—
— — — —
— — — — —
— — —
Seite 234,
und Alterthumskunde. Nr. 30.
Aber auch in den Gebieten der Feinmechanik, Waf-
fen⸗ und Rüſtungsſchmiederei wird gearbeitet. Da
werden die Inſtrumente für ärztliche Beſtecke aus Meſ-
ſing nach vorliegenden römiſchen Originalen gemacht,
römiſche und fraͤnkiſche Schwerter, Lanzen, Aexte ge-
ſchmiedet, Helme getrieben, Trophäen hergeſtellt, und
zwar minutiös getreu nach den Originalfunden und
Dieſe Gegen-
ſtände kommen nicht nur in Muſeen und Schulen, auch
die kal. Hofbühne in Berlin bezieht ſolche Waffen.
; Eine neuerdings vielverlangte Spezialität iſt die
Nachhildung eines vom verſtorbenen Bildhauer Scholl
modellirten vollſtändig ausgerüſteten römiſchen und
fränkiſchen Kriegers: Bekleidung und Ausrüſtung ge-
treu nach Fundſtücken, ſowie hiſtoriſchen und literariſchen
Denkmälern und Quellen. Namentlich für höhere Schulen
ſind die im verkleinerten Maßſtabe ausgefuͤhrten Sta-
tuen ſehr inſtruktiv. Ueberlebensgroße Nachbildungen
hefanden ſich mit Anderem auf der Weltausſtellung zu
Chicago und wurden auch prämiirt.
Alle dieſe Arbeiten erfordern natürlich ein ſehr ge-
ſchultes Perſonal, das nur durch jahrelanges Vertraut-
ſein mit der in den einzelnen Zweigen üblichen Technit
im Stande iſt, das zu leiſten was thatſächlich jetzt in
der Nachbildnerwerkſtätte des Römiſch-Germaniſchen
Muſeums geboten wird.
Berichte aus Vereinen.
Paris. (Akademie) In einer
Sitzung der franzöſiſchen Alademie machte
C& Hsoͤron de Villefoſſe Mittheilungen über
römiſche Numismaͤtitk.
5
\ nädftfolgende, die
Z Handſchriften.
Berliner Bibliothek unter ihren günſtigeren Verhältniſſen
Paris. (Das Carnavalet⸗Muſeum) kaufte aus dem
Nachlaſſe des Dr. Molloy eine gemalte Holzſkulptur mit
der Jahreszahl 1523, den heil. Criſpin darſtellend, für
430 Fr, ſowie eine Stutzuhr Louis XIV. mit Sockel
in Kupfermarketterie und mit Bronce verziert für 700 Fr.
Ausgrabungen, Entdeckungen,
Funde.
(Naddrud nur mit Genehmigung der Redaktion geſtattet. Sämmt-
liche Jund⸗Nachrichten ſtammen ausnahm8lo3 aus der neueften Zeit.
Einſendungen ſtets erwün{dht. Bei ZeitungsausfOnitten iſt zu bes
_ merfen, aus welchem Blatte fie ftammen.)
Der Herausgeber eines Blattes in Amerika
wendet ſich mit den Worten an das Publikum :
„Wenn Sie irgend etwas wiſfen, was zu wiſfen
interefjant iſt, und was wir eigentlich wijfen foll-
ten und von dem Sie wifjfjen, daß wir es nicht
viſſen — bitte, laſſen Sie es uns wiffen !“ —
Das gilt auch für unſere geneigten Lefer,
Griesheim, Baden. (Bronce-⸗Aexte.) Ein intereſ-
ſanter Fund wurde kürzlich in Griesheim bei Offenburg
gemacht Ein Arbeiter ſtieß beim Lehmgraben auf
einen ſchweren, grüngelb ſchimmernden Aumpen, den er in
der Meinung, es ſei Gold, nach Hauſe ſchleppte. Er
zeigte ihn ſpäter dem Kurator des hieſigen ftädtiſchen
Wuſeums, welcher aus dem Klumpen acht alte Bronce-
Aexte herausſchälte, die alle aus der erſten Broncezeit
ſtammen und etwa 2000 Jahre alt ſein können. Die
Aexte ſind vom Muſeum erworben worden und ſollen
dort aufgeſtellt werden. Weitere Nachgrabungen an
der Fundſtelle blieben reſultatlos.
Bruchſal, Baden. (Malereien im Schloſſe) Vor
einiger Zeik wurden im unteren Flur des Schloſſes zu
O
—
*—
dicken weißen Tünche bedeckt ſind, an beſchädigten Stellen
unter dieſer Farbenſpuren von Malereien entdeckt, die
Veranlaſſung waren, erreichbare Wandtheile und Archi-
tektucglieder von der Tünche zu befreien.
