erhaltene Nünz-
dertrag zwiſchen dieſen beiden Stadten (etwa L00v.
Ehr oder baͤld nachher), obwohl der Wortlaut der
Juſchrift nichts davon enthält, nur die Erneuerung
eines aͤlteren Ablommens war, denn dieſe Prägung
reicht auch in Mytilene weit hinauf in das fünfte
Jahrhundert.
Berichte aus Vereinen.
Gotha. (Der Thüringer Geſchichts-
und Alterthumsverein), der dieſer Tage
Z& in Gotha ſeine Generdlverſammiung ab-
j hielt, zählt jetzt 403 Mitglieder; von
&. den thüringiſchen Regierungen wird er
Z wie folgt unterftügt: Sachjen » Weimar
( eiftet einen jäͤhrlichen Beitrag von 1000
ME,, Koburg-Gotha, Meiningen und Altenburg je 650
ME.,. Rudolſtadt⸗Sondershauſen und RKReuß i. L. je 250
Me., Reuß ä. L. 150 Mk. Die Aufgabe der über-
ſichtlichen Ordnung und Zuſammenfaſſung der Quellen
der thüringiſchen Geſchichie iſt nun ſchon ſo weit ge-
fördert, daß 20,000 Regeſten druckfertig vorliegen.
Die Bearbeitung Iag in Händen des Herrn Dr. Doben-
ecker (Jena). In der Generalverſammlung ſprach Dr.
Steinhauſen (Jena) über Guſtav Freytag als Kultur-
hiſtoriker.
Bibliotheken, Sammlungen,
Muſeen, Ausſtellungen.
Ausſtellung für Elektrotechnik
und Kuuſtgewerbe, Stuttgart 1896.
| Wie uns mitgetheilt wird, herrſcht nicht
nur beim größeren Publikum, ſon-
N bdern auch bei vielen Induſtriellen unſe-
— S ve8 Landes noch eine gewiſſe Unſicher-
— heit über den eigentlichen Charakter der
in Vorbereitung begriffenen Ausſtellung für Elektrotechnik
und Kunftgewerbe in Stuttgart 1896. Nachdem dieſelbe
Häufig in Verbindung mit der Eröffnung des Elettrizt-
laͤtswerkes und des Landesgewerbemuſeums in Stutt-
gart genannt wurde, iſt man noch vielfach der Meinung,
daß es ſich dabei weſentlich um eine auf die Hauptſtadt
zugeſpitzte Veranſtaltung in engerem Rahmen handle,
die in zeſchickter Weiſe an jene beiden Ereigniſſe an-
fnüpfe, im Uebrigen aber durchaus auf dem privaten
Vorgehen der führenden Stuttgarter Kreiſe beruhe.
Dieſe Auffaſſung, die übrigens durch das offizielle
Aus ſtellungsprogramm in keiner Weiſe naͤhegelegt wird,
Unternehmen von den betheiliglen Kreiſen felbſtſtändig
angeregt und in die Hand genommen und eine finanzielle
Beihülfe durch den Staat für dasſelbe umſoweniger he-
anſprucht wurde, als der bedeutende Garantiefonds als-
bald geſichert war. Die Zeichnungen für dieſen gingen
jedoch von überall her ein, wie auch die Ausſtellungs-
kommiſſion ſich aus mehr denn hundert hervorragenden
Intereſſenten aus allen Theilen des Landes zuſam-
menſetzt. Der allgemeinen Einladung zu Folge ſind
auch die Anmeldungen zur Ausſtellung ſelbſt nicht nur
aus Stuttgart allein, ſondern aus ganz Württemberg
ſo zahlreich eingelaufen, daß dem Unternehmen dex & I a:
ratter einer au8 allen Theilen Würt-
tembergs beſchickten großen Ausſt el-
lung, wie wir ſie ſeit 1881 nicht mehr hatten, voll-
ſtändig geſichert iſt.
