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Baumeister: das Architektur-Magazin — 23.1925

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Beilage zu Heft 2
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Bücherbesprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.70021#0044

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DER BAUMEISTER

-MONATSHEFTE -
FÜR ARCHITEKTUR
UND BAUPRAXIS

Bücherbesprechungen.
Von eisernen Pferden undPfaden. Erster inter-
nationaler Eisenbahnkunstband von Ing. Dr. Walter Strauß.
Mit über 400 Kunstdrucktafeln und 20 mehrfarbigen Tafeln.
Verlag Göhmannsche Buchdruckerei in Hannover. — Am
6. März 1880 beschloß der rheinische Industrielle Frdr. Harkort
in der Zeitschrift „Hermann“ einen Aufsatz über die Not-
wendigkeit der Eisenbahnen in Deutschland mit den Worten:
„Möge auch im Vaterlande bald die Zeit kommen, wo der
Triumphwagen des Gewerbefleißes mit rauchenden Kolossen
bespannt ist und dem Gemeinsinne die Wege bahntl“ Wäh-
rend England bereits im gleichen Jahre seine erste Eisen-
bahnlinie zwischen Stockton und Darlington eröffnete, folgt
Deutschland erst im Jahre 1835 mit der Bahn von Nürnberg
nach Fürth. Wenn wir heute die Abbildungen dieser ersten
Lokomotiven und Züge betrachten, sei es nun die englische
„Puffing Billy“ oder die erste bayerische Maschine „Der
Adler“, so können wir uns wohl nur schwerlich eines nach-
sichtigen Lächelns über diese „rauchenden Kolosse“ enthal-
ten, wollen wir Vergleiche ziehen zwischen dem Heute und
Einst! Wir können uns aber auch kaum oder nur sehr schwer
in den Geist und Gedankengang jenes kleinen Roseggerschen
Bäuerleins zurückversetzen, das in der Eisenbahn ein Teufels-
werk sah, seine drei Kreuzlein schlug und Fersengeld zahlte.
Uns ist die Eisenbahn Notwendigkeit und mit der Notwendig-
keit auch lieb geworden, mag sie auch noch etlichen Tausen-
den nur das notwendige Uebel geblieben sein. Es schmei-
chelt unserem Selbstbewußtsein, in dem blinkenden und rie-
sigen Stahlleib der Lokomotive das Zeugnis unseres Geistes
und unserer Kraft zu sehen, in dem Stampfen und Dröhnen
der Räderachsen das Lied der menschlichen Vorherrschaft
über alle organischen Wesen zu hören. Wir lächeln über alles
das, was einst gewesen, sehnen uns, in unserem Streben kühn
geworden, nach höheren Zielen und suchen das Unmögliche
zu überwinden. — Zum ersten Male wird in dem vorliegen-
den Werk das gesamte Eisenbahnwesen vom rein ästhetischen
Standpunkt aus behandelt. Die Entwicklung der Maschinen