niß iſt, wie jetzt gemeldet wird, ein übexraſchendes ge-
weſen: alle Architekturtheile zeigten ſich mit einer in
gebrochenen, grauen, gelblichen, grünen und bläulichen
Tönen gehaltenen Groltenmalexei bedeckt, die Cyklopen-
mauerwerk, Gartenarchitekturen, wie Obelisken, Säulen-
refte, Nachbildungen antiker Götterſtatuen, Putten mit
Springbrunnen u. ſ. w. darſtellen und offenbar den
Zweck hatten, die unteren Theile des Treppenhauſes
durch entſprechende Bemalung mit dem daran anſchlie-
ßenden Gartenſaal in eine gewiſſe künſtleriſche Ueber-
einſtimmung zu bringen. Saͤulen ſind mit Kanellüren
und Pflanzenrankenwerk bemalt, die Gurtbögen tragen
ein ſtiliſirtes Ornament, kurz, alle Flächen ſind mit
dekorativer Malerei bedacht, auch die Gewölbe ſind davon
nicht ausgenommen. Ihre Flächen gingen, wenn ſie
Kreuzgewölbe waren, weich in einander über, die farbige
Bemalung unterſtützte die Gewölbeform. Als man ſich
aber veranlaßt ſah, die Malereien zu übertünchen, traten
die Gräte der Gewölbe nicht mehr genügend ſtark hervor
und man verſchärfte ſie durch angeſetzten Gyps. Auch
in einigen der oberen Räume treten unter der Decken-
und Thürtünche Farben und Malereien zu Tage. Eine
ſorgfältige und verſtändnißvolle Wiederherſtellung des
alten Zuſtandes des Schloſſes, dieſer Perle des Ro-
koko, die mit verhältnißmäßig geringen Mitteln zu
wendungen, die man für die Wiederherſtellung der
Schlöſſer in Mannheim und Raſtatt zu machen gedenkt,
in nicht zu ferner Zeit erwartet werden.
; Mainz. (Altarbild) In der Pfarrkirche des
nahen Lörzweiler iſt ein koſtbares Altarbild entdeckt
worden. Es geſchah zufällig. Man iſt an der Wieder:
herſtellung eines aus dem '17. Jahrhundert ſtammenden
Altars, der früher im Mainzer Dom. jeinen Platz hatte,
Leſchäftigt und daͤhei wurde auch das dazu gehörige
Altarbild unterſucht. Es war durch verſchiedene Firniß-
ſchichten und Schmutz ziemlich unkenntlich, ſo daß man
beſchloß, es durch den Maler Haßlacher wiederherſtellen
zu laſſen. Dieſe Arbeit hat ein vorzügliches Ergebniß
gehabt: es trat ein hervorragendes Gemälde Hervor,
deſſen Schöpfer kein Geringerer iſt, als Zean Baptift
de Auel, in Deutſchland meiſt von Rüll genannt, der
1685 in Würzburg ſtarb. Das farbenprächtige Bild
ſtellt die Himmelfahrt Nariä vor. Faſt lebensgroß
jhwebt ſie in der Mitte des Werkes mit ausgebreiieten
Axmen. Was dem Bilde einen beſonderen Reiz ver-
leiht, ſind die verſchiedenartigſten Engel und Engels-
köpfe, 30 an der Zahl, welche die Madonna umſchweben.
Als Jahreszahl hat der Künftler mit feinem Namen
1684 angebracht. Das Bild iſt, wenn man ſich ſo
ausdrücken darf, naturaliſtiſch gemalt, in einer Farben-
gluth, die an Tizian erinnert, dabei von Würde und
Schönheit. Die Köpfe zeichnen ſich aus durch Feinheit
Kraft des Kolorits.
Falkenſtein, Sachſen. (Ein größerer Münzfund)
iſt bei dem Abbruch eines alten Woͤhngebäudes an dem
Steinbruchbeſitzern C. F. Lenk und Reſtaurateut Ed.
Schwabe in Schreiersgruͤn gehörig, in dem alten Schorn-
ſtein (in Höhe des Oberboͤdens) gemacht worden. Es
wurde ein Topf mit größeren und kleineren ächten Sil-
bermünzen aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert auf-
gefunden. Der Topf enthielt 129 Münzen in der Größe
Lines 5⸗Markſtückes und 60 kleinere. Man vermuthet
in dem erſt zum Theil abgetragenen Schornſtein noch
mehr Wünzen vorzufinden.
Döbeln, Sachſen. (Funde.) In einer Tiefe von
etwa 3 Metern ſind hier bei den Kaͤnaliſirungsarbeiten
in der St. Georgenſtraße eine größexe Anzahl zum
Theil noch gut erhaltene, fremdartig hergeſtellte Huf-
* ein Reiterſporn und ein Steigbügel aufgefunden
worden.
Cöthen, Anhalt. (Eine Menge Silbermünzen),
darunter Brakteaten aus der Zeit des 12 Jahrhunderts,
die das anhaltiſche Wappen noch ohne den Rautenkranz-
balken zeigen, wurden bei den Fundamentirungsarbeiten
zum Thurmbau gefunden. Außer dieſen älteſten Münzen
wurden noch ſolche aus ſpäteren Jahrhunderten, bis
zum 17., gefunden, die vermuthlich bei einer früheren
Grundſteinlegung mit verſenkt ſind.