Deiuentſprechend hat auch die K. Staatsregie-
rung ſich dem Unternehmen als einer das ganze Land
berühtenden gemeinnützigen Angelegenheit freundlichſt
gegenübergeſtellt und demnſelben jede Förderung ange-
deihen laſſen, die den Wünſchen der Kommiſſion ent-
ſpraͤch! Wie bekannt, hat Se. Majeſtät der König das
Protektorat der Ausſtellung übernommen und Se. H
Prinz Hermann zu Sachſen Weimar zum Stellvertreter
ernaunt, welcher, wie der Ehrenpraͤſident, Se. Ex. Staats-
miniſter d. J. v. Piſchek, an den Sitzungen des ge-
ſchäftsführenden Ausſchuſſes vegelmäßig theil nimmt. Für
den kuͤnſtgewerblichen Theil der Ansſtellung iſt der
großartige Neubau des Landesgewerbe⸗Muſeums über-
laſſen woͤrden, und im Frühjahr dieſes Jahres hat die
Regierung, unter einmüthiger Zuſtimmung der Stände-
fammer, die Summe von 25,000 Mark für Preiſe als
Anerkennung hervorragender Leiſtungen und Verdienſte
der Ausſteller ausgeſetzt und die Zuerfennung der Preiſe
durch Einſetzung eines Preisgerichts auf Rechnung des
Staates in Ausſicht genommen. In dex Begründung
dieſer Exigenz vor der Kammer wird u. A. ausgeführt:
„Eine ſtaͤaͤtliche Förderung des Unternehmens in dieſen
Grenzen erſcheint aus allgemeinen Rückſichten wohl be-
gründet, weil dasſelbe ein nicht zu unter-
ſchätzendes Mittel zur Entwidelung der
in duſtriellen Thätigkeit Württembergs
bildet. Die Einſetzung eines Preisge-
richts und die Uebernahme ſeiner Koſten
auf den Staat iſt die angemeſſenſte und
würdigſte Form der Unterftüßung des
Unternehmen8, da diemit beträchthichen
Geldopfern verbundenen Leiſtungen der
Ausſteller nur von einem ſtaatlich ein-
geſetzten Preisgericht zutreffend und
erſchöpfend gewürdigt werden kännen.“
Es bedarf keiner Hervorhebung, welche Bedeutung
unter dieſen Umſtänden einer auf dieſer Ausſtellung
erhaltenen Auszeichnung zukommt. Möge der Wettbe-
werb zugleich einen Beweis davon liefern, daß auch
der ſchwäbiſche Gewerbefleiß und die ſchwäbiſche In-
großen techniſchen und künſtleriſchen Errungenſchaften
zu ſichern, die der Neuzeit den Stempel aufdrücken.
Ausgrabungen, Entdeckungen,
Funde.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion geſtattet. Sämmt-
liche Zund⸗ Rachrichten ſtammen ausnahmslos aus der neueſten geit.
Einfendungen ſtets erwünſcht. Bei Zeitungsausſchnitten iſt zu be-
merfen, aus welchem Blatte ſie ſtammen)
Bitte!
Vielfach finden ſich in Lokal- und anderen Blättern Mittheilungen
über Ausgrabungen, Entdeckungen und Funde, welche in ſolchen
Zeitungen wenig beachtet werden und bedauerlicher Weiſe bald der
Vergeſfenheit anheimfallen. Wir bitien daher die Freunde unſeres
Blattes um die Zuſendung ſolcher Notizen per Streifband (Porto
8 d.), damit — für die Wiſſenſchaft nutzbar gemacht werden
* önnen.
Der Herausgeber eines Blattes in Amerita
wendet * mit den Worten an das Publikum:
„Wenn Sie irgend etwas wiſſen, was zu wiſſen
intereffant ijft, und was wir eigentlich wiſſen ſoll-
Q
2
Z ten, und von dem Sie wiſſen daß wir e8 nicht
*
* wifjen — bitte/ laffen Sie es uns wijjen!“ —
— das gilt auch für unſere geneigten Leſer.
Levnberg, Württ. Geim Graben eiges Kellers)
zum Hauſe des abgebrannten Fr. Wanner, Weingärtner
hier, hob man eine große Steinplatte aus, die in ſchöner
erhabener Ausführüng das Leonberger Stadtwappen
(einen aufrechten Löwen) mit der Jahreszahl 1666
zeigt. Das Haus ſelbſt wurde im Jahr 1572 exbaut.
Dem Beſitzer ſollen für das alterthümliche Stück ver-
geblich 100 M geboten worden ſein Die Platte wird
an deſſen Neubau geeignete Verwendung fiaden.
Rottweil, Württ. (Römerfunde!) Die Suche
auf den Römerniederlaſſungen hat hier ſeitens der
Reichslimeskommiſſion mit gutem Erfolge ihr Ende er-
reicht, nicht aber ſeitens des Alterthumsvereins. Der-
ſelbe läßt, wie alle Jahre, auf Hochmauern ſeine Gra-
bungen kortſetzen, und die Funde ſind nehen gutem und
ſchlechtem Mauexwerk ein ſchönes, roth glaſirtes Deckel-
chen, eine Nadel, eine Spießſpitze, Gefäße mit Flöten-
ſpieler, mit Frauenzimmern (auf dem Kopfe einen
Korb haltend) entſpringenden Haſen 2c. 2C. , reliefartig
aufgedrückt. Leider ſind es immer nur Bruchſtücke,
und e& wäre von Werth, einmal ein ganzes Gefäß
mit einem vollſtändigem Jagdbilde zu finden. Eine
Spürnaſe lenkte aber die Arbeiter von Hochmauern ab,
mehr dem Neckar zu. In wenigen Stunden legte man
hier nun die ſchönſte Baͤdanſtalt frei, mit noch vorhan-
denen Umfaſſungsmauern, die mit feinen Platten getä-
felt ſind, einen Moſaikboden aus tauſend und aber
tauſend kubikeentimetergroßen, auf der Oberfläche fein
geſchliffenen Steinchen und einer Waſſerabflußrinne.