von Anfang bis zu den heutigen Riesenungetümen Amerikas,
die ein Zuggewicht von durchschnittlich fast 4000Tonhen be-
wältigen oder den Liliputmaschinen mit nur 38 cm Spann-
weite. In erstaunlicher Vielseitigkeit bringt es sämtliche Arten
von Spezialwägen, vom einfachen Güterwagen bis zu dem
komplizierten Mechanismus der Unterrichtswagen, Signale
und Gleisanlagen, Wagenkippanlagen, Werk- und Gruben-
bahnen, Kranlokomotiven; kurz, alles, was die Laune des
menschlichen Geistes geschaffen hat, wird in trefflichen Ab-
bildungen veranschaulicht. Was den Architekten im beson-
deren interessiert, ist der reichhaltige Abschnitt über Brücken,
Unterführungen, Bahnhofbauten und -anlagen, Stellwerke und
Kraftstationen. Aeußerst reizvoll sind die Bilder über die
Bahnen im Städtebild, Unterführungen der Zugstrecken unter
den Häusern und Straßen hindurch, Durchbrüche durch
Häuserkomplexe oder die Linienlegung über den Straßen und
Häusern hinweg. Von ganz außerordentlicher Schönheit sind
die Landschafts- und Gebirgsaufnahmen hauptsächlich von
österreichischen und schweizerischen Strecken oder die raffi-
niert auf Lichtreflexe eingestellten Nachtaufnahmen von Bahn-
höfen oder großen Industriebetrieben. Besondere Erwähnung
verdienen endlich noch die schmissigen Zeichnungen und
Aquarelle von Josef Danilowatz-Wien und Hans Baluschek-
Berlin, die mit liebevollem Verständnis die Reize und Schön-
heiten der Technik zu bannen verstanden haben. Das Werk,
das mit großer Innigkeit geschrieben und mit anerkennens-
werter Liebe und Sorgfalt zusammengestellt wurde, stellt,
was sowohl Inhalt wie auch Ausstattung anbelangt, eine der
erstklassigsten Erscheinungen auf dem Gebiete des techni-
schen Büchermarktes der Nachkriegszeit dar. Rola.
Deutscher Baukalender 1925. Herausgegeben
von der Deutschen Bauzeitung G.m.b. H., Berlin SW, König-
grätzerstraße 104. In zwei Teilen. Gebunden 4.50 M. — Mit
einiger Verspätung ist der 53. Jahrgang des bekannten Ta-
schenbuches nunmehr erschienen. Die im Vorjahre versuchs-
weise unternommene Umbearbeitung und Beschränkung auf
die Bedürfnisse des Architekten hat in den Fachkreisen eine
günstige Beurteilung erfahren, so daß die Herausgeber an der
stofflichen Einteilung des Vorjahres festhalten konnten. Die
einzelnen Kapitel haben verschiedentlich eine Erweiterung er-
fahren, die am besten durch die Feststellung gekennzeichnet
wird, daß der Textumfang der beiden Teile rund 50 Seiten
mehr denn im Vorjahre umfaßt. Bei der Ueberarbeitung ist