Viernheim, Heſſen. (Skelette) Bei den Erdar-
beiten zur Erbauung der Küner'ſchen Brauerei, wobei
jüngſt ein menſchliches Skelett nebſt einem Dolch auf-
gefunden wurde, ſtießen die daſelbſt beſchäftigten Maurer
neuerdings auf zwei weitere Skelette. Außerdem wurde
eine alte noch gut erhaltene Münze, angeblich aus dem
8. Jahrhundert vorgefunden.
Köln. (Kömerfunde) In Köln iſt beim Kanalbau
an der Ecke der Eiſtergaͤſſe eine altrömiſche Votiv-
tafel gefunden worden, die aus der Regierungszeit des
Kaiſers Caracalla, und zwar wahrſcheinlich aus dem
Jahre 211 ſtammt.
Höhe von 54, eine Dicke von 12 Zentimetern, der rechte
Theil der Platte iſt abgebrochen. Die darauf erhaltene
Inſchrift umfaßt ſieben Zeilen; die Ergänzung der feh-
lenden Worte macht keine Schwierigkeiten. Sie berichtet
die Wiederherſtellung eines verfaͤllenen Tempels des
Jupiter Dolichenus durch den Statthalter von Nieder-
germanien, L. Luceejus Martinus, deſſen Name bisher
nicht bekannt war. Die Verehrung des Jupiter Doli-
chenus nahm zur Zeit des Septimius Severus einen
großen Aufſchwung, namentlich im Heere; auch in Ranten
iſt ein Votivſtein gefunden worden, den ein Angehöriger
der 50. Legion dem Gotte geſtiftet hat. Ein zweiter
Fund aus römiſcher Zeit iſt in der Richard Wagnerſtraße
gemacht worden, wo beim Neubau eines Haͤuſes der
Grabſtein eines Veteranen der legio X gemina Na-
mens M. Valerius Calerinus und feiner Gaͤttin Marcia
Procula entdeckt worden iſt. Er beſteht ebenfalls aus
Jurakalk und hat eine Länge von 2 Metern, eine Breite
pon 96 und eine Dicke von 28 Zentimetern. Merkwürdig
iſt die doppelte Heimathsangabe des Mannes, der aus
der Kolonie Aſtigi in der ſpaniſchen Provinz Baetica
ſtammt, dann aber das Bürgerrecht in Köln erworben
hat. Ueber der Inſchrift erhebt ſich ein ſorgfältig gear-
beitetes Relief, das den Verſtorbenen und feine Gaͤttin,
bedient von einem Sklaven, beim Mahle zeigt. Leider
iſt das Relief nicht völlig unverſehrt erhalten. Die ſtark
vorſpringenden Köpfe ſind beſchädigt. Die rechte Hand
des Liegenden, die wohl einen Becher hielt, iſt aͤbge-
brochen, ebenſo der rechte Unterarm der Frau. die ihrem-
Satten aus einem Körbchen auf ihrem Schooße eine
Frucht gereicht haben mag. Der Sklave zeigt die Halt-
ung eines Unbeſchäftigten, welcher der Befehle ſeines
Herrn harrt. Neben dem Tiſchchen ſteht eine große
zylindriſche Henkelkanne, wie ſie ſich am Rhein in der
Kaiſerzeit häufig findet. Der Lehnſeſſel, auf dem die
Lom ühlich wurde, während auf gleichzeitigen griechiſchen
Darſtellungen die Frau entweder auf dem Lager oder
auf einem vierbeinigen Stuhle ohne Lehne ſitzt. Der
Tiſch hat geſchwungene, in Löwenfüße endigende Beine
und iſt unbedeckt; zwar war ſchon ſeit Domitian die
Sitte der Tiſchtücher allgemein zur Herrſchaft gelangt,
doch behielten die Steinmetzen auf Grabreliefs den un-
verhüllten Tiſch noch länger bei, da ſie nach der Scha-
blone arbeiteten. An den oberen Ecken des Grabſteines
waren zwei Löwenfiguren in der üblichen, zum Sprunge
gerüſteten Stellung angebracht, dazwiſchen ruhte ent-
weder ein giebelartiger Aufſatz oder eine dritte Figue.
Ungewöhnlich iſt die Verzierung der beiden Schmalfeiten,
eine Palma, an der ſich eine Schlange emporringelt, ein
Sinnbild des glücklichen Ehelebens der Verſtorbenen.
Wien. (Ueber ein Gemälde aus dem Zahre 1511)
enthält der letzte Bericht des Wiener Dombauvereins
eine intereſſante Mittheilung. Gelegentlich der Reſtau-
rieung des Dyllher'ſchen Epitaphiums an der Strebe-
pfeilermand der Vorhalle des Stephansdomes erſchienen
Spuren eines Wandgemäldes. Bald zeigte ſich ein gegen
1,2 m breites und 2,6, m hohes Weihgemälde, in Tem-
peramanier ausgeführt, welches durch die Klammern des
Epitaphiums ziemlich beſchaͤdigt und ſtellenweiſe vom
Mauergrunde losgetrennt iſt. Das Bild ſtellt die Ver-
ehrung der heiligen Maria mit dem Jeſuskinde durch
einen knieenden Bürger, wahrſcheinlich den Spender des
Bildes, dar. Hinter dem Bürger ſteht ein bekrönter
Biſchof oder Abt, die rechte Hand auf deſſen Haupt, in
der linken den Krummſtab haltend. Im Hintergrund
iſt die reiche domartige Architektur, im Stile der ſtalie-
niſchen Frührenaiſſance gehalten, in einer Niſche derſelben
die heilige Cäcilia ſichtbar. Dieſes kunſthiſtoriſch inte-
reſſante Wandgemälde dürfte bald nach der um 1511
erfolgten Vollen dung der Vorhalle entſtanden ſein.