Nebenan ſind dicke feſte Böden, die die heutigen Ze-
mentlager wohl an Dauerhaftigkeit übextreffen dürften.
Sie enthalten in der Mitte eine mehr oder weniger
dicke rothe Schichte, um welche ſich eine helle kernige
Maſſe ſchließt. Ferner fand man eine Art Falzziegel,
die mit einſeitigen Kopfnägeln an dem Plafond befe-
ſtigt wurden und an ihrer Unterſeite zahlreiche Furchen
kreuz und quer haben, zum größeren Halt des kunſt-
reichen Verputzes. Man konnte jetzt noch große Platten
mit Verputz wegtragen, ohne deſfen Abfall zu befürch-
ten. Mit ausreichenden Mitteln könnte man ſicherlich
noch manchen Schatz heben.
Reichenau, Baden. (Urkunde) Die Forſchungen
eines Gelehrten haben kürzlich die Reichenäu mit dem
Orte gleichen Namens am Eingang des Domleſchg im
Kanton Graubünden in Beziehung gebracht. Eine von
Prof. Schulte in Freiburg i. B. entdedte Urkunde
aus dem 10. Jahrhundert ſoll nämlich beweiſen daß.
das berühmte Benediktinerkloſter der Inſel im Dom-
leſchg Beſitzungen hatte und ſeinen Namen dorthin
übertrug.
Petersthal, Baden. (Die Nachricht von dem
neuentdeckten Sauerbrunnen) ſtellt ſich nachträglich als
eine — Ente heraus. Die Nachgrabungen ſind als
ausſichtslos eingeſtellt worden. Der betreffende Be-
richterſtatter wurde das Opfer eines Scherzes, indem
die Arbeiter demſelben einen Bauſtein mit der einges
meißelten Jahreszahl 1370 (MCCCLXX.) als Fund
zeigten, um ihn auf die irrige Meinung zu bringen,
an dieſer Stelle ſei die traditionelle alte Quelle dazu-
mal geweſen. Obige Arbeit wurde eben nicht von
Künſtlern des Meißels aus dem Jahr 1870, ſondern
von ſolchen aus 1895 ausgeführt.
Augsburg, Bayern. (Münzfund) In einem
Hauſe in Lechhauſen bei Augsburg fand man bei
Maurerarbeiten hinter einem Stein eine Kiſte mit
Kronenthalern, Georgithalern und Guldenſtücken.
Velburg, Bayern. (Für die neuentdeckte Tropf-
ſteinhöhle herrſcht in der ganzen Umgegend großes In-
tereſſe. Täglich finden ſich zahlreiche Beſucher ein.
Der Eingang zur Höhle iſt bereits verſchließbar ge-
macht und mehrere Gaͤnge und Schlupfe ſind erweitert ;
gegenwärtig wird an der Herſtellung eines Abſtieges im
Kamin gearbeitet. Die Höhle ſteht nach dem Urtheil von
Sachberſtändigen und Naturfreunden ihren berühmten
Schweſtern an Dimenſionen, beſonders an Höhe wohl
nach, übertrifft aber an Formenreichthum deren viele
und beſitzt in ihrem „Erlhaͤtu? einen originellen Natur-
ſchatz, welcher faſt nirgends angetroffen wird.