auch den veränderten Verhältnissen Rechnung getragen wor-
den und eine dem heutigen Stande entsprechende Richtig-
stellung erfolgt. Insbesondere gilt dies auch für den Ab-
schnittlV in Teil I, der die persönlichen Verhältnisse des Ar-
chitekten behandelt. Eine wesentliche Neubearbeitung wurde
den Abschnitten „Landwirtschaftliche Bauweise“ und „Grund-
lagen des Städtebaues“ zuteil durch Reg.-Bmstr. Ludw. Otte
und Reg.-Bmstr. Henry Groß. Das in der Vorkriegszeit als
Teil III beigegebene Skizzenbuch ist auch dieses Jahr noch
weggefallen. Dagegen wurde dem Teil II ein Anhang mit 16
auf Kunstdruckpapier ausgeführten Abbildungen von alten
Bauwerken beigegeben. Zusammenfassend kann kurz gesagt
werden, daß auch die diesjährige Ausgabe den an sie gestell-
ten Anforderungen gerecht wird und dem Taschenbuch seine
führende Stellung weiterhin sichert. F.
Volkswirtschaftslehre. Eine gemeinverständliche
Darstellung. Von Univ.-Prof. Dr. Georg Obst. 406 Seiten.
Dritte vollständig umgearbeitete Auflage. 15.-20.Tausend. In
Ganzleinen gebunden 8 GM. C. E. Poeschel Verlag, Stuttgart
1924. — Es gibt eine Reihe von Künsten und Wissenschaften,
die sowohl Gegenstand der rein beruflichen Lebensbetätigung
des einzelnen sind, wie auch andererseits als zur Allgemein-
bildung gehörig angesprochen werden können. Zu diesen Ge-
bieten gehört nach den Erscheinungen der letzten Jahre auch
die Volkswirtschaftslehre. Die Schwierigkeit ihrer begrifflichen
Begrenzung infolge der zahlreichen feinen Fäden, die von ihr
zu den verschiedenartigsten Berufen hinüber ziehen und in
außerordentlich zahlreichen Fällen eine lebhafte Wechselwir-
kung verursachen, läßt gleichzeitig auch den Grund erkennen,
weshalb ihr von diesen untereinander doch sonst vielfach
völlig wesensfremden Kreisen in gleichem Maße ein stetig
wachsendes Interesse entgegengebracht wird. Diesem Um-
stande trägt das vorliegende Werk des bekannten Verfassers
Rechnung. SeineZweckbestimmung läßt sich am besten mit
den Worten wiedergeben, die Obst selbst in seinem Vorwort
zu der vorliegenden Neuauflage gebraucht: „...volkswirtschaft-
lich Interessierte aller Stände und Berufe mit Wesen und
Werden der Volkswirtschaftslehre bekannt zu machen und
ihnen die Vorkenntnisse zum Verständnis des heutigen Wirt-
schaftslebens zu vermitteln“. Ein besonderer Vorzug des
Buches ist die äußerst klare Ausdrucksweise der Darstellung,
die sich auf die Kennzeichnung der wichtigen Merkmale be-
schränkt und ein verwirrendes Eingehen auf Einzelheiten ver-
meidet. Dafür wird am Schlüsse der einzelnen Abschnitte
durch einen entsprechenden Literaturhinweis Gelegenheit ge-
boten, sich mit dem jeweiligen Spezialgebiete eingehender
zu befassen. F.
Die Kunst des Phidias. Von Professor Dr. Anton
Hekler. Mit 54 Abbildungen. Quartformat. In Halbleinen ge-
bunden 10 GM., in Ganzleinen 11 GM. Verlag von Julius Hoff-
mann, Stuttgart. — So reich unsere Neuzeit an Künstler-
biographien ist, so wenig hat uns das Altertum, insbesondere
aber das alte Hellas, solche übermittelt. Selbst über Phidias,
den größten griechischen Bildhauer, besitzen wir fast keine
weiteren Kenntnisse, als die hauptsächlichsten seiner Werke.
Auch diese aber wiederum sind uns nur aus mehr oder minder
getreuen Beschreibungen oder schlechten Kopien bekannt,
mit Ausnahme des hervorragenden plastischen Schmuckes
vom Parthenon. In dem vorliegenden Werke veröffentlicht der
bekannte Gräzist Professor Hekler die Ergebnisse seiner For-
schungen über Phidias. An Hand von trefflichen Abbildungen
erläutert er die erhaltenen Plastiken des Phidias und ver-
sucht mittels überlieferter Rechnungen und Briefe die Biblio-
graphie des Meisters zu rekonstruieren. Mit seinen geist-
reichen Ausführungen ist das treffliche Werk ein neuerliches
Zeugnis für deutsche Forscherarbeit und bedeutet gleich-
zeitig einen wesentlichen Fortschi itt in der Durchdringung
der griechischen Kunstgeschichte. Aufmachung und Aus-
stattung des Buches durch den Verlag verdienen Aner-
kennung. r0]p.
Wie spare ich Kohle? Von Dipl.-Ing. F. zurNedden.
V. D.I.-Verlag, G.m.b.H., Berlin SW.19, Beuthstraße'/. Preis
2.80 M. — Die sachlichen Darlegungen des Verfassers, der
als Geschäftsführer der Technisch-wirtschaftlichen Sachver-
ständigenausschüsse desReichskohlenrates zeichnet, verdienen
die Beachtung weitester Fach- wie Laienkreise. Die Kohle
gehört zu unseren wertvollsten Existenzmitteln, die wir im
Kampf um unser Dasein nicht minder dringend wie das täg-
liche Brot benötigen. Nach dem Dawes-Plan ist eine Be-
messung unseres „Wohlstandes“ nach dem Verbrauch an Kohle
 
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