Salzburg, Oeſterreich. (¶ Romaniſche Wandmalereien)
Bei der Reſtaurirung der Nonnberger Frauenſtiftskirche
in Salzburg ſind in dem Thurme der Kirche eine An-
zahl romaniſcher Wandmalereien entdeckt worden, welche
von hohem kunſtgeſchichtlichen Werthe ſind. Während
an zwei Stellen nur Reſte figüxlichen Darſtellungen zum
Vorſchein gekommen ſind, welche ſich zu vollſtändigen
Gemälden nicht mehr ergaͤnzen laſſen, iſt an einer drit-
ten Stelle, in der Mitte der Weſtwand des Vorraumes
neben der zum Thurm hinaufführenden Treppe, eine
nahezu vollſtaͤndig in Malerei dargeſtellte Niſche aufgedeckt
worden. Die in der Mitte der Niſche dargeſtellte Figur
ſtellt einen bartloſen Heiligen mit großer Tonſur vor,
welcher ein faltenreiches dunkles Nönchsgewand und
darüber ein helles Kirchenkleid traͤgt und in der linken
Hand das einfache Paſtorale, einen lichtbraunen Stab
mit Elfenbeinkrümmnng, hält. Auf einem aufgeſchlagenen
Buche vor der Geſtalt ſteht in römiſchen Majuskeln:
consulta filii praecepta magistri et inelina aurem eor-
dis tui. Danach iſt das Bild als eine Darſtellung des
Benedikt von Nurſia zu betrachten und iſt vielleicht die
älteſte bekannte Abbildung dieſes Heiligen. Ueber der
Viſche iſt eine gemalte Zinnenimitation ſichtbar, mit einem
Inſchriftſtreifen. Darüber ſcheinen noch andere Wand-
malerejen angebracht geweſen zu ſein, da noch der Fuß
einer Geſtalt deutlich zu erkennen iſt.
Aus der Schweiz. (Todtentanz.) Unlängſt wurde
zu Hasle vom jetzigen Pfarrer im Innern des Bein-
Haufes, welches urſprünglich eine konſekrirte Kapelle war,
der „Todtentanz! in Fresko-⸗Malereien entdeckt. Faſt
jeder Stand hat ſeinen Vertreter, der dem Tod je einen
Spruch entgegenhält und um Schonung und Äufſchuͤb
anhält. So ſagt 3. B. der Schreiber (wahrſcheinlich
als Vertreter der Gelehrten):
„39 hab noch zu ſchriben vil,
Zu ſterben jetzt hab nit derwil.“
Dieſe ſehr intereſſanten Malereien waren alle von zwei-
maliger Tüncheſchicht überzogen und ſind daher mehr
als ein Mannesalter verborgen geweſen. Auch heute
ſind ſie erſt zum Theil wieder von der Tünche entblößt
und theilweiſe nur ſchwach wieder ſichtbar. Immerhin
würde es der Mühe und Koſten werth ſein, dieſelben
alle wieder gehörig an's Tageslicht zu fördern und von
einem tüchtigen Maler auffriſchen zu laſſen!
Aus der Schweiz. (eber die Gräberfunde) bei
Oberbuchſiten werden folgende intereſſante Details be-
richtet;: Es ſollen ſchon zwanzig Skeletie aufgefunden
ſein. Alle ſchauen der aufgehenden Sonne mit etwas
erhobenem Haupte zu. Ungefaͤhr in der Mitte des aus-
gegrabenen Kellers lag ein Mann von ausnehmender
Größe; leider war es nicht mehr möglich, die Läuge des
Grabes zu konſtatiren. Dicht neben dieſer Leiche wurden
Waffen ausgegraben, ein Scramaſax (einſchneidiges
Schlachtmeſſer) von 28 Centimeter Länge, zwei Lanzen-
ſpitzen verſchiedener Breite von etwa 5 Centimeter Länge,
ein kleineres einſchneidiges Dolchmeſſer von 10 Centimeter
Länge und ein Sporn, woran allerdings der Hauptbe-
ſtandtheil, der Stachel (ſtatt des Rädchens), fehlt. Bei
einem andern Grab wurden Bruchſtücke eines Thonge-
ſchirres gefunden, deſſen Geſtalt erſt noch zuſammenge-
ſucht werden muß. Sehr ſchön bloßgelegt war noch das
Skelett eines Jünglings, der in einer Tiefe von etwa
75 Centimeter liegt. Die Dorfjugend befaͤßt ſich na-
mentlich mit dem Sammeln der äußerft wohlerhaltenen
Zähne. Es iſt außer allem Zweifel, daß noch weitere
Funde bevorſtehen.
Lindaro, Iſtrien. (Altes Gemälde.) Man berichtet
uns über die Auffindung eines alten Gemäldes in einer
kleinen gothiſchen Kapelle zu Lindaro in Iſtrien, die um
das Jahr 1500 erbaut worden iſt. Es iſt mitſammt
— — — —
— — — — —
— — —
Seite 234,
und Alterthumskunde. Nr. 30.