Dresden, Sachſen. (Funde in Sachſen.) Dresden,
wie ganz Sachſen, iſt bekanntlich reich an prähiſtori-
ſchen Fundſtätten. Während das linke Elbufer innexr-
halb Dresdens mehrere alte Urnenfelder, germaniſche
und ſlaviſche, aufzuweiſen hatte und meiſt der Burg-
walltypus in den Scherben und ganzen Gefäßen zu fe-
hen iſt, ſo iſt das rechte Ufer, die Neu- und Anton-
ſtadt, in der Hauptſaͤche noch nicht als Fundort für
derartige Alterthümer bezeichnet worden. Wohl aber
hat man Funde dieſer Art in der Gegend von Pie-
jchen, Kadis, Serkowig, ſowie ferner Kötzſchenbroda,
Prieſtewitz, Laubach, Okrilla, Wantewitz, Zſchauitz,
Zſchorna zc. gemacht. Auf Altſtädter Seite fand ſich
Vieles in Strehlen, bei Seidnitz, Tolkewitz, Briesnis,
in der Gegend des jegigen Friedrichſtädter Yahnhofs,
bei Cotta, Gorbitz, Stetzſch (wo noch immer Manches
in der Richtung einer alten Dammſtraße zu finden
ſein dürfte) 20. Innerhalb Dresdenz hat ſchon früher
die Friedrichſtadt (ehedem Oſtrowe, d. H. ein halb um:
floſſener Ort mit Bezug auf den hier ſtark gekrümm-
und des Sternplatzes Mancherlei aufzuweiſen gehabt;
der größte ſlaviſche Begräbnißplatz ſcheint aber auf
dem Areale der Blochmaun⸗Vitzthum'ſchen Anſtalt ge-
weſen zu ſein. Dieſes Areal, ehedem Rieſchen's Sar-
ten, lieferte nach den Berichten der Chronik ſchon im
17. und 18. Jahrhuudert viele Urnen und heidniſche
Geräthe, über deren Werth und Bedeutung man früher
ſehr geringe Klarheit hatte.
Falkenſtein, Sachſen. (Münzfund.) Vor einigen
Tagen hat Frieoͤhofsgärtner Barth hier beim Auf-
ackern eines Feldraines eine Anzahl Silber= und Kup-
fermünzen ſaͤchſichen Gepräges aus dem Jahre 1764
enideckt! Neben den Münzen lag im Erdreich eine Ka-
Wahrſcheinlichkeit nach iſt von dieſer Kugel ein Soldat
getroffen und getötek worden und von demſelben rüh-
bei Münzfunden immer anzutreffen iſt, nicht ange-
troffen wurde. Die Neberreite dürften aus dem Be-
freiungskriege herrühren, da in unſerer nächſten Um-
gegend zahlreiches Militär anzutreffen geweſen iſt. In
der Gegend bei Neuſtadt war eine Feldſchmiede in
Thätigkeit, und heute, werden noch vielfach kleine
Pferdeeiſen (von ſchwediſchen Pferden herrührend) ge-
funden. Im Jahre 1813 kamen Koſaken in Verbin-
dung mit preußiſchen Huſaren nach dem Vogtlande und
durchzogen die ganze Gegend.
Mügeln dei Oſchaß, Sachſen. (Steinbeil.) Beim
Umackern eines Feldes der Stadtflur wurde dieſer
Tage ein Steinbeil, vermuthlich aus der Sorbenzeit
ſtammend, gefunden.
Gleiwitz, Schleſien (Ein Mammuthzahn) iſt zu
Petersdorf in einer Tiefe von 8 Metern ausgehoben
worden. Derſelbe iſt 2 Meter lang und noch gut er-
44 Außerdem ſind Backenknochen u. ſ. w. gefunden
worden.
Möſen, Schleſien. (Münzfund) In Möſen iſt.
im Gehöft des Stellenbeſitzers Anton Lehnhardt ein
größerer Münzfund gemacht worden. Durch Spielen
der Kinder mit alten Münzen aufmerkſam geworden,
grub L. in ſeinem Gehöft nach und fand bald einen.
thönernen Topf mit 520 alten Geldmünzen. Die Mün-
zen, welche ſehr ſchwachen und anſcheinend öſterreichi-
ſchen Gepräges ſind, ſtammen, wie auf einzelnen
Stuͤcken erſichtlich, aus dem 16. Jahrhundert. Sie
ſind ſämmtlich aus Silber; 10 Stück haben die Größe
eines Markſtückes und darüber, 444 Stück die Größe
eines Zwanzigpfennigſtückes aus Nickel und 60 Stück
die eines ſolchẽn aus Silber.
Fürſtenberg a. D., Brandenburg. (Urnen-
feld.) Bei dem am rechten Oderufer gelegenen Dorfe
Kraeſem ſtieß der Beſitzer St. beim Pflügen auf
Steine und entdeckte beim Ausgraben derſelben ein
Urnenfeld. Schon vor 20 Jaͤhren hatte ſein Va-
ter in der Nähe dieſes Gräberfeldes beim Abfahren ei-
nes Hügels einen größeren Urnenfund gethan. Dabei
hatten ſich auch mehrere broncene Naͤdeln befunden.
Sämmtliche Gegenſtände waren ſpäter durch Schen-
kung in Brivatbefig gelangt. Beide Gräberfelder lie-
genm am Neisker See auf einem Abhange, der nach