Aber auch in den Gebieten der Feinmechanik, Waf-
fen⸗ und Rüſtungsſchmiederei wird gearbeitet. Da
werden die Inſtrumente für ärztliche Beſtecke aus Meſ-
ſing nach vorliegenden römiſchen Originalen gemacht,
römiſche und fraͤnkiſche Schwerter, Lanzen, Aexte ge-
ſchmiedet, Helme getrieben, Trophäen hergeſtellt, und
zwar minutiös getreu nach den Originalfunden und
Dieſe Gegen-
ſtände kommen nicht nur in Muſeen und Schulen, auch
die kal. Hofbühne in Berlin bezieht ſolche Waffen.
; Eine neuerdings vielverlangte Spezialität iſt die
Nachhildung eines vom verſtorbenen Bildhauer Scholl
modellirten vollſtändig ausgerüſteten römiſchen und
fränkiſchen Kriegers: Bekleidung und Ausrüſtung ge-
treu nach Fundſtücken, ſowie hiſtoriſchen und literariſchen
Denkmälern und Quellen. Namentlich für höhere Schulen
ſind die im verkleinerten Maßſtabe ausgefuͤhrten Sta-
tuen ſehr inſtruktiv. Ueberlebensgroße Nachbildungen
hefanden ſich mit Anderem auf der Weltausſtellung zu
Chicago und wurden auch prämiirt.
Alle dieſe Arbeiten erfordern natürlich ein ſehr ge-
ſchultes Perſonal, das nur durch jahrelanges Vertraut-
ſein mit der in den einzelnen Zweigen üblichen Technit
im Stande iſt, das zu leiſten was thatſächlich jetzt in
der Nachbildnerwerkſtätte des Römiſch-Germaniſchen
Muſeums geboten wird.
Berichte aus Vereinen.
Paris. (Akademie) In einer
Sitzung der franzöſiſchen Alademie machte
C& Hsoͤron de Villefoſſe Mittheilungen über
römiſche Numismaͤtitk.
5
\ nädftfolgende, die
Z Handſchriften.
Berliner Bibliothek unter ihren günſtigeren Verhältniſſen
Paris. (Das Carnavalet⸗Muſeum) kaufte aus dem
Nachlaſſe des Dr. Molloy eine gemalte Holzſkulptur mit
der Jahreszahl 1523, den heil. Criſpin darſtellend, für
430 Fr, ſowie eine Stutzuhr Louis XIV. mit Sockel
in Kupfermarketterie und mit Bronce verziert für 700 Fr.
Ausgrabungen, Entdeckungen,
Funde.
(Naddrud nur mit Genehmigung der Redaktion geſtattet. Sämmt-
liche Jund⸗Nachrichten ſtammen ausnahm8lo3 aus der neueften Zeit.
Einſendungen ſtets erwün{dht. Bei ZeitungsausfOnitten iſt zu bes
_ merfen, aus welchem Blatte fie ftammen.)
Der Herausgeber eines Blattes in Amerika
wendet ſich mit den Worten an das Publikum :
„Wenn Sie irgend etwas wiſfen, was zu wiſfen
interefjant iſt, und was wir eigentlich wijfen foll-
ten und von dem Sie wifjfjen, daß wir es nicht
viſſen — bitte, laſſen Sie es uns wiffen !“ —
Das gilt auch für unſere geneigten Lefer,
Griesheim, Baden. (Bronce-⸗Aexte.) Ein intereſ-
ſanter Fund wurde kürzlich in Griesheim bei Offenburg
gemacht Ein Arbeiter ſtieß beim Lehmgraben auf
einen ſchweren, grüngelb ſchimmernden Aumpen, den er in
der Meinung, es ſei Gold, nach Hauſe ſchleppte. Er
zeigte ihn ſpäter dem Kurator des hieſigen ftädtiſchen
Wuſeums, welcher aus dem Klumpen acht alte Bronce-
Aexte herausſchälte, die alle aus der erſten Broncezeit
ſtammen und etwa 2000 Jahre alt ſein können. Die
Aexte ſind vom Muſeum erworben worden und ſollen
dort aufgeſtellt werden. Weitere Nachgrabungen an
der Fundſtelle blieben reſultatlos.
Bruchſal, Baden. (Malereien im Schloſſe) Vor
einiger Zeik wurden im unteren Flur des Schloſſes zu
O
—
*—
dicken weißen Tünche bedeckt ſind, an beſchädigten Stellen
unter dieſer Farbenſpuren von Malereien entdeckt, die
Veranlaſſung waren, erreichbare Wandtheile und Archi-
tektucglieder von der Tünche zu befreien.
niß iſt, wie jetzt gemeldet wird, ein übexraſchendes ge-
weſen: alle Architekturtheile zeigten ſich mit einer in
gebrochenen, grauen, gelblichen, grünen und bläulichen
Tönen gehaltenen Groltenmalexei bedeckt, die Cyklopen-
mauerwerk, Gartenarchitekturen, wie Obelisken, Säulen-
refte, Nachbildungen antiker Götterſtatuen, Putten mit
Springbrunnen u. ſ. w. darſtellen und offenbar den
Zweck hatten, die unteren Theile des Treppenhauſes
durch entſprechende Bemalung mit dem daran anſchlie-
ßenden Gartenſaal in eine gewiſſe künſtleriſche Ueber-
einſtimmung zu bringen. Saͤulen ſind mit Kanellüren
und Pflanzenrankenwerk bemalt, die Gurtbögen tragen
ein ſtiliſirtes Ornament, kurz, alle Flächen ſind mit
dekorativer Malerei bedacht, auch die Gewölbe ſind davon
nicht ausgenommen. Ihre Flächen gingen, wenn ſie
Kreuzgewölbe waren, weich in einander über, die farbige
Bemalung unterſtützte die Gewölbeform. Als man ſich
aber veranlaßt ſah, die Malereien zu übertünchen, traten
die Gräte der Gewölbe nicht mehr genügend ſtark hervor
und man verſchärfte ſie durch angeſetzten Gyps. Auch
in einigen der oberen Räume treten unter der Decken-
und Thürtünche Farben und Malereien zu Tage. Eine
ſorgfältige und verſtändnißvolle Wiederherſtellung des
alten Zuſtandes des Schloſſes, dieſer Perle des Ro-
koko, die mit verhältnißmäßig geringen Mitteln zu
wendungen, die man für die Wiederherſtellung der
Schlöſſer in Mannheim und Raſtatt zu machen gedenkt,
in nicht zu ferner Zeit erwartet werden.
; Mainz. (Altarbild) In der Pfarrkirche des
nahen Lörzweiler iſt ein koſtbares Altarbild entdeckt
worden. Es geſchah zufällig. Man iſt an der Wieder:
herſtellung eines aus dem '17. Jahrhundert ſtammenden
Altars, der früher im Mainzer Dom. jeinen Platz hatte,
Leſchäftigt und daͤhei wurde auch das dazu gehörige
Altarbild unterſucht. Es war durch verſchiedene Firniß-
ſchichten und Schmutz ziemlich unkenntlich, ſo daß man
beſchloß, es durch den Maler Haßlacher wiederherſtellen
zu laſſen. Dieſe Arbeit hat ein vorzügliches Ergebniß
gehabt: es trat ein hervorragendes Gemälde Hervor,
deſſen Schöpfer kein Geringerer iſt, als Zean Baptift
de Auel, in Deutſchland meiſt von Rüll genannt, der
1685 in Würzburg ſtarb. Das farbenprächtige Bild
ſtellt die Himmelfahrt Nariä vor. Faſt lebensgroß
jhwebt ſie in der Mitte des Werkes mit ausgebreiieten
Axmen. Was dem Bilde einen beſonderen Reiz ver-
leiht, ſind die verſchiedenartigſten Engel und Engels-
köpfe, 30 an der Zahl, welche die Madonna umſchweben.
Als Jahreszahl hat der Künftler mit feinem Namen
1684 angebracht. Das Bild iſt, wenn man ſich ſo
ausdrücken darf, naturaliſtiſch gemalt, in einer Farben-
gluth, die an Tizian erinnert, dabei von Würde und
Schönheit. Die Köpfe zeichnen ſich aus durch Feinheit
Kraft des Kolorits.
Falkenſtein, Sachſen. (Ein größerer Münzfund)
iſt bei dem Abbruch eines alten Woͤhngebäudes an dem
Steinbruchbeſitzern C. F. Lenk und Reſtaurateut Ed.
Schwabe in Schreiersgruͤn gehörig, in dem alten Schorn-
ſtein (in Höhe des Oberboͤdens) gemacht worden. Es
wurde ein Topf mit größeren und kleineren ächten Sil-
bermünzen aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert auf-
gefunden. Der Topf enthielt 129 Münzen in der Größe
Lines 5⸗Markſtückes und 60 kleinere. Man vermuthet
in dem erſt zum Theil abgetragenen Schornſtein noch
mehr Wünzen vorzufinden.
Döbeln, Sachſen. (Funde.) In einer Tiefe von
etwa 3 Metern ſind hier bei den Kaͤnaliſirungsarbeiten
in der St. Georgenſtraße eine größexe Anzahl zum
Theil noch gut erhaltene, fremdartig hergeſtellte Huf-
* ein Reiterſporn und ein Steigbügel aufgefunden
worden.
Cöthen, Anhalt. (Eine Menge Silbermünzen),
darunter Brakteaten aus der Zeit des 12 Jahrhunderts,
die das anhaltiſche Wappen noch ohne den Rautenkranz-
balken zeigen, wurden bei den Fundamentirungsarbeiten
zum Thurmbau gefunden. Außer dieſen älteſten Münzen
wurden noch ſolche aus ſpäteren Jahrhunderten, bis
zum 17., gefunden, die vermuthlich bei einer früheren
Grundſteinlegung mit verſenkt ſind.
Viernheim, Heſſen. (Skelette) Bei den Erdar-
beiten zur Erbauung der Küner'ſchen Brauerei, wobei
jüngſt ein menſchliches Skelett nebſt einem Dolch auf-
gefunden wurde, ſtießen die daſelbſt beſchäftigten Maurer
neuerdings auf zwei weitere Skelette. Außerdem wurde
eine alte noch gut erhaltene Münze, angeblich aus dem
8. Jahrhundert vorgefunden.
Köln. (Kömerfunde) In Köln iſt beim Kanalbau
an der Ecke der Eiſtergaͤſſe eine altrömiſche Votiv-
tafel gefunden worden, die aus der Regierungszeit des
Kaiſers Caracalla, und zwar wahrſcheinlich aus dem
Jahre 211 ſtammt.
Höhe von 54, eine Dicke von 12 Zentimetern, der rechte
Theil der Platte iſt abgebrochen. Die darauf erhaltene
Inſchrift umfaßt ſieben Zeilen; die Ergänzung der feh-
lenden Worte macht keine Schwierigkeiten. Sie berichtet
die Wiederherſtellung eines verfaͤllenen Tempels des
Jupiter Dolichenus durch den Statthalter von Nieder-
germanien, L. Luceejus Martinus, deſſen Name bisher
nicht bekannt war. Die Verehrung des Jupiter Doli-
chenus nahm zur Zeit des Septimius Severus einen
großen Aufſchwung, namentlich im Heere; auch in Ranten
iſt ein Votivſtein gefunden worden, den ein Angehöriger
der 50. Legion dem Gotte geſtiftet hat. Ein zweiter
Fund aus römiſcher Zeit iſt in der Richard Wagnerſtraße
gemacht worden, wo beim Neubau eines Haͤuſes der
Grabſtein eines Veteranen der legio X gemina Na-
mens M. Valerius Calerinus und feiner Gaͤttin Marcia
Procula entdeckt worden iſt. Er beſteht ebenfalls aus
Jurakalk und hat eine Länge von 2 Metern, eine Breite
pon 96 und eine Dicke von 28 Zentimetern. Merkwürdig
iſt die doppelte Heimathsangabe des Mannes, der aus
der Kolonie Aſtigi in der ſpaniſchen Provinz Baetica
ſtammt, dann aber das Bürgerrecht in Köln erworben
hat. Ueber der Inſchrift erhebt ſich ein ſorgfältig gear-
beitetes Relief, das den Verſtorbenen und feine Gaͤttin,
bedient von einem Sklaven, beim Mahle zeigt. Leider
iſt das Relief nicht völlig unverſehrt erhalten. Die ſtark
vorſpringenden Köpfe ſind beſchädigt. Die rechte Hand
des Liegenden, die wohl einen Becher hielt, iſt aͤbge-
brochen, ebenſo der rechte Unterarm der Frau. die ihrem-
Satten aus einem Körbchen auf ihrem Schooße eine
Frucht gereicht haben mag. Der Sklave zeigt die Halt-
ung eines Unbeſchäftigten, welcher der Befehle ſeines
Herrn harrt. Neben dem Tiſchchen ſteht eine große
zylindriſche Henkelkanne, wie ſie ſich am Rhein in der
Kaiſerzeit häufig findet. Der Lehnſeſſel, auf dem die
Lom ühlich wurde, während auf gleichzeitigen griechiſchen
Darſtellungen die Frau entweder auf dem Lager oder
auf einem vierbeinigen Stuhle ohne Lehne ſitzt. Der
Tiſch hat geſchwungene, in Löwenfüße endigende Beine
und iſt unbedeckt; zwar war ſchon ſeit Domitian die
Sitte der Tiſchtücher allgemein zur Herrſchaft gelangt,
doch behielten die Steinmetzen auf Grabreliefs den un-
verhüllten Tiſch noch länger bei, da ſie nach der Scha-
blone arbeiteten. An den oberen Ecken des Grabſteines
waren zwei Löwenfiguren in der üblichen, zum Sprunge
gerüſteten Stellung angebracht, dazwiſchen ruhte ent-
weder ein giebelartiger Aufſatz oder eine dritte Figue.
Ungewöhnlich iſt die Verzierung der beiden Schmalfeiten,
eine Palma, an der ſich eine Schlange emporringelt, ein
Sinnbild des glücklichen Ehelebens der Verſtorbenen.
Wien. (Ueber ein Gemälde aus dem Zahre 1511)
enthält der letzte Bericht des Wiener Dombauvereins
eine intereſſante Mittheilung. Gelegentlich der Reſtau-
rieung des Dyllher'ſchen Epitaphiums an der Strebe-
pfeilermand der Vorhalle des Stephansdomes erſchienen
Spuren eines Wandgemäldes. Bald zeigte ſich ein gegen
1,2 m breites und 2,6, m hohes Weihgemälde, in Tem-
peramanier ausgeführt, welches durch die Klammern des
Epitaphiums ziemlich beſchaͤdigt und ſtellenweiſe vom
Mauergrunde losgetrennt iſt. Das Bild ſtellt die Ver-
ehrung der heiligen Maria mit dem Jeſuskinde durch
einen knieenden Bürger, wahrſcheinlich den Spender des
Bildes, dar. Hinter dem Bürger ſteht ein bekrönter
Biſchof oder Abt, die rechte Hand auf deſſen Haupt, in
der linken den Krummſtab haltend. Im Hintergrund
iſt die reiche domartige Architektur, im Stile der ſtalie-
niſchen Frührenaiſſance gehalten, in einer Niſche derſelben
die heilige Cäcilia ſichtbar. Dieſes kunſthiſtoriſch inte-
reſſante Wandgemälde dürfte bald nach der um 1511
erfolgten Vollen dung der Vorhalle entſtanden ſein.
Salzburg, Oeſterreich. (¶ Romaniſche Wandmalereien)
Bei der Reſtaurirung der Nonnberger Frauenſtiftskirche
in Salzburg ſind in dem Thurme der Kirche eine An-
zahl romaniſcher Wandmalereien entdeckt worden, welche
von hohem kunſtgeſchichtlichen Werthe ſind. Während
an zwei Stellen nur Reſte figüxlichen Darſtellungen zum
Vorſchein gekommen ſind, welche ſich zu vollſtändigen
Gemälden nicht mehr ergaͤnzen laſſen, iſt an einer drit-
ten Stelle, in der Mitte der Weſtwand des Vorraumes
neben der zum Thurm hinaufführenden Treppe, eine
nahezu vollſtaͤndig in Malerei dargeſtellte Niſche aufgedeckt
worden. Die in der Mitte der Niſche dargeſtellte Figur
ſtellt einen bartloſen Heiligen mit großer Tonſur vor,
welcher ein faltenreiches dunkles Nönchsgewand und
darüber ein helles Kirchenkleid traͤgt und in der linken
Hand das einfache Paſtorale, einen lichtbraunen Stab
mit Elfenbeinkrümmnng, hält. Auf einem aufgeſchlagenen
Buche vor der Geſtalt ſteht in römiſchen Majuskeln:
consulta filii praecepta magistri et inelina aurem eor-
dis tui. Danach iſt das Bild als eine Darſtellung des
Benedikt von Nurſia zu betrachten und iſt vielleicht die
älteſte bekannte Abbildung dieſes Heiligen. Ueber der
Viſche iſt eine gemalte Zinnenimitation ſichtbar, mit einem
Inſchriftſtreifen. Darüber ſcheinen noch andere Wand-
malerejen angebracht geweſen zu ſein, da noch der Fuß
einer Geſtalt deutlich zu erkennen iſt.
Aus der Schweiz. (Todtentanz.) Unlängſt wurde
zu Hasle vom jetzigen Pfarrer im Innern des Bein-
Haufes, welches urſprünglich eine konſekrirte Kapelle war,
der „Todtentanz! in Fresko-⸗Malereien entdeckt. Faſt
jeder Stand hat ſeinen Vertreter, der dem Tod je einen
Spruch entgegenhält und um Schonung und Äufſchuͤb
anhält. So ſagt 3. B. der Schreiber (wahrſcheinlich
als Vertreter der Gelehrten):
„39 hab noch zu ſchriben vil,
Zu ſterben jetzt hab nit derwil.“
Dieſe ſehr intereſſanten Malereien waren alle von zwei-
maliger Tüncheſchicht überzogen und ſind daher mehr
als ein Mannesalter verborgen geweſen. Auch heute
ſind ſie erſt zum Theil wieder von der Tünche entblößt
und theilweiſe nur ſchwach wieder ſichtbar. Immerhin
würde es der Mühe und Koſten werth ſein, dieſelben
alle wieder gehörig an's Tageslicht zu fördern und von
einem tüchtigen Maler auffriſchen zu laſſen!
Aus der Schweiz. (eber die Gräberfunde) bei
Oberbuchſiten werden folgende intereſſante Details be-
richtet;: Es ſollen ſchon zwanzig Skeletie aufgefunden
ſein. Alle ſchauen der aufgehenden Sonne mit etwas
erhobenem Haupte zu. Ungefaͤhr in der Mitte des aus-
gegrabenen Kellers lag ein Mann von ausnehmender
Größe; leider war es nicht mehr möglich, die Läuge des
Grabes zu konſtatiren. Dicht neben dieſer Leiche wurden
Waffen ausgegraben, ein Scramaſax (einſchneidiges
Schlachtmeſſer) von 28 Centimeter Länge, zwei Lanzen-
ſpitzen verſchiedener Breite von etwa 5 Centimeter Länge,
ein kleineres einſchneidiges Dolchmeſſer von 10 Centimeter
Länge und ein Sporn, woran allerdings der Hauptbe-
ſtandtheil, der Stachel (ſtatt des Rädchens), fehlt. Bei
einem andern Grab wurden Bruchſtücke eines Thonge-
ſchirres gefunden, deſſen Geſtalt erſt noch zuſammenge-
ſucht werden muß. Sehr ſchön bloßgelegt war noch das
Skelett eines Jünglings, der in einer Tiefe von etwa
75 Centimeter liegt. Die Dorfjugend befaͤßt ſich na-
mentlich mit dem Sammeln der äußerft wohlerhaltenen
Zähne. Es iſt außer allem Zweifel, daß noch weitere
Funde bevorſtehen.
Lindaro, Iſtrien. (Altes Gemälde.) Man berichtet
uns über die Auffindung eines alten Gemäldes in einer
kleinen gothiſchen Kapelle zu Lindaro in Iſtrien, die um
das Jahr 1500 erbaut worden iſt. Es iſt mitſammt